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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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wie erstarrt dasaß. Ihre Augen waren riesig und standen voller Tränen, sie wirkte winzig und einsam. Vielleicht sehe ich sie niemals wieder , dachte Emily. Vielleicht ist dies das letzte Mal.
    »Was ist so falsch daran?«, schrie sie ihre Mutter an. »Was ist so schlimm daran, anders zu sein? Wie kannst du mich dafür hassen ?«
    Ihre Mutter starrte sie mit bebenden Nasenflügeln an, ballte die Fäuste und öffnete den Mund, um etwas zurückzuschreien.
Dann schien sie auf einmal alle Kraft zu verlassen. Sie drehte sich um und gab ein leises Wimmern von sich. Plötzlich sah sie alt, verbraucht und ängstlich aus. Und beschämt. Im Schlafanzug und ungeschminkt wirkte sie so verwundbar. Ihre Augen waren gerötet, als habe sie lange geweint. »Bitte. Lass uns einfach gehen.«
    Emily wusste nicht, was sie sonst tun sollte, als aufzustehen. Sie folgte ihrer Mutter über die verlassene Straße zu dem Parkplatz, wo der Familien-Volvo stand. Der Parkwächter sah ihre Mutter an und betrachtete Emily dann so missbilligend, als habe Mrs Fields ihm erklärt, warum sie hier parkte und ihre Tochter von der Party abholte.
    Emily warf sich auf den Beifahrersitz. Ihr Blick fiel auf das Dauerhoroskop, das in der Seitentasche des Sitzes steckte. Durch Drehen an einem Rad erhielt man alle Horoskope für alle Sternzeichen und Monate des Jahres. Emily drehte das Rad auf Stier, ihr Sternzeichen, und sah sich die Voraussage für Oktober an. Ihre Liebesbeziehungen werden von Tag zu Tag erfüllter und befriedigender. Diese Beziehungen haben in der Vergangenheit eventuell für Schwierigkeiten mit Mitmenschen gesorgt, aber das ist nun vorbei. Ab jetzt geht alles glatt.
    Ha! , dachte Emily. Sie warf das Dauerhoroskop aus dem Fenster. Sie glaubte nicht mehr an Horoskope. Oder Tarotkarten. Oder Zeichen und Hinweise und den ganzen anderen Quatsch, der einem weismachen wollte, dass alles, was geschah, seinen Grund hatte. Was war bitte schön der Grund für diese Katastrophe?

    Ihr wurde kalt. Vor einer Viertelstunde bekam ich einen Anruf, in dem es heißt, du seist hier – mit ihr.
    Sie wühlte mit klopfendem Herzen in ihrer Tasche. Ihr Telefon zeigte eine neue SMS an, die seit zwei Stunden in ihrem Postfach lag.
    Em, ich sehe dich! Und wenn du nicht aufhörst, rufe ich du-weißt-schon-wen an. – A.
    Emily schlug die Hände vors Gesicht. Warum ermordete A. sie nicht gleich?

UPS, DA HAT ABER JEMAND MIST GEBAUT
    Zuerst gab Lucas Hanna ein eingelaufenes Rosewood-Day-Sweatshirt und ein Paar rote Jogginghosen, die in seinem Auto lagen. »Ein Pfadfinder ist immer auf alles vorbereitet«, verkündete er.
    Dann führte er Hanna zum Lesesaal des Hollis College, damit sie sich umziehen konnte. Er lag nur wenige Stra ßen vom Planetarium entfernt. Der Lesesaal war genau das, was der Name versprach: ein großer Raum in einem Haus aus dem neunzehnten Jahrhundert, der nur dafür bestimmt war, gemütlich zu sitzen und zu lesen. Er roch nach Pfeifenrauch und alten Buchrücken aus Leder und war gefüllt mit allen Sorten von Büchern, Landkarten, Globen, Lexika, Zeitschriften, Zeitungen, Schachbrettern, Ledersofas und kuscheligen Zweisitzern. Die Nutzung des Saals war eigentlich Studenten und Professoren vorbehalten, aber man konnte sich sehr leicht durch den Seiteneingang hineinschleichen.
    Hanna ging in den winzigen Waschraum, zog ihr zerrissenes Kleid aus, schleuderte es in den Mini-Mülleimer und trat so lange auf den Stoff ein, bis er sich in das Eimerchen schmiegte. Sie schlurfte aus dem Bad, warf sich neben Lucas
aufs Sofa und … verlor die Beherrschung. Alle Tränen, die sich seit Monaten oder gar Jahren in ihr angestaut hatten, brachen aus ihr heraus. »Niemand wird mich noch mögen«, jammerte sie zwischen zwei Schluchzern mit erstickter Stimme. »Und Mona habe ich für immer verloren.«
    Lucas streichelte ihr Haar. »Es wird alles gut. Sie verdient dich überhaupt nicht.«
    Hanna weinte, bis ihre Augen geschwollen und ihre Kehle rau und trocken war. Irgendwann lehnte sie den Kopf an Lucas’ Brust, die sich viel stärker anfühlte, als sie aussah. Eine Zeit lang saßen sie schweigend da und Lucas streichelte weiter Hannas Kopf.
    »Warum bist du zu der Party gegangen?«, fragte sie nach einer Weile. »Ich dachte, du wärst nicht eingeladen.«
    »Ich war eingeladen.« Lucas senkte den Blick. »Aber … ich wollte nicht hingehen. Ich wollte nicht, dass du dich traurig und verlassen fühlst, und mir war es viel lieber, den Abend mit dir zu

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