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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen
Autoren: Sara Shepard
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Bescheid. Das Schwierigste war vorbei, und sie hatte es überstanden. Mit Ben war sie todunglücklich gewesen, und mit Toby hatte sie nicht einmal sich selbst hinters Licht geführt. Vielleicht sollte sie einfach offen damit umgehen, wie sie fühlte. In dem Moment, in dem Becka in der Eishalle die Worte ausgesprochen hatte, wusste Emily, dass sie recht hatte: Sie konnte nicht ändern , wer sie war. Der Gedanke war erschreckend, aber auch aufregend.
    Emily berührte Mayas Hand. Zuerst ganz leicht, dann fester. »Ich liebe dich, Emily«, sagte Maya und erwiderte ihren Händedruck. »Ich liebe dich so sehr.«

    »Ich liebe dich auch«, erwiderte Emily beinahe wie von selbst. Und wie sie Maya liebte. Mehr als irgendjemanden sonst. Sogar mehr als Ali. Emily hatte Ali geküsst und für den Bruchteil einer Sekunde hatte die ihren Kuss erwidert. Aber dann war sie angeekelt zurückgewichen. Sie hatte sofort angefangen, von einem Jungen zu erzählen, in den sie verliebt war, dessen Namen sie Emily jedoch nicht verraten wollte, weil die dann »durchdrehen« würde. Inzwischen fragte sich Emily, ob es diesen Jungen überhaupt gegeben hatte oder ob Ali es nur behauptet hatte, um den Augenblick ungeschehen zu machen, in dem sie Emilys Kuss erwidert hatte. Schlicht um zu demonstrieren: Hey, ich bin keine Lesbe, no way .
    Emily hatte die letzten Jahre darüber fantasiert, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn Ali bei ihr geblieben wäre und der Sommer und ihre Freundschaft sich weiterentwickelt hätten. Jetzt wusste sie es: Die Freundschaft wäre zu Ende gewesen. Wäre Ali nicht verschwunden, hätte sie sich weiter und weiter von Emily entfernt. Aber vielleicht hätte Emily ihren Weg zu Maya auch so gefunden.
    »Alles okay?«, fragte Maya, weil Emily schwieg.
    »Ja.« Sie saßen einige Minuten schweigend und Händchen haltend auf dem Rasen. Dann hob Maya den Kopf und schaute mit gerunzelter Stirn zum Planetarium. Emily folgte ihrem Blick zu einer Schattengestalt, die direkt zu ihnen starrte. Die Gestalt klopfte an die Scheibe und Emily zuckte zusammen.
    »Wer ist das denn?«, murmelte sie.

    »Keine Ahnung«, sagte Maya und kniff die Augen zusammen. »Aber sie kommt nach draußen.«
    Die feinen Härchen in Emilys Nacken stellten sich auf. A.? Sie wich unwillkürlich zurück. Dann hörte sie eine leider nur zu vertraute Stimme: »Emily Catherine Fields! Komm sofort hierher.«
    Maya klappte der Mund auf. »Ach du meine Güte.«
    Emilys Mutter stellte sich unter eine Lampe im Garten. Ihr Haar war ungekämmt, sie trug kein Make-up, steckte in einem verwaschenen Schlafanzugoberteil und hatte ihre Schuhe nicht zugebunden. Zwischen all den aufgerüschten Partygästen wirkte sie völlig fehl am Platz. Ein paar Teenies starrten sie neugierig an.
    Emily erhob sich ungelenk. »W-was machst du denn hier?«
    Mrs Fields packte Emilys Arm. »Ich fasse es nicht. Vor einer Viertelstunde bekomme ich einen Anruf, in dem es heißt, du seiest hier – mit ihr . Und ich habe es nicht glauben wollen! Ich Idiotin! Ich habe gesagt: Das ist doch gelogen!«
    »Mom! Ich kann das erklären.«
    Mrs Fields schnüffelte an Emilys Mund. Dann riss sie die Augen auf. »Du hast getrunken!«, schrie sie wütend. »Was ist aus dir geworden, Emily?« Sie schaute zu Maya, die so regungslos auf dem Rasen saß, als habe Mrs Fields sie in einen Kälteschlaf versetzt. »Du bist nicht mehr meine Tochter!«
    »Mom!«, schrie Emily. Sie fühlte sich, als habe ihre Mom ihr einen heißen Lockenstab ins Herz gerammt.
Dieser Satz klang so … formell und bindend. So endgültig.
    Mrs Fields zerrte sie zu dem kleinen Tor, das vom Garten zu einem Weg führte, der in die Hauptstraße mün dete. »Ich rufe Helene an, wenn wir daheim sind.«
    »Nein!« Emily riss sich los und stellte sich vor ihre Mutter wie ein Sumo-Ringer, der seinen Gegner vor dem Kampf abschätzt. »Wie kannst du sagen, ich sei nicht mehr deine Tochter?«, kreischte sie. »Wie kannst du mich wegschicken wollen?«
    Mrs Fields langte wieder nach Emilys Arm, aber Emily blieb mit dem Turnschuh an einer Unebenheit im Gras hängen, verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Sie landete auf ihrem Steißbein und war einen Moment lang vor Schmerz wie gelähmt.
    Als sie die Augen wieder öffnete, stand ihre Mutter über ihr. »Steh auf. Wir gehen!«
    »Nein«, schrie Emily. Die Fingernägel ihrer Mutter bohrten sich in ihren Arm. Emily wehrte sich, aber sie wusste, dass es vergeblich war. Sie schaute zu Maya, die immer noch
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