Pretty Little Liars- Unschuldig
Dinge angestellt, von denen ihre Mutter nichts ahnte.
Direkt nach Alis Verschwinden machte sich Emily Sorgen,
dass es vielleicht … auf einer kosmischen Ebene … ihre Schuld sein könnte, dass Ali verschwunden war. Dass es eine Art Strafe war, weil Emily insgeheim ihren Eltern nicht gehorcht hatte. Weil sie sich einen Ohrring hatte stechen lassen. Wegen der Jenna-Sache. Seitdem hatte sie versucht, perfekt zu werden und alles zu tun, was ihre Eltern von ihr verlangten. Sie hatte sich in eine Vorzeigetochter verwandelt, innerlich und äußerlich.
»Ich würde nur gerne wissen, was in dir vorgeht«, sagte ihre Mutter.
Emily legte die Hände auf das Platzdeckchen und rief sich in Erinnerung, wie sie zu dieser unechten Version ihrer selbst geworden war. Ali war nicht verschwunden, weil Emily ihren Eltern nicht gehorcht hatte - das war ihr inzwischen klar. Und genauso wenig wie sie sich vorstellen konnte, noch einmal auf Bens kratziger Couch zu sitzen und seine schleimige Zunge an ihrem Hals zu spüren, konnte sie sich vorstellen, die nächsten zwei Schuljahre und die vier Jahre College darauf jeden Tag stundenlang in einem Schwimmbecken zu verbringen. Warum konnte sie nicht einfach nur … Emily sein? Wäre es nicht sinnvoller, wenn sie ihre Zeit darauf verwendete zu lernen? Oder - du lieber Himmel - ein bisschen Spaß zu haben?
»Wenn du es wirklich wissen willst, was mit mir los ist«, begann Emily und strich sich entschieden das Haar aus dem Gesicht. Sie holte tief Luft. »Ich glaube, ich möchte mit dem Schwimmen aufhören.«
Mrs Fields’ rechtes Auge zuckte und sie öffnete leicht den Mund. Dann wirbelte sie herum und starrte auf den
Kühlschrank und die Huhnmagnete an der Kühlschranktür. Sie sprach kein Wort, aber ihre Schultern bebten. Endlich drehte sie sich um. Ihre Augen waren gerötet, und ihr Gesicht wirkte eingefallen, als wäre sie in ein paar Sekunden um zehn Jahre gealtert. »Ich rufe deinen Vater an. Er wird dir den Kopf schon zurechtrücken.«
»Ich habe mich bereits entschieden.« Und als die Worte Emilys Mund verließen, wusste sie, dass es so war.
»Nein, das hast du nicht. Du weißt nicht, was das Beste für dich ist.«
»Mom!« Emily spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Es war beängstigend und traurig, dass ihre Mutter wütend auf sie war. Aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen, und sie fühlte sich, als habe sie im Hochsommer endlich die dicke Daunenjacke ausziehen dürfen, in der sie bisher gesteckt hatte.
Der Mund ihrer Mutter zitterte. »Liegt das an deiner neuen Freundin?«
Emily sank in sich zusammen und wischte sich die Nase ab. »Was? An wem?«
Mrs Fields seufzte. »An dem Mädchen, das in das Haus der DiLaurentis gezogen ist. Wegen ihr hast du doch das Training geschwänzt, oder? Was habt ihr zwei die ganze Zeit gemacht?«
»Wir … wir waren nur auf dem Wanderpfad«, flüsterte Emily. »Und haben geredet.«
Ihre Mutter senkte den Kopf. »Ich habe bei … solchen Mädchen einfach kein gutes Gefühl.«
Moment. Wie bitte? Emily starrte ihre Mutter an. Sie …
wusste Bescheid? Aber woher? Sie kannte Maya doch überhaupt nicht. Oder ließ sich so etwas auf den ersten Blick erkennen?
»Aber Maya ist wirklich nett«, brachte Emily heraus. »Ich habe vergessen, es dir zu erzählen, aber sie fand deine Brownies ganz großartig. Sie hat sich sehr bedankt.«
Ihre Mutter sagte mit verkniffenem Mund: »Ich bin vorbeigegangen, weil ich eine gute Nachbarin sein wollte. Aber das … das ist zu viel. Sie hat einen schlechten Einfluss auf dich.«
»Ich verstehe nicht …«
»Bitte, Emily«, unterbrach ihre Mutter sie.
Emily blieben die Worte im Hals stecken.
Ihre Mom seufzte. »Es gibt einfach zu viele kulturelle Unterschiede zu … ihr, und ich verstehe sowieso nicht, was ihr beide gemeinsam haben könntet. Und was ist überhaupt mit ihrer Familie? Wer weiß, was die auf dem Kerbholz haben?«
»Wie bitte?« Emily starrte ihre Mutter verständnislos an. Mayas Familie ? Soweit Emily wusste, war ihr Vater Ingenieur und ihre Mutter Krankenschwester. Ihr Bruder war in der Abschlussklasse an der Rosewood D und ein Tennis-Wunderknabe, sie bauten ihm gerade einen Tennisplatz in ihrem Hintergarten. Was hatte Mayas Familie überhaupt damit zu tun?
»Ich traue diesen Leuten einfach nicht«, sagte ihre Mutter. »Ich weiß, das klingt engstirnig, aber so ist es nun mal.«
Die Rädchen in Emilys Gehirn kamen mit quietschenden
Bremsen zum Stehen. Ihre Familie. Kulturelle
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