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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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Verfassung war ... Also,
ich weiß nicht, da haben wir uns gefunden. Das Lustige dabei ist, dass ich bald
ausgerastet bin, als sie dann von mir schwanger wurde, dauernd kamen mir die
Umstände in den Sinn, unter denen wir uns kennengelernt haben. Ich denke,
Himmelherrgott, was, wenn, was wenn ... jedenfalls stellt sich heraus, dass
sie eine phantastische Mutter ist, und ich bin
derjenige, der sich vorkommt wie: >Lieber Doktor Seuss, mein Kind treibt
mich in den Wahnsinn<, verstehen Sie? Aber sie ist eine phantastische
Mutter, phantastisch. Einfach phantastisch ...«
    Rocco
verstummte, wütend auf sich selbst, Pattys und sein Geheimnis ausgeplaudert zu
haben, wütend auf sich selbst, dass er sein Vertrauensverhältnis zu Mazilli
verraten hatte. Es war nur so, dass der Schauspieler ihm das Gefühl gegeben
hatte, aus dem Gleichgewicht geraten zu sein, verzweifelt sagen zu wollen:
>Das bin ich, das ist es, was ich weiß, das ist es, was ich bin.<
Vielleicht hatten alle Leinwandhelden diese Macht, derart mühelos eine Person
bis auf die Knochen zu entblößen; Rocco war plötzlich gewillt, jeden Schatten
und jeden Winkel seines Herzens offenzulegen, wenn er nur ein wenig von jener
Anerkennung zurückbehielte, die er zuvor beim Essen gewonnen hatte, wenn er nur
dieses kurzzeitige Gefühl wiedererlebte, dass sein Leben irgendwie von
Bedeutung war.
    »Das ist
ja toll.« Touhey lächelte und nickte, offenkundig wieder fasziniert. Doch Rocco
konnte nicht sagen, ob es die Geschichte war oder die Verzweiflung hinter dem
Erzählten, die dem Schauspieler gefallen hatte.
    Rocco
bemerkte kurz Mazillis Blick und hatte das Gefühl, dass Mazilli ihm jetzt eine
reingehauen hätte, wenn sie allein gewesen wären. Rocco lächelte einfältig
sein leeres Glas an und dachte: >Nur zu.<
     
    ***
     
    Mit
hochgezogener Kapuze betrat Strike das verräucherte >Ahab's<, und die
Luft war so stickig, als sei erst vor Stunden ein Brand gelöscht worden. Es war
halb acht an einem Freitagabend, doch das Restaurant war nahezu leer, niemand
saß an der Handvoll verdreckter Tische, ein zerlumpter Mann stand am Tresen,
sortierte eine Faust erbetteltes Kleingeld in Pennys, Fünfern und Zehnern, und
seine Lippen bewegten sich, während er versuchte, sich so etwas wie eine
Mahlzeit zusammenzurechnen. In der Küche - einem langen glitzernden
Edelstahlgewirr, das durch schlieriges Mattglas von den Kunden abgetrennt war -
tauchten die Küchenhilfen in Halbsilhouetten auf und wanderten um die
Frittierbecken wie Gestalten in einem Dampfbad.
    Vor der
Glastrennwand standen drei Leute Schlange, und Strike beobachtete sie, wie sie
sich unruhig von einem Fuß auf den anderen bewegten. Sie kochten leise vor Wut
über die träge Bedienung hinter dem Tresen, die einen blauen
Trikotarbeitskittel trug und ihr Kaugummi derart wiederkäute, dass ihre Zunge
herausfuhr, als sei sie eine dritte Lippe.
    Strike
hielt die .25er in der Tasche. Aber was sollte er tun, sich anstellen, nach
Darryl fragen und ihn dann durch die Küchentür erschießen in der Hoffnung,
dass niemand sich einen Scheiß darum kümmern würde? Die Situation war so krank,
dass er das Gefühl hatte, als schlafwandle er, als stecke er in einer fremden
Haut.
    Ein fetter
weißer Kerl mit beginnender Glatze, langen Koteletten und einem
Fu-Manchu-Bärtchen kam aus der Toilette und stellte sich in der Essensschlange
an. Er trug eine Drillichjacke und zerschlissene Tennisschuhe. Der Typ schlug
mit dem Schlüssel gegen das Küchenglas, und einen Augenblick später wurde die
Bedienung von einem großen, gertendürren Burschen mit flacher Nase abgelöst. Er
trug einen roten Jogginganzug aus Nylon, und um seinen Hals hing ein >Lion
of Judah<-Medaillon.
    Strike
trat zurück, glitt aus dem Sichtfeld des Jungen. Es war Darryl, und sein
Anblick, seine reale Präsens erweckte in Strike den Wunsch, einfach umzufallen.
    Wie sollte
er es anstellen? Was war zu tun? Er muss erledigt werden. Vielleicht sollte
das etwas anderes bedeuten, eine Warnung vielleicht. Oder eine Verwundung.
    Der weiße
Typ bestellte einen Golden Mobie, eine Coke, Fritten und ein Achterpack. Darryl
bediente ihn schneller, als es das Mädchen getan hätte, der Typ ging mit
seinem Tablett zum Tresen hinüber, ließ einen Regen Kleingeld vor dem Bettler
niedergehen und sah auf den Parkplatz hinaus, während er in den fettglänzenden
Fischburger biss.
    Das
Mädchen machte sich wieder an die Arbeit, kaum dass der Typ bedient worden war,
und dann tauchte Darryl

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