Pretty Little Liars - Unvergleichlich
Poster von Les Misérables standen. Beide lächelten nervös. Sie verhielten sich genauso wie damals, als sie Emilys Freund Ben zum ersten Mal getroffen hatten.
»Unser Tisch ist bereit«, sagte Emilys Mutter. Maya nahm Emilys Hand und sie folgten dem Rest der Familie. An einem riesigen Tisch mit violetter Tischdecke nahmen sie Platz. Ein sehr femininer Kellner, der Emilys Meinung nach Mascara trug, fragte, ob sie einen Cocktail bestellen möchten.
»Ich freue mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen, Mr und Mrs Fields«, sagte Maya, als der Kellner gegangen war. Sie grinste Emilys Eltern strahlend an.
Emilys Mom erwiderte ihr Lächeln. »Es ist auch schön, dich kennenzulernen.« In ihrer Stimme lag Wärme. Auch Emilys Vater lächelte.
Maya zeigte auf Carolyns Armreif. »Der ist aber hübsch. Hast du den selbst gemacht?«
Carolyn errötete. »Ja. Im Werkunterricht.«
Mayas dunkelgrüne Augen weiteten sich. »Ich würde so etwas auch gerne können, aber ich habe leider überhaupt kein Gefühl für Farben. Die auf deinem Armband passen so wunderbar zueinander.«
Carolyn schaute verlegen auf ihren golden verzierten Teller. »Es ist gar nicht so schwer.« Emily sah es ihrer Schwester an, dass sie sich sehr geschmeichelt fühlte.
Sie begannen über die Schule, den Spanner, Hannas Unfall und schließlich Kalifornien zu plaudern – Carolyn wollte wissen, ob Maya jemand in Stanford kannte, wo sie ab nächstem Jahr studieren würde. Topher lachte über eine Geschichte, die Maya über ihren alten Nachbarn in San Francisco erzählte, der acht Wellensittiche besessen und Maya gerne als Sittich-Sitterin eingespannt hatte. Emily sah ihre Familienmitglieder der Reihe nach genervt an. Wenn es so leicht war, Maya zu mögen, wieso hatten sie ihr dann bislang keine Chance gegeben? Was hatte all das Gerede gesollt, von wegen Emily solle sich von Maya fernhalten? Musste man wirklich erst von zu Hause weggelaufen sein, damit die Familie einen ernst nahm?
»Oh, das hätte ich fast vergessen«, sagte Emilys Vater, als das Essen serviert worden war. »Ich habe für Thanksgiving wieder das Haus in Duck reserviert.«
»Oh, wunderbar.« Mrs Fields strahlte. »Das gleiche Haus?«
»Das gleiche Haus«, bestätigte Mr Fields und spießte eine Babykarotte auf.
»Wo ist Duck?«, fragte Maya.
Emily bohrte mit ihrer Gabel Löcher in den Kartoffelbrei. »Es ist eine kleine Küstenstadt in den Outer Banks von North Carolina. Wir mieten dort jedes Jahr über Thanks giving ein Haus. Das Wasser ist dann noch warm genug, um mit einem Neoprenanzug zu schwimmen.«
»Vielleicht würde Maya gerne mitkommen«, sagte Mrs Fields und tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Du bringst doch jedes Jahr jemanden mit.«
Emily blieb der Mund offen stehen. Sie hatte letztes Jahr ihren Freund Ben mitgebracht und Carolyn ihren Freund Topher.
Maya drückte ihre Handfläche an die Brust. »Nun … ja, klar! Das klingt genial!«
Emily hatte das Gefühl, als würden die als Bühnenbilder gestalteten Wände des Restaurants sich immer enger um sie schließen. Sie zerrte am Kragen ihrer Bluse, dann stand sie auf. Ohne eine Erklärung bahnte sie sich einen Weg um ein Rudel Kellner und Kellnerinnen, die wie die Figuren aus Rent gekleidet waren. Sie stolperte in eine Toilettenkabine, lehnte die Stirn gegen die Mosaikfliesen und schloss die Augen.
Die Tür zur Damentoilette öffnete sich. Emily sah Mayas Tasche vor ihrer Kabinentür auftauchen. »Emily?«, rief Maya leise.
Emily linste durch den Spalt in der Metalltür. Maya hatte ihre Häkeltasche umgehängt, ihr Mund war schmal vor Sorge. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Mir war nur ein bisschen schwindelig«, wiegelte Emily ab, betätigte aus reiner Verlegenheit die Spülung und lief dann zum Waschbecken. Sie hatte Maya den Rücken zugekehrt, ihr gesamter Körper war steif und angespannt. Wenn Maya sie jetzt berührte, würde sie explodieren, da war sie ziemlich sicher.
Maya streckte die Hand nach ihr aus, zog sie dann aber zurück, als könne sie Emilys Stimmung spüren. »Ist es nicht lieb, dass deine Eltern mich nach Duck eingeladen haben? Das wird sicher riesig!«
Emily pumpte einen Riesenberg Schaum in ihre Handfläche. Wenn Emily und Carolyn in Duck waren, verbrachten sie mindestens drei Stunden täglich im Meer beim Bodysurfing. Danach erholten sie sich vor dem Fernseher, sahen sich alte Trickfilmserien an und gingen dann wieder ins Wasser. Mayas Ding wäre das nicht, so viel
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