Pretty Little Liars- Unschuldig
Boy, eine Band, die Emily verabscheute, wie er ganz genau wusste.
»Sie sind ziemlich sauer auf mich.«
»Das habe ich mitgekriegt.« Er hielt den Blick starr auf die Straße gerichtet.
Interessant, dass Ben gar nicht fragte, warum. Vielleicht wusste er es ja schon. Zu Emilys Erstaunen war ihr Vater vorhin in ihr Zimmer gekommen und hatte ihr eröffnet: »Ben wird dich in zwanzig Minuten abholen. Mach dich fertig.« Okay. Emily war der Ansicht gewesen, ihr blühe lebenslanger Hausarrest, weil sie sich von den Schwimmgöttern losgesagt hatte, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, ihre Eltern wollten , dass sie mit Ben ausging. Wahrscheinlich, damit er sie zur Vernunft brachte.
Emily seufzte abgrundtief. »Sorry wegen des Trainings gestern. Ich bin gerade etwas gestresst.«
Ben drehte die Musik leiser. »Schon in Ordnung. Du bist nur durcheinander.«
Emily leckte sich über die mit Labello bestrichenen Lippen. Verwirrt? Weswegen?
»Ich verzeihe dir diesmal«, fügte Ben hinzu, griff nach ihrer Hand und drückte sie.
Emily traute ihren Ohren nicht. Diesmal? Und wieso kam er nicht auf die Idee, sich ebenfalls zu entschuldigen? Schließlich war er ja wie ein beleidigter Vorschüler in den Umkleideraum gestürmt.
Sie fuhren durch das offene schmiedeeiserne Eingangs tor der Kahns. Das Anwesen lag nicht direkt an der Straße, also war die Einfahrt anderthalb Kilometer lang und von hohen, mächtigen Kiefern gesäumt. Sogar die Luft roch reiner hier. Das rote Ziegelhaus erhob sich hinter massigen dorischen Säulen, hatte einen Portikus, dessen Giebel von einer Pferdeskulptur geziert wurde, und verfügte über einen wunderschönen verglasten Wintergarten. Emily zählte vierzehn Fenster im ersten Stock, über die Länge des Hauses verteilt.
Aber heute spielte das Haus nur die Nebenrolle. Das Grundstück war der Star. Es war vom eigentlichen Garten durch hohe, akkurat gestutzte Hecken und eine Steinmauer abgetrennt und umfasste mehrere Morgen Land. Auf der einen Hälfte befand sich das Gestüt der Kahns und der Rest bestand aus einer riesigen Rasenfläche und einem Ententeich. Um das Grundstück herum erstreckten sich dichte Wälder.
Ben parkte das Auto auf einem provisorisch abgesteckten
Parkplatz und Emily stieg aus. Aus der Partyanlage dröhnte The Killers und um sie herum entstiegen lauter bekannte Gesichter aus Rosewood ihre Jeeps, Escalades und Saabs. Ein paar makellos gestylte Mädchen holten Zigarettenschachteln aus ihren kleinen Stepphandtäschchen mit Kettenträgern, zündeten sich Fluppen an und plapperten in ihre winzigen Handys. Emily schaute auf ihre abgewetzten blauen Chucks und berührte ihren unordentlichen Pferdeschwanz.
Ben holte sie ein und sie gingen zusammen auf die andere Seite der Hecke, durchquerten ein abgeschiedenes Waldstück und erreichten die Partyzone. Hier trieben sich auch Kids herum, die Emily nicht kannte, weil die Kahns nicht nur Schüler von der Rosewood Day, sondern auch von anderen Privatschulen der Gegend eingeladen hatten. Bei einigen Büschen stand ein Bierfass neben einem Cocktailtisch und in der Mitte gab es eine Tanzfläche aus Holzplanken, Lichterketten und Partyzelte. Am anderen Ende der Partyzone stand ein altmodischer Passbildautomat, der ebenfalls mit Lichterketten verziert war. Die Kahns holten ihn jedes Jahr für ihre Party aus dem Keller.
Noel begrüßte sie. Er trug ein graues T-Shirt mit der Aufschrift POSIERE FÜR GELD, zerrissene, ausgebleichte Bluejeans und weder Schuhe noch Socken. »Hey. Alles locker?« Er reichte ihnen Pappbecher mit Bier.
»Danke, Mann.« Ben nahm seinen Becher und setzte ihn sofort an die Lippen. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit lief ihm über das Kinn. »Fette Party.«
Jemand tippte Emily auf die Schulter.
Sie drehte sich um. Es war Aria Montgomery, die ein enges blassrotes T-Shirt mit dem Logo der Universität von Island, einen fransigen Jeansmini und rote Cowboystiefel von John Fluevog trug. Ihr schwarzes Haar war zu einem hoch angesetzten Pferdeschwanz zusammengefasst.
»Wow. Hi!«, sagte Emily. Sie hatte gehört, Aria sei wieder im Lande, aber sie hatte sie noch nicht gesehen. »Wie war’s in Europa?«
»Genial.« Aria lächelte. Die Mädchen sahen sich einen Moment lang an. Emily wollte Aria eigentlich sagen, dass sie es eine gute Idee fand, sich von dem falschen Nasenring und den pinkfarbenen Strähnchen zu verabschieden, aber es wäre vielleicht komisch gewesen, auf ihre alte Freundschaft anzuspielen. Also nahm sie einen
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