Price, Richard
gesprochen?«
Ihre Hände hörten auf, sich zu bewegen, ihre Augen
richteten sich auf ihn, und dann schossen die Worte in einem derartigen Schwall
aus ihr heraus, dass Rocco das Gefühl hatte, als sei jemand anders in ihren
Körper gefahren. »Ich sag Ihnen mal was. Vor etwa einem Jahr fing Ronald gerade
mit diesen Geschäften da unten an, ich stellte ihn deswegen zur Rede, und er
sagt zu mir: >Aber ich mach's doch nur auf die einzige Art, wie sie es einen
Schwarzen noch machen lassen<, und ich sage: >Ich will diesen Unsinn
nicht hören, was glaubst du eigentlich, mit wem du redest? Dein Bruder tut so
was nicht, dein Vater hat so was nicht getan ...< Er sagt zu mir: >Nun,
das ist ihr Recht, und außerdem, Victor schafft es eh nicht, er schuftet sich
bloß ab, er bringt es doch sowieso zu nichts<, und ich sage: >Nun, du
denkst also wirklich, du bringst es zu was, wenn du dieses Gift verkaufst?<
Und ich erinnere mich, dass er mir nicht mal in die Augen sehen konnte, er
sagte nur: >Ich will bloß genug Geld verdienen, um hier wegzukommen, dann
hör ich auf damit<, und ich sagte zu ihm: >Ach ja? Wie viel Geld ist
genug, was meinst du mit genug, was meinst du, wie viele Jahre Rodney Little schon
dabei ist und wie viel Geld er damit verdient hat, und er kann nicht damit aufhören, er hat nie genug, und ich
wette mit dir, er redet die ganze Zeit davon, aufzuhören, redet ständig davon,
genug zu haben, hmm?< Sehen Sie, ich sagte das zu ihm, weil ich weiß, dass
Rodney im letzten Jahr so was wie ein Vater für ihn geworden ist, weil sein
richtiger Vater starb, als sie noch klein waren, und ich hätte ihn nie in
diesem Süßigkeitenladen arbeiten lassen sollen, aber meine Jungs haben immer
gearbeitet, beide, seit sie fünfzehn, sechzehn sind, aber Rodney nutzt sie aus,
diese Kinder ohne Väter, Rodney steigt ihnen zu Kopf, also bohrte ich dies eine
Mal nach, weil, ich weiß, all dieser Unsinn von wegen >Ich mache es auf die
einzige Art, wie ein Schwarzer es schaffen kann<, das ist doch nur Rodney in
seinem Kopf, und ich sage zu ihm: >Ich will nicht, dass du hier wohnst,
solange du da draußen bist und das machst<, und er sagt zu mir: >Hör mal,
ich sag dir was, Victor redet die ganze Zeit davon auszuziehen, Victor hat
etwa sechstausend Dollar zusammengespart, um auszuziehen, er hat zwei Jahre
und zwei Jobs dazu gebraucht, ich mache sechstausend Dollar im Monat.< Ich sage zu ihm: >Aber wenn jemand zu Victor kommt
und ihn fragt, wie er zu dem Geld gekommen ist, dann kann Victor hocherhobenen
Hauptes antworten, weil er es sich auf ehrliche Weise verdient hat.< Ronald
sagt zu mir: >Ich habe niemandem was aufgedrängt<, ich sage: >Ronald,
sieh mir in die Augen, und sag mir, was du tust. Sag es. Sprich es laut aus.
Was tust du? Komm, sag es laut und deutlich<. Er konnte nicht. Er konnte mir
nicht in die Augen sehen, und er konnte es nicht sagen. Er stand nur auf,
sagte: >Hör zu, das nächste Mal, wenn ich diese Wohnung betrete, werde ich
reich sein, und ich werde damit aufgehört haben. Ich werde kommen und dich von
hier wegbringen. Ich werde euch alle holen, und Victor wird immer noch seine Pennys
zählen<, und ich sagte nur zu ihm: >Du wirst mich mit dem Drogengeld
nirgendwo hinbringen, und das war alles.<«
Sie hielt inne und atmete langsam aus. »Das war das
letzte Mal, dass ich mit ihm gesprochen habe, und ich laufe nicht mal mehr dahinten
durch die Siedlung, weil ich weiß, dass er da draußen ist, seine Geschäfte
macht, und das will ich unter keinen Umständen sehen. Er ist ein junger Mann, und vielleicht muss er einfach
seine Fehler machen, und ich hoffe, dass ihn nicht einer dieser Fehler
umbringen wird, aber ich kann keine Verantwortung für seine Entscheidungen mehr
übernehmen. Ich bete, dass er eines Tages zu sich kommen wird, aber ...«
Mit einer Geste warf sie ein paar der unversiegelten
Geldrollen um und verteilte die Münzen wieder auf dem Tisch. Sie besah sich den
Schaden und begann, ohne mit der Wimper zu zucken, damit, die Geldstücke
neu aufzuschichten. Rocco beobachtete sie verwirrt: Keine zwei Worte der
Verteidigung für Victor, aber dieses andere kleine Arschloch bekam gleich eine
ganze Rede.
Sie holte
erneut tief Luft. »Was ich Ihnen damit sagen will, ich weiß, dass Ronald da
draußen schlimme Dinge tut, er weiß, dass
er schlimme Dinge tut, weil er in diesem Haus groß geworden ist, und verlassen
Sie sich drauf, dass ihm das Probleme macht. Aber eines ... Ronald mag
vielleicht ein zorniger Junge
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