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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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er
sogar stocksauer reagieren, wenn er erfuhr, dass Champs Killer bei dieser
geheimen Sache beteiligt gewesen war.
    »W-wie
viele Leute glaubst du, hat Buddha Hat auf dem Gewissen?«
    »Nicht so
viele, wie die Leute glauben.« Rodney zwinkerte seinem Sohn mit einem Auge zu
und schien zu überlegen, wo er anfangen sollte.
    »Ich hab
gehört, viele. Scheiße, ich w-würde mich nicht
wundern ...« Strike verstummte, wusste nicht, wie er fortfahren sollte.
    »Worüber
wundern?« Rodney warf Strike einen Blick zu, während er die Schere über den
Kopf seines Sohnes hob und Luft schnippelte.
    Strike
zuckte mit den Schultern, unfähig, noch etwas zu sagen.
    »Worüber
wundern?«, wiederholte Rodney, doch bevor Strike sich noch überlegen konnte,
wie er vom Thema ablenken sollte, legte Rodney die Schere wieder weg. Strike
folgte Rodneys Blick und sah den Toyota aus Delaware vor dem Laden halten.
    Rodney
lachte, brüllte abrupt los: »Die Gangster kommen! Die Gangster kommen!«, und
Strike und Rodneys Sohn schreckten auf.
    Die Jungs
aus Delaware kamen in den Laden getrottet, aber Strike bemerkte, dass sie
diesmal keineswegs zu Spaßen aufgelegt waren kein Grinsen,
kein gar nichts. Einer der Typen war beim letzten Mal nicht dabei gewesen; er
war ein wenig älter und trug etwas weniger Gold als die anderen.
    »Wer ist
das?« Rodney reckte sein Kinn in Richtung des Neuen, während er sich
daranmachte, seinem Sohn die Haare zu schneiden.
    »Das ist
mein Cousin«, sagte einer der Burschen schulterzuckend. »Sneezy konnte nicht,
sein Vater liegt im Krankenhaus, also, das ist Carlton. Er ist 'n Cousin von
mir.«
    Carlton
streckte seine Hand aus, und Rodney ließ sie ein paar Sekunden in der Luft
hängen, während er den Kopf seines Sohnes weiter bearbeitete, aber schließlich
schüttelte er sie, nachdem er klargestellt hatte, wer hier der Boss war.
    Strike
bemerkte, dass Carlton Rodneys Machtspielchen nicht entgangen war; dann aber
grinste er amüsiert und griff in die Tasche, um achtzehnhundert Dollar
hervorzuzaubern. Und während er zu Hermans Wohnung lief, dachte Strike darüber
nach, wie es zu verstehen war, dass der Typ nicht weiter auf Rodneys
Missachtung reagiert hatte. Strike versuchte abzuwägen: Sollte er beeindruckt
sein oder sich Sorgen machen?
     
    Allein in
seinem Drogenzimmer, löffelte Strike den Verschnitt zu den Delaware-Unzen und
dachte an Buddha Hat im Knast, und wieder kam ihm der Abend in New York in den
Sinn. Er konnte immer noch nicht begreifen, was der Typ von ihm gewollt hatte.
So eine Art Freundschaft? Vielleicht, aber keiner von beiden hatte nachgehakt.
Außerdem war es besser, Feinde zu haben - zumindest Feinde, bei denen man
wusste, woran man war.
    Als er
gerade dabei war abzuschließen, wurde Strike klar, dass ihm noch etwas anderes
Sorgen bereitete. Er stand in der Zimmertür und ging die Liste seiner
Obsessionen durch: Victor, Buddha Hat, Tyrone. Magenmedizin, Iris, Andre,
Rodney mit seiner .38er; der letzte Detective und seine Anschuldigungen. Seine
Mutter, seine Waffe.
    Seine
Waffe. Sie hätte in der Schublade bei dem Stoff sein müssen, aber da war sie
nicht.
    Strike
versuchte nachzudenken, wo er sie das letzte Mal gesehen hatte. In der
Schublade? Oder hatte er sie da rausgenommen und sie irgendwie verloren? Nicht,
dass die Waffe unersetzlich war, es war nur ... Was, zum Teufel, war damit
passiert? Und dreihundertfünfundneunzig Dollar. Nun, er musste herausfinden, wo
er sie gelassen hatte.
    Auf dem
Rückweg dachte Strike darüber nach, wie versucht er gewesen war, Rodney etwas
zu sagen, was er nicht hätte sagen sollen. >Aber Scheiße<, dachte er,
>der Typ ist im Knast, jemand sollte irgendjemand wegen
Darryl Adams Bescheid sagen, irgendwas tun für
Victor.< Aber da war wieder das alte Problem: Wie konnte er Hat preisgeben,
ohne selbst in die Scheiße zu geraten?
    Und dann
fiel es ihm ein, einfach so. >Anonym. Ruf doch einfach den Notruf an, wie
ein guter Bürger.<
    Aber
vielleicht war es das Beste, die Mordkommission direkt anzurufen, der Notruf
würde wahrscheinlich alles durcheinanderbringen. Strike sah am überfüllten
Samstagabend-Boulevard entlang, wühlte in seiner Tasche nach Kleingeld, seine
Schläfen pochten, und er kam sich vor, als wolle er einen obszönen Anruf
machen. >Ruf einfach direkt die Mordkommission an, sag der Sekretärin
...<
    Aber was,
wenn einer der Detectives ans Telefon ging, vor allem der Dicke, der ihm in
letzter Zeit die Hölle heiß gemacht hatte?
    Besser war
es,

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