Pretty Little Liars- Unschuldig
Gänsemagdküssen. Nur Ezra, der immer noch vor Devons Pult stand, war zur Salzsäule erstarrt.
»Wusstest du, dass ich heute Abend eine Party gebe?« Noel legte die Hand auf Arias Knie.
»Ja, davon habe ich gehört.«
»Du solltest auf jeden Fall kommen. Es gibt eine Menge Bier. Und andere Sachen, zum Beispiel Scotch. Magst du Scotch? Mein Dad sammelt ihn, also …«
»Ich liebe Scotch.« Aria spürte Ezras Blick wie Feuer in ihrem Rücken. Sie lehnte sich zu Noel und sagte: »Ich komme auf jeden Fall zu deiner Party heute Abend.«
Sie hörte, wie ein Kugelschreiber laut auf dem Boden aufschlug. Das bedeutete wohl, dass sie nicht darüber nachgrübeln musste, ob Ezra sie gehört hatte oder nicht.
WO IST UNSERE ALTE EMILY UND WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT?
»Gehst du heute Abend auf die Kahn-Party?«, fragte Carolyn, als sie das Auto in die Einfahrt der Fields steuerte.
Emily fuhr mit einem Kamm durch ihr immer noch nasses Haar. »Keine Ahnung.« Beim Training heute hatten sie und Ben keine zwei Worte miteinander gewechselt, also wusste sie nicht, ob ihre Verabredung noch stand. »Und du?«
»Weiß noch nicht. Topher und ich gehen vielleicht zu Applebee’s was essen.«
Typisch Carolyn, dass sie tatsächlich in Betracht zog, am Freitagabend statt zu einer Gartenparty zu Applebee’s zu gehen.
Sie knallten die Autotüren zu und gingen zu dem drei ßig Jahre alten, im Kolonialstil gehaltenen Haus von Emilys Eltern. Es war lange nicht so groß und auffällig wie die meisten anderen Häuser von Rosewood. Die blau bemalten Schindeln waren zum Teil abgewetzt, und im Weg, der zum Hauseingang führte, fehlten ein paar Steine. Die Verandamöbel wirkten auch ziemlich altmodisch.
Ihre Mutter erwartete sie an der Eingangstür, das kabellose Telefon in der Hand. »Emily, ich muss mit dir reden«, sagte sie.
Emily warf einen Blick auf Carolyn, die den Kopf senkte und nach oben huschte. Oje. »Was ist los?«
Ihre Mom strich sich die graue Bundfaltenhose glatt. »Ich habe gerade mit Trainerin Lauren telefoniert. Sie sagte, du seist mit dem Kopf irgendwo anders und nicht beim Schwimmen. Außerdem … hast du das Training am Mittwoch verpasst.«
Emily schluckte. »Ich habe ein paar Kids Spanischnachhilfe gegeben.«
»Das hat Carolyn mir auch gesagt. Also habe ich bei Ms Hernandez angerufen.«
Emily starrte auf ihre grünen Turnschuhe. Ms Her nandez war die Spanischlehrerin, die für die Nachhilfe verantwortlich war.
»Lüg mich nicht an, Emily«, sagte Mrs Fields mit gerunzelter Stirn. »Wo warst du?«
Emily ging in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Ihre Mom war ein sehr rationaler Mensch. Sie würde mit ihr darüber reden können.
Ihre Hand wanderte zu dem silbernen Ring ganz oben in ihrem Ohr. Vor Jahren hatte Ali Emily gebeten, sie zum Piercing-Studio zu begleiten, wo sie sich einen Nabelring stechen ließ. Am Ende ließen sich beide den gleichen Ring oben ins Ohr stechen. Emily trug den silbernen Ring immer noch. Nach dem Abenteuer hatte Ali Emily ein paar Ohrenwärmer mit Leopardenmuster gekauft, die den Ring vor ihren Eltern verbergen sollten. Wenn es im Winter besonders kalt war, trug Emily auch diese immer noch.
»Hör zu«, sagte sie schließlich. »Ich habe den Nachmittag mit der Neuen verbracht. Mit Maya. Sie ist sehr nett, wir haben uns angefreundet.«
Ihre Mutter sah verwirrt aus. »Warum habt ihr nicht nach dem Training etwas unternommen? Oder am Samstag?«
»Ich verstehe nicht, warum das ein so großes Problem ist«, sagte Emily. »Ich habe einen Tag Training verpasst. Das hole ich am Wochenende doppelt nach, das verspreche ich.«
Ihre Mutter presste die dünnen Lippen zusammen und setzte sich. »Aber Emily … ich begreife das einfach nicht. Als du dich dieses Jahr fürs Schwimmen angemeldet hast, bist du eine Verpflichtung eingegangen. Du kannst doch nicht einfach mit Freunden davonrennen, wenn du eigentlich schwimmen solltest.«
Emily unterbrach sie. »Als ich mich angemeldet habe? Hatte ich denn eine Wahl?«
»Was ist nur los mit dir? Dein Tonfall ist merkwürdig, du lügst, wenn ich dich frage, wo du gewesen bist.« Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Was soll denn dieses Lügen? Du hast doch vorher nie gelogen.«
»Mom …« Emily legte eine Pause ein. Sie fühlte sich auf einmal unendlich müde. Sie hätte am liebsten gesagt, dass sie sehr wohl gelogen hatte, und zwar ziemlich oft. Sie war zwar in ihrer Clique in der Siebten die Brave gewesen, aber sie hatte eine Menge
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