Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
nichts gesagt hatte?
»Es tut mir leid, was ich da drinnen gesagt habe«, fuhr Isaac vor Kälte zitternd fort. »Dass ich dein Date bin. Es war anmaßend von mir, den Abend so zu definieren.«
Sein Gesicht war beschämt. Plötzlich sah Emily das Ganze aus seiner Perspektive. Er hatte sein Herz auf der Zunge getragen und nun Angst, einen schlimmen Fehler begangen zu haben. »Bitte entschuldige dich nicht«, sprudelte sie heraus und umfasste seine eiskalten Hände. »Jesus, bitte entschuldige dich nicht bei mir.«
Isaac blinzelte. Ein zaghaftes Lächeln umspielte seinen Mundwinkel.
»Ich wollte, dass heute Abend ein Date ist«, flüsterte Emily. Sobald sie die Worte gesagt hatte, wusste sie, dass es die absolute Wahrheit war. »Und diese Benefizgala für Rosewood, bei der du arbeiten musst? Versuch doch, deinen Dad dazu zu
überreden, dir den Abend freizugeben. Ich fände es toll, wenn du mit mir hingehen würdest … und zwar als mein Date.«
Isaac grinste. »Ein Mal wird er mir bestimmt freigeben.« Er drückte Emilys Hände fest und zog sie an sich. Dann murmelte er noch. »Und wer war jetzt das Mädchen in dem Restaurant?«
Emily erstarrte. Schuldgefühle durchzuckten sie. Sie sollte Isaac einfach die Wahrheit sagen, bevor A. es tat. Wäre das wirklich so schlimm? Schließlich hatte sie sich den ganzen Herbst damit auseinandergesetzt, offen lesbisch zu leben. Aber nein. Wenn Emily nichts über A. erzählte, würde A. Isaac auch nichts erzählen, richtig? Die Umarmung war so gemütlich und warm, und der Augenblick war viel zu schön, um ihn zu ruinieren. »Ach, nur eine Mitschülerin«, antwortete sie schließlich und drängte die Wahrheit so weit weg, wie sie konnte. »Niemand Wichtiges.«
Kapitel 20
AUF VATERFIGUREN IST AUCH KEIN VERLASS MEHR
Eine Stunde später am Donnerstagabend saß Aria stocksteif auf der Couch im Fernsehzimmer. Mike fläzte neben ihr und klickte sich durch die Setup-Fenster seiner Wii, die Byron ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Es war ein Versuch gewesen, sich dafür zu entschuldigen, dass er die Familie zerstört und Meredith geschwängert hatte. Mike kreierte mal wieder einen neuen Mii-Avatar und suchte nach passenden Augen, Ohren und Nasen. »Warum kann ich meinen Bizeps nicht größer machen«, grummelte er nach einem abschätzenden Blick auf seine Spielfigur. »Ich sehe so mickrig aus.«
»Mach lieber deinen Kopf größer, Angeber«, grummelte Aria zurück.
»Willst du den Mii sehen, den Noel Kahn von dir gemacht hat?« Mike rief wieder das Hauptmenü auf und warf Aria einen »Da steht jemand immer noch auf dich«-Blick zu. Noel hatte im Herbst ein Auge auf Aria geworfen gehabt. »Er hat auch einen von sich gemacht. Ihr zwei könntet im Wii-Land was miteinander anfangen.«
Aria sank tiefer in die Couch, griff nach einem Käsebällchen in der großen Schüssel, die zwischen ihnen stand, und schwieg.
»Hier ist der Mii von Xavier.« Mike klickte zu einer Figur mit großem Kopf, kurzem Haar und großen braunen Augen. »Der
Typ ist ein Ass im Bowling. Aber beim Tennis mache ich ihn platt.«
Aria kratzte sich den Nacken. Ihr Herz war merkwürdig schwer. »Du magst Xavier also?«
»Ja, er ist ziemlich cool.« Mike ging wieder ins Hauptmenü der Wii. »Wieso? Magst du ihn nicht?«
»Er ist… okay.« Aria leckte sich die Lippen. Sie hatte keine Lust darauf hinzuweisen, dass Mike die Scheidung ihrer Eltern auf einmal sehr leicht zu nehmen schien, wenn man bedachte, dass er direkt nach der Trennung nur noch wie ein Besessener im strömenden Regen Lacrosse gespielt hatte. Aber wenn sie so etwas sagte, würde Mike nur die Augen verdrehen und sie eine Woche lang ignorieren.
Mike starrte sie an, schaltete die Wii ab und den Nachrichtenkanal wieder ein. »Du benimmst dich, als wärst du total high. Hast du Angst wegen dem Prozess morgen? Du wirst den Zeugenstand rocken, keine Angst. Trink vorher einfach ein paar Jägermeister und alles wird gut laufen.«
Aria schniefte und starrte auf ihren Schoß. »Morgen sind nur die Eröffnungsplädoyers. Ich werde wohl erst Ende nächster Woche aussagen müssen.«
»Na und? Trink morgen trotzdem einen Jägermeister.«
Aria warf ihm einen müden Blick zu. Wie schön wäre es, wenn ein Jägermeister all ihre Probleme lösen würde.
Die Sechs-Uhr-Nachrichten liefen gerade. Auf dem Bildschirm erschien mal wieder das Gerichtsgebäude von Rosewood. Ein Reporter interviewte Stadtbewohner zum Beginn des großen Mordprozesses am nächsten Tag. Aria
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