Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
deswegen aufgezogen.«
Aber Jason hatte Ali an jenem Tag gar nicht heimgefahren – er war in ein schwarzes Auto gestiegen und darin mitgefahren.
Ali und ihre Clique waren in Richtung der Wälder gegangen. »Der Streit hat dir also nichts ausgemacht?«
Ali sah grinsend auf. »Nur die Ruhe, Killer! Ich kann schon auf mich selbst aufpassen!« Es war das erste Mal, dass Ali Emily Killer nannte – wie einen Beschützer-Pitbull –, und der Name blieb hängen.
Im Nachhinein fragte sich Emily, ob Ali sich an jenem Tag vielleicht später noch mit Ian getroffen und deshalb behauptet hatte, sie sei mit Jason nach Hause gefahren. Sie konnte den Tag doch nicht vergessen haben, oder? Doch jetzt verbannte Emily alle Gedanken an Ali aus ihrem Kopf und knallte die Volvotür zu. Sie steckte die Schlüssel in die Tasche und ging auf dem kleinen Ziegelpfad entlang, der zum Eingang des China Rose führte. Das Innere des Restaurants war wie eine Strohhütte gestaltet. Bambusmatten hingen an der Decke, und in einem großen Aquarium schwammen aufgedunsene, silbrige Goldfische. Emily bahnte sich einen Weg durch die Wartezone für Essen zum Mitnehmen. Der Duft von Ingwer und Frühlingszwiebeln kitzelte sie in der Nase. Ein paar Köche standen in der chaotischen offenen Küche hinter riesigen Woks. Gott sei Dank sah sie niemanden, den sie von der Rosewood Day kannte.
Isaac winkte ihr von einem Tisch im hinteren Teil des Restaurants aus zu. Emily winkte lächelnd zurück und fragte sich, ob ihr Gesicht vor lauter Nervosität zur Grimasse verzerrt war. Mit wackligen Knien ging sie zu ihm und versuchte, nicht an die eng stehenden Tische zu stoßen.
»Hi«, sagte Isaac. Er trug ein dunkelblaues Hemd mit Buttondown-Kragen, das seine Augen zum Strahlen brachte. Sein Haar war aus dem Gesicht gekämmt, seine Backenknochen wirkten wie gemeißelt.
»Hi«, antwortete Emily. Nach einer bedeutungsschwangeren Pause setzte sie sich.
»Danke, dass du gekommen bist«, sagte Isaac ziemlich förmlich.
»Gerne.« Emily versuchte, schüchtern und bescheiden zu klingen.
»Ich habe dich vermisst«, fügte Isaac hinzu.
»Oh«, quietschte Emily, die keine Ahnung hatte, was sie darauf antworten sollte. Sie trank einen Schluck Wasser aus dem Glas, das bereits vor ihr stand, einfach um ein bisschen Zeit zu gewinnen.
Eine Kellnerin kam und reichte ihnen die Speisekarten sowie warme, feuchte Handtücher. Außerdem stellte sie eine kleine Kanne mit grünem Tee und zwei winzige Becherchen auf den Tisch. Emily legte sich das Handtuch über die Handgelenke und versuchte, sich zu beruhigen. Die feuchte Wärme auf ihrer Haut erinnerte sie an den Tag, an dem Maya und sie auf dem Marwyn-Wanderpfad im Fluss geschwommen waren. Das Wasser war von der Mittagssonne so angenehm warm gewesen wie ein Whirlpool.
Eine Pfanne fiel in der Küche zu Boden, der Krach riss Emily aus ihren Gedanken. Warum um alles in der Welt musste sie ausgerechnet jetzt an Maya denken? Isaac sah sie neugierig an, als wisse er genau, woran sie dachte. Das ließ sie nur noch mehr erröten.
Emily starrte auf die Platzdeckchen mit den chinesischen Sternzeichen und versuchte, nicht mehr an Maya zu denken. Auf den Deckchen waren auch die westlichen Sternzeichen abgebildet. »Was ist dein Sternzeichen?«, platzte sie heraus.
»Jungfrau«, antwortete Isaac prompt. »Großzügig, schüchtern
und perfektionistisch. Und deins?« Isaac goß den Tee in die kleinen, mit blauen Blumen verzierten Becher und schob ihr einen zu.
»Stier«, antwortete Emily.
»Wir passen also zusammen.« Isaac lächelte ihr zu.
Emily zog die Augenbraue hoch. »Du kennst dich mit Astrologie aus?«
»Meine Tante steht total drauf«, erklärte Isaac und wischte sich mit dem warmen Handtuch über die Handflächen. »Sie ist ziemlich oft bei uns und macht ein paarmal im Jahr ein Horoskop für mich. Ich weiß seit meinem sechsten Geburtstag meinen Mond und meinen Aszendenten. Wenn du willst, macht sie sicher gerne auch für dich ein Horoskop.«
Emily grinste erfreut. »Das wäre cool.«
»Aber wusstest du, dass wir eigentlich gar nicht die Sternzeichen sind, für die wir uns halten?« Isaac nahm einen Schluck grünen Tee. »Ich habe das mal in einer Wissenschaftssendung gehört. Die Tierkreiszeichen wurden vor vielen tausend Jahren erfunden, aber inzwischen hat sich die Erdachse gedreht. Die Tierkreiszeichen und die Monate, in denen sie am Himmel erscheinen, sind um ein ganzes Sternzeichen verschoben. Ich habe nicht ganz
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