Pretty Little Liars- Unschuldig
Schwimmerkörper war er doch enorm attraktiv, nicht wahr? Emily versuchte, sich vorzustellen, wie Ben von der Brücke auf dem Marwyn Trail sprang. Würde er lachen oder das Ganze als kindisch abtun?
»Wo warst du denn?«, fragte Ben und blies auf seine Schwimmbrille, um sie am Beschlagen zu hindern.
»Spanischnachhilfe geben.«
»Willst du nach dem Training mit zu mir kommen? Meine Eltern sind erst um acht wieder zu Hause.«
»Ich weiß nicht, ob das geht.« Emily stieß sich von der Wand ab und begann, wieder Wasser zu treten. Sie starrte nach unten auf ihre verschwommenen Beine und Füße, die das Wasser durchpflügten.
»Wieso nicht?« Auch Ben stieß sich ab und glitt neben sie.
»Weil …« Ihr fiel auf die Schnelle keine Ausrede ein.
»Du willst es doch auch«, flüsterte Ben. Er füllte die Handflächen mit Wasser und spritzte sie nass, wie Maya es gestern getan hatte. Aber diesmal zog Emily ruckartig den Kopf weg.
Ben hörte auf. »Was ist los?«
»Lass das.«
Ben legte ihr die Hände um die Taille. »Wirklich? Du wirst nicht gerne nass gespritzt?«, sagte er mit Babystimme.
Sie nahm seine Hände von ihrem Körper. » Lass das .«
Er wich zurück. »Wie du willst.«
Seufzend schwamm Emily zu ihrer Trainingsbahn. Sie mochte Ben, sie mochte ihn wirklich. Vielleicht sollte sie nach dem Training einfach mit zu ihm nach Hause gehen. Sie würden sich American Chopper im Fernsehen ansehen, von DiSilvio gelieferte Pizza essen und er würde die Hände unter ihren extrem unerotischen Sport-BH schieben. Plötzlich stiegen Emily Tränen in die Augen. Sie wollte nicht auf Bens kratziger blauer Couch im Keller sitzen,
Oregano aus ihren Zähnen pulen und mit der Zunge in seinem Mund herumfuhrwerken. Sie wollte einfach nicht .
Und sie gehörte nicht zu den Mädchen, die so etwas trotzdem tun würden. Aber bedeutete das, dass sie mit ihm Schluss machen wollte? Es war schwierig, sich über einen Jungen Klarheit zu verschaffen, der einen Meter vor einem seine Bahnen schwamm.
Emilys Schwester Carolyn, die auf der Bahn neben ihr trainierte, tippte Emily auf die Schulter. »Alles okay?«
»Klar«, murmelte Emily und griff nach einem blauen Schwimmbrett.
»Okay.« Carolyn sah aus, als wollte sie noch etwas sagen. Nach dem gestrigen Ausflug mit Maya hatte Emily den Volvo gerade auf den Parkplatz gesteuert, als Carolyn aus dem Schwimmbad gekommen war. Auf Carolyns Frage, wo sie gewesen sei, hatte sie etwas von Spanischnachhilfe gemurmelt. Carolyn schien ihr zu glauben, trotz Emilys feuchtem Haar und den Geräuschen, die der Volvo von sich gab, was er nur nach einer längeren Fahrt zu tun pflegte.
Obwohl die beiden Schwestern sich sehr ähnlich sahen - beide hatten Sommersprossen auf der Nase, rötliches, vom Chlor gebleichtes Haar und mussten eine Menge Maybelline-Great-Lash-Mascara tragen, um ihre kurzen Wimpern zu betonen - und sich ein Zimmer teilten, standen sie einander nicht sehr nahe. Carolyn war ein stilles, braves, folgsames Mädchen, was Emily zwar auch war, aber Carolyn war offenbar vollkommen zufrieden damit.
Trainerin Lauren blies in die Trillerpfeife. »Beinübung! Stellt euch an!«
Die Schwimmer reihten sich nach Schnelligkeit auf und hielten ihr Schwimmbrett bereit. Ben war vor Emily. Er sah sie an und hob fragend die Augenbraue.
»Ich kann heute nicht mit zu dir kommen«, sagte sie leise, damit die anderen Jungs - die hinter ihr standen und sich über Gemma Currans missglücktes Selbstbräunerexperiment totlachten - sie nicht hören konnten. »Tut mir leid.«
Ben presste die Lippen zusammen. »Klar. Das überrascht mich nicht.« Als der Pfiff ertönte, stieß er sich von der Wand ab und begann, sich mit Delfinbeinschlag durchs Wasser zu arbeiten. Beunruhigt wartete Emily, bis Lauren noch einmal pfiff, dann stieß auch sie sich ab und folgte ihm.
Beim Schwimmen starrte Emily auf Bens Beine, die vor ihr durchs Wasser zogen. Es war so dämlich, dass er auf seinen kurzen Haaren noch eine Badekappe trug. Vor Wettbewerben drehte er richtig durch und rasierte sich den ganzen Körper. Er entfernte sogar die Haare an seinen Armen und Beinen. Und jetzt war sein Beinschlag so übertrieben, dass Emily alle zwei Sekunden einen Schwall Wasser ins Gesicht bekam. Sie starrte wütend auf seinen Kopf, der in rhythmischen Abständen vor ihr auftauchte, und schwamm schneller.
Obwohl sie fünf Sekunden nach ihm losgeschwommen war, erreichte sie das andere Ende des Beckens beinahe gleichzeitig mit ihm. Er drehte
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