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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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einem Fuß
auf den anderen. »In Ordnung?«
    Rodney kam
mit einem Schokoriegel hinter der Theke hervor und ging, den Riegel zwischen
den Zähnen, auf Strike zu.
    Strike
schloss die Augen und verschränkte automatisch die Hände vor dem Bauch, aber
Rodney ging an ihm vorbei, nahm seinen Sohn an den Achselhöhlen hoch und trug
ihn zum Stuhl zurück.
    Strike
atmete tief und spürte, wie er zu schwitzen begann, während Rodney die Schere
aus der Kasse nahm und sich wieder daranmachte, seinem Jungen die Haare zu
schneiden.
    Strike
bewegte sich rückwärts auf die Tür zu. »Ja, also, bis dann.«
    »Geh zu
den Bänken«, sagte Rodney.
    »Nein, ich
hab keine Lust, Andre zu begegnen, Mann.«
    »He,
scheiß auf Andre, mach dir wegen Andre nicht ins Hemd.« Rodney klapperte mit
der Schere. »Als wir zusammen auf der Highschool im Ringerteam waren, Mann, da
hatten wir einen Kampf, und zwar was für einen ...«
    Rodney
hielt inne. Strike wartete.
    »Ja, nun,
er hat mich vermöbelt, aber ich hab dafür gesorgt, dass er aus dem
Team flog. Also, scheiß drauf. Er ist nur ein fettärschiger Schläger.«
    »Ja,
hmm-hmm, okay. Also, bis später.«
    Strike
trat zur Tür hinaus und erstarrte. Der fette Detective und der Typ aus dem
Shaft stiegen gerade aus einem braunen Plymouth.
    »He! Schau
mal einer an, wer da ist.« Der fette Cop tat so, als hielte er sich einen
Telefonhörer ans Ohr, und grinste. »Buuh-buuh-buh. Richtig?«
    Strike zog
an den Schnüren seiner Sweatshirtkapuze, sein Gesicht verschwand bis auf die
Nase, und er lief die Straße hinunter.
     
    Rocco
hielt Mazillis Arm für einen Moment fest, sah zu, wie Strike leichtfüßig in
Richtung JFK verschwand, und er dachte: >Flink wie eine Ratte<. An der
Ecke warf Strike einen kurzen Blick zurück, und Rocco winkte ihm.
    Rocco
ignorierte Mazillis fragenden Blick und folgte ihm dann in den Laden.
    Rodney
stand hinter der Theke, und ein halber Schokoriegel ragte ihm aus dem Mund wie
eine steife braune Zunge, während er eine Schere über dem Kopf eines Kleinkinds
hielt. Das Kind zog eine Leidensmiene und versuchte, auf einem vinylbezogenen
Barhocker das Gleichgewicht zu halten.
    Mazilli
beugte sich vor, sah dem Kind in die Augen, klimperte mit den Fingern und sang:
»Love child, running wild ...«
    »Was
gibt's, Mazilli, was willst du?« Rodney warf Rocco einen kühlen Blick zu und
wischte dann ein paar Haare von der Süßigkeitentheke.
    »Ich
brauch dich, Bruder.«
    »Ja?
Wofür?«
    »Ich hab
'n Befehl für dich.«
    »Wie
bitte? Einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Haft.«
    »Weswegen?«, sagte Rodney, ohne sonderlich irritiert zu
klingen. Mazilli griff nach einer Tüte Chips. »Kriegsdienstverweigerung, was
zum Teufel glaubst du denn?«
    » Weswegen bin ich verhaftet, Mazilli?«
    »Du bist wohl an einen getarnten Cop geraten, du
Blödmann. Was ist los, bist du so gierig, dass du selber verkaufst?«
    Rodneys Blick verdüsterte sich und bekam einen
gefährlichen Schimmer. »Wer hat mich hochgehen lassen?«
    »He, was weiß ich? Ich bin bei der Mordkommission.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, jemand sagt zu mir: >Du und Rodney, ihr
helft euch doch immer aus, übernimm du die Sache, dir reißt er nicht gleich die
Eier ab<, also ...«
    »Verdammt.« Mit einer angewiderten Geste legte Rodney
die Schere weg. »Und du erzählst mir keinen Scheiß?«
    »Willst du jemanden anrufen, der auf deinen Laden
aufpasst? Oder willst du einfach zumachen?«
    »He, und was ist mit meinem Sohn? Was mach ich mit ihm, Mann?«
    Mazilli nickte zum Telefon hinüber: »Ruf seine Mutter
an.«
    Rocco genoss das Schauspiel und beobachtete, wie Rodney
wählte, hörte dann zu, wie Rodney in leisem, aufgebrachtem Tonfall mit einer
Frau zu reden begann, als sei sie allein schuld an seiner Misere.
    »Ich sagte, komm her und hol ihn ... nein, nicht in
einer Stunde, ich muss weg, ich bin verhaftet worden ... ja, verhaftet ... egal
warum, schwing sofort deinen Arsch hierher ...« Rodney drückte sich den Hörer vor den Bauch
und sah zu Mazilli auf. »Himmelherrgott, diese Frau ...«
    Mazilli nahm den Hörer. »Wer ist da, Deirdre?«
    Rodney zuckte bei dem Namen zusammen.
    »Sony, Carol? Carol, hier spricht
Mazilli. Hör zu, ich muss Rod ney
mitnehmen, also entweder kommst du her und holst den Jungen innerhalb von,
sagen wir, zehn Minuten ab, oder du kriegst ihn morgen früh beim Jugendamt.«
Er zwinkerte Rodney zu. »Wir gehen auf die Wache, Revier West ... Okay, aber du
kommst besser, bevor ich den Bericht

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