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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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sein Magen leicht verkrampfte.
»Weswegen denn?«
    Futon sah in die Ferne, und Peanut, der seinen
wasserblauen Kopfhörer durch einen tomatenroten ersetzt hatte, zuckte mit den
Schultern.
    Alle anderen blieben still und wichen seinem Blick aus.
»Rodney im Knast!« Strike sah Tyrone, der diesmal nicht auf der Kette saß,
sondern vor seinem Hauseingang auf und ab ging und dabei versuchte, Strikes
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Aber Strike wollte nichts mit ihm zu tun
haben: Der Junge brachte einem nur Ärger ein.
    »Verdammt,
was ...« Strike verstummte, als er sah, wie Tyrone auf seine Gürtelschnalle
klopfte, als wolle er ihm eine Art Zeichen geben. Irritiert machte Strike eine
wegwerfende Handbewegung, und der Junge warf verzweifelt seine Arme hoch und
verschwand im Gebäude.
    »He,
Ronnie!« Die Stimme hinter seinem Rücken ließ ihm das Herz in die Hose
rutschen. Er drehte sich nicht um, ließ nur seinen Blick auf der Suche nach
einem Anzeichen von Sympathie über die Bänke schweifen, aber die gesamte Crew
tat so, als ob sie das Ganze nichts angehen würde.
    »Ronnie!«
    Strike
wandte sich um. Der Cop vom Morddezernat grinste über beide Ohren, winkte ihn
zu sich, als hätte er tolle Neuigkeiten auf Lager, streckte seine Hand aus und
sagte: »He, Ronnie, Mann.«
    Der
vertrauliche Klang der Worte ließ Strike automatisch nach der dargebotenen Hand
greifen. Er bereute es auf der Stelle.
    Der Cop
griff zu und grinste. »Dein Boss ist im Countyknast, hast du schon gehört? Ich
wollte nur eben vorbeisehen und dir für deine Hilfe danken.«
    Strike
versuchte sich loszureißen, aber der Cop ließ nicht locker. »Ja, n-nun, ich
weiß nichts davon. Kann ich meine Hand wiederhaben?«
    »Ja, der
alte Hot Rod, die Sache wird ihm wohl dreieinhalb Jahre einbringen, und, ahm,
er weiß nicht, wer ihn reingelegt hat, aber er weiß, dass du und ich, dass wir
in der letzten Woche dicke Freunde geworden sind, und er weiß, dass ich bei der
Verhaftung heute dabei war, und du weißt ja, Rodney kann ein ganz schönes
Arschloch sein, aber er ist nicht blöd. Und siehst du all diese Fenster, all
die leeren Fenster mit all diesen Leuten da oben, die nie was sehen, nicht mal, wie wir uns die Hand schütteln?«
    Der Cop
hielt weiter Strikes Hand umklammert und sah sich um, als hätte er noch nie
Hochhäuser gesehen. Strike stellte sich auf Zehenspitzen und dachte: >Vielleicht
sollte ich dem fetten Arschloch eine verpassen, auch wenn dann die Kohle in
seiner Tasche futsch wäre und er für einige Zeit in den Knast wandern würde.<
Doch als hätte er Strikes Gedanken gelesen, sagte der Cop leise: »Vergiss es.«
    Strike
erstarrte, und seine Nasenflügel bebten.
    »Ja, all
diese Fenster, und deine Jungs hier, deine Gang. Wie nennst du sie, Gang oder
Crew?«
    Strike
wandte den Blick ab.
    »Na egal,
ich sag dir was. Rodney wird stinksauer sein. Morgen kommt er auf Kaution raus.
Kommt wieder frei, die Leute fangen an zu flüstern, bringen ihn auf falsche
Gedanken. Mann, der wird vielleicht geladen sein.«
    »Ich
ha-hab nichts getan«, sagte Strike und versuchte, seinen
Arm loszureißen. »Ich hab nichts gesagt.«
    Der Cop
griff fester zu. »Keine Ahnung was ich morgen an deiner Stelle tun würde.
Wahrscheinlich das Beste. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich heute Abend
ins Büro der Staatsanwaltschaft rennen, an die Tür hämmern: >Lasst mich
rein, lasst mich rein< brüllen, und dann was aushandeln, um meinen Arsch zu
retten.«
    Strike
fiel plötzlich wieder ein, wie Rodney ihm die Waffe ins Gesicht gedrückt
hatte. Er versuchte erneut, sich loszureißen, aber der Cop zischte: »Ruhig,
ruhig«, ließ ihn nicht gehen und sagte: »Setz dich mit mir zusammen, erzähl
mir, was bei dieser >Ahab's<-Sache passiert ist, wie Rodney dich erpresst
hat, den Kerl umzulegen. Ich mein, das wolltest du mir doch gestern am Telefon
sagen, richtig?«
    Strike
fuhr sich mit der freien Hand über das Gesicht und dachte kurz über seine Lage
nach.
    »Red's dir
einfach von der Seele, Ronnie. Du wirst dich viel bes ser
fühlen. Du hast's ja schon gestern versucht. Komm gleich mit, wir reden über
die Sache. Das wird wohl das Beste sein, denn Scheiße, so kriegt dich Rodney
nicht, nicht morgen, nie, und
vielleicht kommst du damit durch. Ich meine, niemand will dich, du hattest
keine Wahl, alle wissen das, Rodney hat dich zu Tode erschreckt, richtig?«
    Der Cop
sah Strike tief in die Augen, aber Strike wandte seinen Kopf ab, um dem Blick
zu entgehen und Luft

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