Pretty Little Liars - Unvergleichlich
– sie wollte Beweisfotos von Meredith schießen -, fand ihn aber nicht. Ihr Magen drehte sich um. Hatte sie ihr Handy verloren? Nachdem sie im Kunstkurs A.s Nachricht bekommen hatte, war sie auf das nächste Klo gestürmt und hatte sich die Maske vom Gesicht gepopelt. Sie musste das Handy vorher abgelegt und dann vergessen haben. Sie nahm sich vor, nachher danach zu suchen.
Als Aria und Mike durch die Flügeltüren gingen, wurden sie von einem dröhnend lauten Rolling-Stones-Song begrüßt. Der Hardliner-Vegetarierin Aria wurde von dem Geruch nach Chicken Wings beinahe übel. Ein blondes, braun gebranntes Mädchen stand an der Rezeption. »Hi!«, rief sie fröhlich. »Willkommen im Hooters!«
Aria nannte ihren Namen, und das Mädchen drehte sich um und suchte einen freien Tisch. Sie wackelte neckisch mit dem Hintern, als sie durch das Restaurant ging. Aria stupste Mike an. »Hast du die Möpse gesehen? Gigantisch, was?«
Meine Güte, hatte sie das eben wirklich gesagt? Mikes Gesicht blieb unbeweglich und ernst. Er tat so, als habe ihn Aria zu einer Dichterlesung mitgeschleppt statt ins Mopsparadies Hooters. Das Mädchen kam zurück und führte sie zu ihrem Tisch. Als sie sich vorbeugte, um das Besteck auf den Tisch zu legen, hatte Aria freie Aussicht in ihren weiten Ausschnitt bis zu ihrem fuchsienfarbenen BH. Mike starrte so gebannt auf den orangefarbenen Teppich, als zwinge ihn seine Religion dazu.
Als sie wieder alleine waren, sah Aria sich um. Sie bemerkte ein paar Cops, die riesige Portionen Spareribs und Pommes in sich hineinschaufelten und abwechselnd auf das Footballspiel im Fernsehen und auf die vollbusigen Kellnerinnen starrten, die an ihrem Tisch vorbeihuschten. Officer Wilden war unter ihnen. Aria duckte sich tiefer in ihren Sitz. Sie taten zwar nichts Verbotenes – Hooters war ein ausgewiesenes »Familienrestaurant« -, aber sie hatte auch keine besondere Lust darauf, Wilden schon wieder zu begegnen.
Mike starrte mies gelaunt auf die Karte, während sechs lustig mit Hintern und Brüsten wackelnde Kellnerinnen an ihnen vorbeihüpften. War er auf einmal schwul geworden? Sie drehte sich weg. Sollte er doch schmollen. Sie würde alleine nach Meredith Ausschau halten.
Alle Mädchen waren gleich gekleidet. Ihre Shorts und Tops waren mindestens drei Größen zu klein, und sie trugen Cheerleader-Turnschuhe. Auch ihre Gesichter ähnelten sich, was es ziemlich einfach machen würde, Meredith zu entdecken. Nur dass sie nirgendwo ein dunkelhaariges Mädchen
mit Spinnennetz-Tattoo entdecken konnte. Als die Kellnerin einen riesigen Teller Pommes auf ihren Tisch stellte, fasste Aria endlich den Mut, nachzufragen. »Wissen Sie, ob hier ein Mädchen namens Meredith Stevens arbeitet?«
Die Kellnerin blinzelte überrascht. »Der Name sagt mir nichts. Aber manchmal benutzen die Mädchen hier auch nicht ihre eigenen Namen. Sie suchen sich welche aus, die ein bisschen …« Sie machte eine Pause und suchte nach dem passenden Adjektiv.
»Hoo-tiger sind?«, fragte Aria scherzhaft.
»Genau!« Das Mädchen grinste. Als sie davonwackelte, schnaubte Aria und stupste Mike mit einer Pommes an. »Wie heißt Meredith hier wohl? Randi? Fiffi? Oh! Wie wäre es mit Caitlin? Das klingt doch total sexy, oder?«
»Halt endlich den Mund!«, explodierte Mike. »Ich will nichts mehr von … von ihr hören, okay?«
Aria blinzelte und lehnte sich verwirrt zurück.
Mikes Gesicht war rot angelaufen. »Hast du wirklich gedacht, mit dieser Nummer könntest du alles wieder in Ordnung bringen? Indem du mir wieder einmal unter die Nase reibst, dass Dad mit einer anderen zusammen ist?« Er stopfte sich eine Handvoll Pommes in den Mund und schaute zu Boden. »Es ist mir egal. Ich bin drüber weg.«
»Ich wollte für dich alles wieder gut machen«, quiekte Aria. »Ich wollte doch nur, dass es so wird wie früher.«
Mike schnaubte verächtlich. »Du kannst hier nichts wieder kitten, Aria. Du hast mein Leben zerstört.«
» Ich habe überhaupt nichts zerstört!«, schnappte Aria.
Mikes graublaue Augen verengten sich wütend. Er warf
seine Serviette auf den Tisch, stand auf und schob die Arme in seine Jackenärmel. »Ich muss zum Lacrosse.«
»Warte!« Aria griff nach seiner Gürtelschlaufe. Sie spürte, dass sie gleich losheulen würde. »Geh nicht«, jammerte sie. »Bitte, Mike! Mein Leben ist auch zerstört. Und nicht nur wegen Dad und Meredith, sondern wegen … wegen etwas anderem.«
Mike warf ihr über die Schulter einen Blick zu.
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