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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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Unhöflichkeit nicht verdient: Er hatte in
seinem ganzen Leben noch keinem Stoff aufgedrängt, war nie damit hausieren gegangen.
Sie kamen alle zu ihm.
    »Sieh dich
nur um.« Die an der Decke hängenden Rohre streiften Andre am Kopf, während er
Strike umkreiste. »Was hältst du von diesem Raum?«
    Strike
glaubte nicht, dass Andre ihn schlagen würde, aber für alle Fälle versuchte er,
sich an den Maschendraht einer Abstellkammer zu drücken. Andre legte ihm eine
Hand auf die Schulter und hielt ihn fest.
    »Was
hältst du von diesem Raum?«, fragte Andre erneut, während seine spöttische
Stimme an den Betonwänden widerhallte.
    »Mir
gefällt's hier nicht.«
    »Ja, aber
mir.«
    »Kannst du
nicht die Handschellen lockern?« Strike fletschte die Zähne, war nicht mehr in
der Lage, sein Unbehagen zu verbergen.
    »Ja, ich
mag diesen Raum wirklich.« Andre stellte sich jetzt hinter ihn. »Weißt du, was
ich tun möchte? Ich möchte all das hier ausräumen, all diesen Müll, und dann
werde ich diesen Korridor mit Matratzen ausstaffieren, was hältst du davon?«
    »Diese
Handschellen sind eng, Andre. Sie haben die falsche
Größe.«
    »Weißt du,
warum? Weil, ich seh all die Blagen draußen, die springen immer auf den
weggeworfenen Matratzen rum, oder sie kullern immer die Hügel runter, du weißt
schon, machen Überschläge und Sprünge und so. Und dann ist all das Glas da
draußen, verrosteter Scheiß, aber die, die kümmern sich nicht drum, weißt du?
Weil, weißt du, wenn man Kind ist, dann fürchtet man sich vor überhaupt
nichts.« Andre legte Strike eine große Hand in den Nacken. »Aber was ich machen
will, ist, das hier mit Matratzen auszustaffieren, wo es sicher ist, und
vielleicht ein paar Hanteln für Ian in einem dieser Abstellplätze unterbringen,
weißt du, so eine Art Turnclub hier unten aufziehen. Ihnen ein paar
Bodenübungen beibringen, vielleicht jemanden herholen, der was davon versteht,
weißt du, sie früh drankriegen und was Positives mit
ihnen anstellen.« Andre fing an, Strikes Schultermuskeln zu kneten, als
massiere er ihn vor einem Boxkampf. »Klingt das nicht gut?«
    »Ja, tut
es.« Strike hüstelte, hörte gar nicht zu, brütete wieder darüber, wie die Leute
ihn wie einen Kriminellen behandelten. Scheiße, wenigstens verdiente er sein
Geld.
    »Na ja,
wie gesagt, die Kids da draußen. Die wissen nicht genug, um Angst zu haben,
und das kann gut oder schlecht sein, je nachdem, was man mit ihnen anstellt.
Stimmst du mir da zu?« Andre stellte sich jetzt vor ihn, sein Atem roch nach
Minze, und Strike spannte seine Muskeln an, um sich gegen einen Schlag zu
wappnen.
    »Hmm-hmm.«
    »Aber ich
hab ein Problem.« Andre strich Strike über den Kopf, und Strike starrte die
beiden schwarzen Polizisten auf Andres T-Shirt an. »Die Wohnungsverwaltung hat
kein Geld für meinen Turnclub.«
    »Hmm-hmm.«
Strikes Gesicht fühlte sich an, als würde es anfangen, wie aus einer
allergischen Reaktion auf den Pissegestank anzuschwellen.
    »Also muss
ich selber Geld auftreiben, verstehst du, was ich meine?«
    »Hmm-hmm.«
    »Ich
brauche einen Sponsor.«
    »Hmm-hmm.«
Strike beließ es bei kurzen Antworten, und seine Stimme war leise, weil Andre
ihn langsam zu ängstigen begann. »Ich brauche einen Wohltäter.«
    »Ich
verstehe.«
    »Du
verstehst mich?« Andre schlenderte wieder hinter Strike. »Das ist gut, weil,
ich könnte dich einlochen. Scheiße, ich könnte dich sogar erst mal
durchprügeln, könnte sagen, du hättest versucht, dich mit mir anzulegen,
verstehst du, was ich meine? Aber ich weiß, Rodney würde einfach jemanden an
deine Stelle setzen da draußen, und der verdammte Mist würde genauso
weitergehen wie sonst auch.«
    »Hmm-hmm.«
    »Weil, du
bist ein Nichts. Du bist da draußen nur eine kleine Nummer. Das weißt du doch,
richtig?«
    »Richtig.«
    »Du bist
nur einer in einer langen Reihe von Parasiten da draußen, richtig?«
    »Richtig.«
    »Also
sollte ich vielleicht stattdessen versuchen, ein wenig von dem Geld wieder in
Umlauf zu bringen, weißt du, ich meine, zurück in die Nachbarschaft, verstehst
du, was ich meine?«
    »Ich
verstehe.«
    »Also
könnten wir zusammen was einkaufen gehen, statt dass du und ich ins
Countygefängnis fahren. Wie klingt das?«
    »Gut.«
    »Weil, die
Kids werden echt dankbar sein.«
    »Ja,
okay.«
    Eine lange
und beklemmende Minute lang stand Andre schweigend da, und Strike war
angespannt und aufmerksam, sah zu Boden und bemerkte, dass er kaum zugehört
hatte bei dem,

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