Pretty Little Liars - Unvergleichlich
wie Toby?«
Hanna rümpfte die Nase. Sie dachte an Alis attraktiven, mürrischen älteren Bruder. »Jason war schon immer ein bisschen … schräg drauf.«
»Mädels, das ist Bullshit .« Emily legte die Hände in den
Schoß. »Jason hatte seine düsteren Phasen, aber er war doch kein abartiger Lüstling. Ali und er wirkten immer total glücklich miteinander.«
»Toby und Jenna wirkten auch immer total glücklich miteinander«, erinnerte sie Aria.
»Ich habe gehört, dass jeder vierte Bruder sich an seiner Schwester vergreift«, gab Hanna ihren Senf dazu.
»Das ist lächerlich«, schnaubte Emily. »Glaub doch nicht alles, was man dir erzählt.«
Hanna erstarrte. Dann drehte sie ruckartig den Kopf zu Emily. »Was hast du gerade gesagt?«
Emilys Lippen zitterten. »Ich sagte … glaub nicht alles, was man dir erzählt.«
Die Worte breiteten sich wie Sonar in konzentrischen Kreisen in Hannas Kopf aus. Sie hörte sie wieder und wieder, sie hallten wie Echos in ihr nach.
Die Mauern in ihrem Gehirn begannen zu bröckeln. Glaub nicht alles, was man dir erzählt. Sie hatte diese Worte geschrieben gesehen. Und zwar in ihrer letzten SMS von A. In der Nacht, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte.
Hanna musste ein Geräusch von sich gegeben haben, denn Aria starrte sie an. »Hanna … was ist?«
Erinnerungen strömten in ihr Bewusstsein – wie eine lange Reihe Dominosteine, die einander nacheinander zu Fall brachten und den Impuls weitergaben. Hanna sah sich selbst auf Monas Party stöckeln, vollkommen durcheinander, weil ihr Hofstaatkleid nicht passte. Mona hatte ihr ins Gesicht gelacht und sie einen Wal genannt. Nicht Mona hatte ihr das Kleid geschickt, realisierte Hanna, A. hatte das getan.
Sie sah sich selbst einen Schritt machen, mit dem Fuß umknicken und zu Boden stürzen. Das grässliche Geräusch platzender Nähte hallte in ihrem Kopf. Das Lachen über ihr, Monas Lachen am lautesten. Und dann sah Hanna sich viel später allein in ihrem Toyota Prius sitzen und vom Planetarium wegfahren. Sie trug ein Sweatshirt und Jogginghosen, ihre Augen waren vom Weinen geschwollen. Sie hörte ihren BlackBerry klingeln und sah, wie sie nach dem Telefon griff. Ups, das mit der Fettabsaugung hat wohl doch nicht gestimmt , stand in der SMS. Glaub nicht alles, was man dir erzählt. – A.
Aber die Nachricht stammte nicht von einer Person, die A. hieß. Sie stammte von einer ganz gewöhnlichen Handynummer – einer Nummer, die Hanna gut kannte.
Sie schrie gequält auf. Die Gesichter vor ihr verschwammen und schimmerten, als seien sie Hologramme.
»Hanna … was ist denn los?«, kreischte Emily.
»Oh mein Gott«, stöhnte Hanna. »Es ist … es ist Mona.«
Emily runzelte die Stirn. »Was ist mit Mona?«
Hanna riss sich die Maske vom Gesicht. Die Luft fühlte sich kühl an auf ihrer Haut und befreiend. Ihre Narbe am Kinn pulsierte, als gehorche sie ihrem eigenen Puls und gehöre nicht zu ihr. Hanna schaute nicht einmal um sich, um festzustellen, wie viele Leute auf ihr lädiertes, hässliches Gesicht starrten, denn gerade war ihr alles egal. »Ich erinnere mich wieder, was ich euch auf dem Spielplatz der Rosewood Day erzählen wollte«, sagte Hanna. Tränen liefen ihr über die Wangen. »A. ist Mona.«
Emily und Aria starrten sie so ausdruckslos an, dass
Hanna sich fragte, ob die beiden sie überhaupt gehört hatten. Schließlich fragte Aria: »Bist du dir sicher ?«
Hanna nickte.
»Aber … Mona ist bei Spencer«, sagte Emily leise.
»Ich weiß«, flüsterte Hanna. Sie warf ihre Maske auf die Couch und stand auf. »Wir müssen sie finden. Jetzt sofort.«
ICH KRIEG EUCH, IHR HERZCHEN
Spencer und Mona hatten beinahe zehn Minuten gebraucht, um zum Parkplatz zu laufen, in Monas riesigen gelben Hummer zu steigen und loszufahren. Spencer schaute zurück auf das Festzelt, das immer kleiner wurde. Es sah aus wie eine hell erleuchtete Torte, und man konnte die Vibrationen der Musik beinahe sehen.
»Justin Timberlake für Hanna zu engagieren, war wirklich eine Wahnsinnsidee«, murmelte Spencer.
»Hanna ist meine beste Freundin«, antwortete Mona. »Sie hat viel durchgemacht, also wollte ich, dass diese Party unvergesslich wird.«
»Als wir jünger waren, hat sie ununterbrochen von Justin geredet«, fuhr Spencer fort und starrte aus dem Fenster auf ein altes Farmhaus, das früher den DuPonts gehört hatte und jetzt ein Restaurant war. Ein paar Leute standen nach dem Dinner vor dem Eingang und unterhielten sich
Weitere Kostenlose Bücher