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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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einer
verdammten Schlammpfütze, sechzig verdammte Hülsen liegen rum, und eine
Riesenherde Nigger trampelt überall herum. Sag mir, dass ich unrecht habe.«
    Rocco ging
durch den Raum zum Münztelefon. Zehn Fuß von der Telefonbucht entfernt, blieb
Rocco wie angewurzelt stehen, als er seine eigene Stimme hörte, die laut und
deutlich um die Ecke kam.
    »>Der
Vater war ein echtes Stück Scheiße. Jetzt, wo sie erwachsen ist? Ist sie ein
echtes Stück Scheiße. Das Kind, das du heute Abend gerettet hast ...<«
    Touhey
ahmte ihn am Telefon vor irgendwem nach. Die Darbietung war absolut perfekt:
der Dempsy-Akzent, die Zungenschnalzer und Pausen, all die stimmlichen
Fingerabdrücke. Fasziniert und peinlich berührt zugleich rang Rocco mit sich,
ob er unbemerkt bleiben wollte, aber dann trat er um die Ecke, damit Touhey
ihn sah und das Thema wechselte.
    Touhey
stand jedoch mit dem Rücken zu ihm, und er fuhr fort, lehnte sich an die
Glastrennwand, während sein fettes, kalbsledernes Adressbuch vor ihm lag.
    »>Rocco,
das ist der Kreislauf der Scheiße, also lehn dich zurück und mach deine Arbeit.<
Der Kreislauf der Scheiße - ist das perfekt oder was? Ich hab an den anderen
Typen gedacht, aber der ist zu einseitig, zu hart, zu ... ich weiß nicht. Aber
»Kreislauf der Scheiße<, das ist, als ob du Unschuld und Zynismus nimmst,
die zwanzig Jahre lang in einen Mixer steckst, und dann kommt so was raus,
verstehst du, was ich meine? Dieser Typ ist wie der Schlüssel auf 'nem Silbertablett,
ich könnte diesen armen verdammten Kerl küssen.«
    Rocco
räusperte sich so laut, dass es sich tatsächlich wie >ähem< anhörte.
    Touhey
erstarrte nicht, wie es Rocco von ihm erwartet hätte, sondern hängte nur das
Telefon mitten im Satz auf und drehte sich um.
    »Wie
geht's«, sagte er, als hätten sie sich seit Tagen nicht gesehen. In seinem
Gesicht fand sich nicht die geringste Spur von peinlicher Berührtheit. Er
machte auf geradeheraus und unschuldig, und Rocco konnte sich nur wundern, wie
gut er darin war. Er hielt seinen Pager hoch und lächelte. »Könnte ein Einsatz
sein.«
    Touhey
klatschte beinahe in die Hände.
    »Ja?
Toll... ich meine, wissen Sie, endlich.« Er wandte sich zu den Tischen, das
Adressbuch unter den Arm geklemmt.
    Rocco
suchte nach einem Vierteldollar. >Der Schlüssel auf dem Silbertablett.<
Das gefiel ihm. Aber warum armer verdammter
Kerl?
     
    »Sag
nichts«, meinte Mazilli, als Rocco an den Tisch zurückkam. »Dempsy steht in
Flammen, richtig?«
    »Nein,
falscher Alarm. Patty hat nur eine Nachricht für mich hinterlassen.«
    Rocco sah,
wie sich Touheys Gesicht zu einer enttäuschten Grimasse verzog.
    »Gott sei
Dank.« Mazilli machte sich über seinen Salat her.
    »Ist schon
ein komischer Job.« Rocco zwang sich dazu, herzlich zu klingen, als er sich
setzte. »Der Pager geht los, und es könnte ein Doppelmord sein oder deine
Frau, die dich daran erinnert, Bananen einzukaufen.«
    Touhey sah
nicht amüsiert aus, und Rocco kam sich leicht verzweifelt vor, als hätte er
gerade seinen Status als Schlüssel auf dem Silbertablett verloren.
    »Wissen
Sie, Sean ...« Rocco zögerte, spürte, dass er kurz davor war, sich in
Schwierigkeiten zu bringen, fuhr dann aber fort. »Ich habe tatsächlich meine
Frau wegen diesem Dings kennengelernt.« Rocco tätschelte seinen Pager, als
verspüre er eine tiefe Zuneigung zu ihm.
    Mazilli
sah von seinem Teller auf und fixierte Rocco mit einem Blick aus
zusammengekniffenen Augen.
    »Maz, hab
ich dir jemals erzählt, wie ich Patty kennengelernt habe?« Rocco hasste das
falsche Gezwitscher in seiner Stimme.
    Mazilli
starrte ihn weiter an, und Rocco sah weg. Rocco hatte niemandem, nicht einmal
seinem Partner, erzählt, wie er seine Frau kennengelernt hatte, und die
Tatsache, dass er sich bemüßigt fühlte, die Geschichte jetzt vor dem
Schauspieler zu erzählen, machte ihn krank vor Scham, obwohl er nicht gewillt
war, den Mund zu halten: Er hungerte zu sehr nach Touheys Aufmerksamkeit.
    »War vor
etwa drei Jahren. Ich sitz eines Sonntagmorgens im Büro und kriege diesen Anruf
von QRS, dem Radiosender in der Stadt. Der Programmdirektor ist dran, sie
hätten diese Sendung, wo Mütter mit einem Kinderarzt reden können.
    Offensichtlich
hat eine Frau angerufen und mitten in der Sendung gefragt: >Dr. Wiley, ich
habe einen neun Monate alten Sohn, aber das Problem ist, ich weiß, dass er in
Wirklichkeit Satan ist, und ich frage mich, wenn ich ihn aus dem Fenster werfe,
wird er einfach in

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