Pretty Little Liars- Unschuldig
wird dir dort gefallen.«
»Seid ihr zwei fertig?«, fragte Ezra und warf Noel einen genervten Blick zu. Aria grub ihre pinkfarben lackierten Nägel in die Tischplatte.
Noel drehte sich wieder zu ihr um. »Gab es dort Absinth?«
Sie nickte. Erstaunlich, dass Noel überhaupt wusste, was das war.
»Mr Kahn«, unterbrach Ezra streng. Ein bisschen zu streng. »Das reicht jetzt.«
Hörte sie da etwa Eifersucht in seinem Tonfall?
»Heilige Scheiße.« Hanna drehte sich um. »Was ist dem denn über die Leber gekrochen?«
Aria unterdrückte ein Kichern. Es schien fast so, als mache eine gewisse Vorzeigeschülerin einen gewissen Lehrer ein wenig nervös.
Ezra rief als Nächste Devon Arliss auf und sie begann ihr Referat. Als Ezra sich zur Seite drehte, den Finger ans Kinn legte und zuhörte, zitterte Aria. Sie wollte ihn so sehr, dass ihr ganzer Körper förmlich vibrierte.
Nein, Moment. Das war nur ihr Handy, das in ihrer riesigen limettengrünen Tasche neben ihrem Fuß vibrierte.
Und es hörte gar nicht mehr auf. Aria griff unauffällig in die Tasche und zog es heraus. Eine neue SMS.
Aria, vielleicht fängt er ja
ständig was mit Schülerinnen
an. Das machen eine Menge
Lehrer so … Frag deinen
Dad! - A.
Sie klappte das Handy sofort zu. Dann klappte sie es wieder auf und las die SMS noch einmal. Und noch einmal. Die winzigen Härchen auf ihren Armen stellten sich auf.
Niemand sonst hatte sein Handy in der Hand, auch nicht Hanna oder Noel. Und niemand sah in ihre Richtung. Aria suchte sogar die Decke ab und linste aus der offenen Klassenzimmertür, aber ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf. Alles war ruhig und normal.
»Das ist nur Einbildung«, flüsterte Aria.
Die einzige Person, die von Arias Dad wusste, war … Alison. Und die hatte bei ihrem Leben geschworen, es niemandem zu verraten. War sie etwa wieder zurück ?
DAS HAT MAN DAVON, WENN MAN LEUTE AUSSPIONIERT, STATT ZU LERNEN
Während ihrer Freistunde am Donnerstagnachmittag spazierte Spencer in den Lesesaal der Rosewood Day. Mit seinen deckenhohen Regalen voller Nachschlagewerke, dem riesigen Globus mit Standfuß in der Ecke und dem Buntglasfenster in der gegenüberliegenden Wand war dies ihr absoluter Lieblingsraum auf dem ganzen Campus. Sie stellte sich in die Mitte des leeren Zimmers, schloss die Augen und inhalierte den Geruch alter, in Leder gebundener Bücher.
Heute war alles nach Plan verlaufen: Der ungewöhnliche Kälteeinbruch hatte es ihr erlaubt, ihre brandneue hellblaue Wolljacke von Marc Jacobs zu tragen, die Frau an der Theke der Rosewood-Day-Cafeteria hatte ihr einen perfekten Doppel-Latte mit entrahmter Milch gezaubert, sie hatte in ihrer mündlichen Französischprüfung Best noten abgesahnt, und heute Abend würde sie in die Scheune einziehen, während Melissa sich in ihrem alten, vollgestopften Kinderzimmer einrichten musste.
Trotz allem war sie den ganzen Tag lang irgendwie angespannt gewesen. Es war eine Mischung aus dem ungu ten Gefühl, irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben,
und dem Verdacht, dass irgendjemand sie … nun, beobachtete. Es war offensichtlich, woran das lag. An der gruseligen »Begehren«-Mail. Dem Aufblitzen von blondem Haar in Alisons altem Schlafzimmerfenster. Der Tatsache, dass nur Ali von Ian wusste …
Sie versuchte, das Gefühl abzuschütteln, und setzte sich an den Computer. Sie rückte den Gummizug ihrer marine blauen Wolford-Strumpfhose mit Muster zurecht und loggte sich im Internet ein, um für ihr nächstes Biologieprojekt zu recherchieren. Aber nachdem sie die Google-Ergebnisse durchgescrollt hatte, gab sie Wren Kim in die Suchmaschine ein.
Sie scannte die Treffer und kicherte verhalten. Auf einer Website namens Mill Hill School, London, gab es ein Bild eines langhaarigen Wren neben einem Bunsenbrenner und Reagenzgläsern. Ein anderer Link führte zum Studentenforum des Corpus Christi College an der Universität von Oxford. Es gab ein fantastisches Foto von Wren in elisabethanischer Kleidung, mit Totenschädel in der Hand, wie er die berühmte Passage aus Shakespeares Hamlet spielte. Sie hatte gar nicht gewusst, dass Wren sich für Theater interessierte. Sie versuchte gerade, das Foto zu vergrößern, um sich genauer anzusehen, wie eng seine Strumpfhosen eigentlich saßen, da tippte ihr jemand auf die Schulter.
»Ist das dein Freund?«
Spencer zuckte zusammen und warf dabei ihr mit Kristallen besetztes Sidekick-Handy auf den Boden. Andrew Campbell stand mit einem schiefen Grinsen hinter
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