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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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den
Rückspiegel: Rodney und Erroll standen mit dem Rücken zu ihm da, lehnten am
Heck des Accord und hinderten ihn daran, wegzufahren.
    Nach ein paar
Minuten kam Rodney zur Fahrerseite und beugte sich in das Fenster.
    »Ja, also,
bist du okay?«, sagte er leichthin, als sei nichts geschehen.
    »Ich bin
in Ordnung.« Strike starrte unverwandt geradeaus. Seine Nase tat ihm immer noch
weh.
    Rodney
warf den Stoff auf den Sitz. »Also, hier hast du ein Viertel.«
    Strike
nickte.
    »Teil es
und leg zwei Unzen mit einer halben Unze Verschnitt beiseite, wie schon mal.
Und hör mal ...« Rodney wartete darauf, dass Strike ihn ansah. »Sieh zu, dass
du diesen Bengel loswirst.«
    »Ich red
nicht mal mehr mit ihm.«
    »Ja.«
Rodney hielt Strike seinen Zeigefinger wie eine Waffe an die Nase, und er war
jetzt guter Laune. »Ja, du wirst ihn besser los, sonst reißt dir seine Mutter
den Arsch auf.«
    Strike
nickte und dachte: >Dieses letzte Viertel noch, und dann weg hier.<
     
    Drei
Stunden später saß Strike hinter der Süßwarentheke und sah in die Sonne hinaus,
die langsam hinter einer Reihe von verlassenen mehrstöckigen Häusern unterging.
Rodney war den ganzen Nachmittag über bester Laune gewesen, beinahe zärtlich,
und es machte Strike wahnsinnig, er dachte, dass Rodney seine Gedanken lesen
konnte und ihn dazu bringen wollte, bis zum bitteren Ende zu bleiben.
Zumindest gingen die Geschäfte gut; Rodney telefonierte ein paarmal, um einigen
seiner Kunden zu sagen, dass er eine Lieferung erhalten hatte und jetzt nur
noch ein paar Unzen übrig waren.
    Rodney
beugte sich über seinen achtzehn Monate alten Sohn und zupfte abwesend an
dessen zerdrückten Haaren. »Ich werd ihm einen Haarschnitt verpassen. Seine
Rabenmutter kümmert sich einen Dreck um ihn.« Er sah zu Strike hinüber. »Ach,
übrigens - hast du mitgekriegt, was in dieser Sache mit Papi passiert ist?«
    »Was?«
    »Sie haben Buddha Hat verhaftet, wie gefällt dir das?«
    » Wer?«
    »Detectives aus Jersey City. Sie haben einen Zeugen. Einer von Papis Jungs, der an
dem Abend mit im Wagen saß. Diesem Burschen ist in den Rücken geschossen
worden, er muss abgehauen sein, bevor du dort warst. Sie haben ihn in einem
Krankenhaus in der Bronx aufgegabelt, die Polizei hat ihm erzählt, wenn er den
Schützen identifiziert, lassen sie die Mordanklage fallen, die sie gegen ihn
haben. Also hat er Buddha Hat verraten ...«
    »Woher weißt du das alles?« Strike war wie
elektrisiert, und plötzlich fiel ihm alles wieder ein - der Abend in New York,
die beschissene Kontrolle durch die Cops von der Port Authority und schließlich
Victor und was diese Neuigkeit für ihn bedeuten konnte.
    »Ja, ich hab jemand im Büro der Staatsanwaltschaft
drüben in Hudson County. Du weißt schon, einen Freund.«
    »U-und Champ ...«
    »Nein, es geht nicht um Champ. Es ist Buddha Hat. Papi
hat mir und drei anderen Leuten in der Stadt Kilos verkauft. Buddha Hat wusste
davon und hat Papi dafür zahlen lassen, dass er hinter Champs Rücken verkaufen
konnte, du weißt schon: >Zahl, oder ich krieg Champ dazu, dass er mir sagt,
ich soll dich umlegen<, und ich denke, Papi wollte nicht mehr bezahlen. Nun
ja, Buddha Hat hat das allein durchgezogen.«
    »W-woher weißt du das alles?«
    »Steht alles im Protokoll, wie mir mein Freund gesagt
hat. Und es ärgert mich schwarz, dass Papi mir nie von irgendwelchen anderen
Geschäften in der Stadt erzählt hat. Wahrscheinlich hat er mir nicht getraut.«
Rodney hob seinen Sohn an den Armen hoch und setzte ihn auf einen Stuhl. »Das
ist ein verdammt schmieriges Geschäft, was?«
    »Also, Buddha Hat wusste über uns Bescheid?« Strike
merkte, wie er grinste, obwohl er keine Ahnung hatte, warum: Daran war überhaupt
nichts Lustiges.
    »Ja, aber
darüber mach ich mir keine Sorgen«, sagte Rodney, öffnete die Registrierkasse
und zog eine Friseurschere unter dem Wechselgeldkorb hervor. »Sie haben ihn
wegen Mordes dran, und sie werden ihm für ein paar Drogeninformationen keine
Versprechungen machen. Und wenn, dann nur, um jemanden wie Champ zu erledigen,
weißt du, um eine der großen Figuren zu kippen, aber Scheiße, für uns ist das
ja nur gut.«
    Jetzt, wo
Buddha Hat im Knast saß, fragte sich Strike, ob er Rodney davon erzählen
konnte, dass Buddha Hat auch Darryl Adams umgelegt hatte. Aber er war sich
nicht sicher, was er davon haben würde: Er konnte sich nicht vorstellen, dass
Rodney deswegen zu den Cops rennen und Victor helfen würde. Vielleicht würde

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