Pretty Little Liars - Unvergleichlich
gibt es vier Mal mehr Jungs als Mädchen«, flüsterte sie. »Du wirst heute Abend also auf jeden Fall einen abschleppen können. Ich schaff’s auch immer.«
Offenbar wusste Abby nicht Bescheid über Emily. »Oh. Super.« Sie versuchte ein Lächeln. Abby zwinkerte ihr zu und sprang aus dem Pritschenwagen. Emily folgte den anderen zum Speicher. Die Luft roch nach Parfum, seifigem Bier und getrocknetem Gras. Als sie das Gebäude betrat, erwartete sie Heuballen, ein paar Nutztiere und vielleicht eine klapprige Leiter, die ins Schlafzimmer eines verrückten Mädchens führte wie in The Ring . Aber weit gefehlt. Der Speicher war ausgeräumt worden, von der Decke hingen Lichterketten. An den Wänden standen üppige, pflaumenfarbene
Polstersofas, und in einer Ecke sah Emily einen Plattenspieler und ein paar riesige Bierfässer.
Abby, die sich bereits ein Bier geholt hatte, schleppte ein paar Jungs zu Emily, die auch den Mädchen in Rosewood gefallen hätten. Sie hatten wuschelige Haare, kantige Gesichter und strahlend weiße Zähne. »Bratt, Todd, Xavi, das ist meine Cousine Emily aus Pennsylvania.«
»Pennsylvania.« Die Jungs nickten so anerkennend, als hätte Abby gesagt, Emily sei einem Pornofilm entsprungen.
Als Abby mit einem der Typen fortschlenderte, ging Emily zu den Bierfässern. Sie stellte sich hinter einem blonden, knutschenden Pärchen an. Der DJ spielte einen Timbaland-Song an, der auch in Rosewood gerade ständig lief. Eigentlich waren die Leute in Iowa auch nicht viel anders als bei ihr daheim. Die Mädchen trugen Jeansröcke und Keilabsätze, die Jungs übergroße Kapuzenpullis und Baggy-Jeans und experimentelle Gesichtsbehaarung. Emily fragte sich, wo sie zur Schule gingen. Vielleicht wurden sie ja auch zu Hause von Muttern unterrichtet.
»Bist du die Neue?«
Ein großes, hellblondes Mädchen in einer gestreiften Tunika und dunklen Jeans stand hinter ihr. Sie hatte die breiten Schultern und muskulösen Arme einer Profi-Volleyballerin, und ihr linkes Ohr war viermal gepierct. Aber ihr rundes Gesicht wirkte sehr freundlich und offen, sie hatte helle blaue Augen und einen hübschen, kleinen Mund, und im Gegensatz zu fast allen anderen Mädchen im Speicher hing ihr kein Typ im Ausschnitt. »Äh, ja«, antwortete Emily. »Ich bin heute angekommen.«
»Und du bist aus Pennsylvania, stimmt’s?« Das Mädchen trat einen Schritt zurück und musterte Emily aufmerksam. »Da war ich schon mal. Wir sind zum Harvard Square gegangen.«
»Ich glaube, dann meinst du Boston in Massachusetts«, korrigierte Emily. »Da ist Harvard. In Pennsylvania sind Philadelphia, die Freiheitsglocke, Benjamin-Franklin-Zeug und so.«
»Oh.« Das Mädchen schaute enttäuscht. »Dann war ich noch nicht in Pennsylvania.« Sie grinste Emily an. »Also. Welche Süßigkeit bist du?«
»Wie bitte?« Emily blinzelte verwirrt.
»Na komm!« Das Mädchen piekte sie in die Seite. »Ich wäre ein M&M.«
»Warum?«
Das Mädchen senkte verführerisch den Blick. »Weil ich im Mund schmelze.« Sie stupste Emily erneut an. »Und du?«
Emily zuckte mit den Schultern. Eine so seltsame Kennenlernfrage hatte ihr noch nie jemand gestellt, aber sie fand sie eigentlich ganz lustig. »Darüber hab ich noch nie nachgedacht. Ein Duplo?«
Das Mädchen schüttelte heftig den Kopf. »Du wärst auf keinen Fall ein olles Duplo. Du wärst garantiert was Schärferes.«
Emily atmete langsam, ganz langsam ein. Flirtete dieses Mädchen etwa mit ihr? »Äh, ich glaube, du solltest mir deinen Namen verraten, bevor wir weiter über … scharfen Süßkram reden.«
Das Mädchen streckte die Hand aus. »Ich bin Trista.«
»Emily.« Sie gaben sich die Hand. Plötzlich ließ Trista ihren Zeigefinger über Emilys Handfläche kreisen und sah ihr dabei unverwandt in die Augen.
Hmm, vielleicht begrüßte man sich in Iowa ja so.
»W-willst du auch ein Bier?«, stotterte Emily und drehte sich wieder zum Fass um.
»Na hallo!«, antwortete Trista. »Aber lass mich einschenken, Pennsylvania. Du siehst nicht so aus, als wüsstest du, wie man zapft.« Emily schaute zu, wie Trista den Zapfhahn bediente und ihr ein beinahe schaumfreies Bier einschenkte.
»Danke«, sagte Emily und nahm einen Schluck.
Trista zapfte sich selbst auch ein Bier und führte Emily von der Warteschlange weg zu einem der Sofas, die an den Wänden standen. »Ist deine Familie gerade erst hergezogen?«
»Ich wohne eine Zeit lang bei meiner Cousine.« Emily deutete auf Abby, die mit einem großen,
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