Pretty Little Liars - Unvergleichlich
Blackjacktischen.
»Kann ich kurz mit dir reden, Hanna?«, fragte Lucas. »Allein?«
Mona plauderte gerade mit einem Kellner. »Äh, okay«, murmelte Hanna.
Lucas führte sie in eine abgelegene Nische und nahm die Maske vom Gesicht. Hanna versuchte, das nervöse Kribbeln und Krabbeln zu unterdrücken, das in ihrem Magen tobte. Sie vermied es, auch nur in die Richtung von Lucas’ superrosigen, super-küssenswerten Lippen zu blicken. »Kann ich deine auch abnehmen«, fragte er.
Hanna vergewisserte sich, dass sie wirklich allein waren und niemand sonst ihr nacktes, lädiertes Gesicht und ihre Nähte sehen konnte. Dann ließ sie zu, dass er ihr die Maske abnahm. Lucas küsste sie zärtlich auf die Nähte. »Ich habe dich vermisst«, flüsterte er.
»Du hast mich doch erst vor ein paar Stunden gesehen.« Hanna kicherte amüsiert.
Lucas lächelte sie schief an. »Das kommt mir sehr lange vor.«
Sie küssten sich einige Minuten, eng aneinandergekuschelt auf einem einzelnen Kissen. Dann hörte Hanna ihren Namen durch die dünnen Vorhänge, die vor der Nische hingen. »Hanna?«, rief Monas Stimme. »Han? Wo bist du?«
Hanna erstarrte. »Ich sollte wieder raus zur Party.« Sie hob Lucas’ Maske an ihrem langen Schnabel hoch und reichte sie ihm. »Und du solltest die besser wieder aufsetzen.«
»Es ist irre heiß unter dem Ding«, erklärte Lucas achselzuckend. »Ich lasse sie lieber weg.«
Hanna band sich ihre eigene Maske um. »Es ist eine Masken party, Lucas. Wenn Mona dich ohne herumlaufen sieht, schmeißt sie dich raus, ohne Jux.«
Lucas’ Augen wurden kalt. »Machst du eigentlich immer alles, was Mona dir sagt?«
Hanna verspannte sich. »Nein.«
»Gut. Das solltest du auch nicht tun.«
Hanna spielte mit der Quaste an dem Kissen. Sie sah Lucas an. »Was soll ich denn jetzt darauf sagen, Lucas? Sie ist meine beste Freundin.«
»Hat Mona dir inzwischen erzählt, was sie getan hat?«, bohrte Lucas weiter. »Auf ihrer Party?«
Hanna stand genervt auf. »Ich habe dir doch gesagt, es ist egal.«
Er senkte den Blick. »Mir liegt etwas an dir, Hanna. Und ich glaube, Mona nicht. Ich glaube, sie mag niemanden außer sich selbst. Lass die Sache nicht auf sich beruhen, okay? Bitte sie, dir die Wahrheit zu erzählen. Das verdienst du.«
Hanna starrte ihn lange an. Lucas’ Augen glänzten und seine Lippen zitterten ein bisschen. An seinem Hals hatte ihre letzte Knutschsession einen violetten Fleck hinterlassen. Hanna hätte am liebsten ihren Finger darauf gelegt.
Ohne ein weiteres Wort riss sie den Vorhang zurück und stürmte hinaus auf die Tanzfläche. Arias Bruder Mike demonstrierte einem Mädchen aus der Quäker-Schule, wie Stripperinnen tanzten. Andrew Campbell und seine intellektuellen Klugscheißer-Freunde diskutierten über das Kartenzählen
beim Blackjack. Hanna lächelte, als sie ihren Vater mit ihrer alten Sportlehrerin plaudern sah. Mona und sie hatten sie immer »The Rock« genannt, weil sie aussah wie ein Profi-Wrestler.
Endlich fand sie Mona in einer anderen mit Kissen ausstaffierten Nische. Neben ihr saß Noels älterer Bruder Eric Kahn und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Mona bemerkte Hanna und setzte sich auf. »Gott sei Dank bist du diesen Loser Lucas losgeworden«, stöhnte sie. »Warum folgt der dir eigentlich wie ein Hündchen?«
Hanna kratzte sich an den Nähten unter der Maske. Plötzlich konnte sie nicht anders, sie musste Mona nach der Wahrheit fragen. Sie brauchte Gewissheit. »Lucas sagt, ich soll dir nicht trauen.« Sie zwang sich zu einem Lachen. »Er sagt, du verschweigst mir etwas, als ob es jemals etwas geben könnte, was du mir vorenthältst!« Sie verdrehte die Augen. »Er erzählt so einen Bullshit.«
Mona schlug die Beine übereinander und seufzte. »Ich glaube, ich weiß, wovon er spricht.«
Hanna schluckte. Die Luft roch plötzlich zu intensiv nach Räucherstäbchen und frisch gemähtem Gras. An einem Blackjacktisch ertönte Applaus; jemand hatte wohl gewonnen. Mona stellte sich dicht neben Hanna und flüsterte ihr direkt ins Ohr. »Ich habe dir das nie gesagt, aber im Sommer zwischen der Siebten und Achten waren Lucas und ich zusammen. Ich war das erste Mädchen, das er geküsst hat. Ich habe mit ihm Schluss gemacht, als wir uns angefreundet haben. Er rief mich noch ein halbes Jahr lang fast täglich an, und ich glaube, er ist bis heute nicht über die Sache weg.«
Hanna sank fassungslos auf ein weiches Kissen. Sie fühlte sich, als sei sie in einer Achterbahn gelandet,
Weitere Kostenlose Bücher