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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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mich einfach umgedreht und bin weggegangen.
Ich lass mich nicht in den Schlamassel reinziehen.«
    »Hat er irgendwas gesagt? Haben sie miteinander
gesprochen?«
    »Nein, er hat sich direkt vor ihn hingestellt und
angefangen zu schießen, wissen Sie? Und irgendwie, der Manager hat den Kopf geschüttelt,
als wollte er >nein, nein< sagen.«
    »Er sagte: >nein, nein    »Nein, er hat bloß den Kopf geschüttelt.«
    »Hast du die Waffe gesehen?«
    »Nicht richtig.«
    »Weißt du, ob es eine Automatik oder ein Revolver war?
Kennst du den Unterschied zwischen einer Automatik und einem Revolver?«
    »Ja, bei 'ner Automatik schiebt man die Kugeln unten
rein.«
    »Richtig.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hab nichts gesehen.«
    »Okay, keiner sagte also was. Wohin ist der Typ
gelaufen?«
    »So in Richtung von dem Supermarkt, er rannte, rannte,
rannte.«
    »Hat er irgendwas gesagt, während er rannte? Hat er
irgendwas gerufen?«
    »Nein. Scheiße, ich war selber am Rennen.«
    »War der Typ weiß oder schwarz?«
    »Der Manager war schwarz, das weiß ich.«
    »Der Schütze.«
    »Ich weiß nicht... konnte ich nicht erkennen.«
    »Welche Farbe hatten seine Hände?«
    »Ich hab sie nicht gesehen.«
    Rocco schlug mit seinem Stift auf den Block: Bockmist
auf einem Tablett.
    »Hör mir mal zu, Carmela. Ich weiß, du hast
wahrscheinlich Angst, aber ich möchte, dass du weißt, du wirst gedeckt, du
wirst beschützt. Ich persönlich werde dich beschützen.« Rocco hasste es, das zu sagen;
Tatsache war, dass sie auf sich allein gestellt war, das waren alle, aber wenn
er ihr das mit dem Schutz nicht verkaufte, würde sie nie aussagen.
    »Tatsache, du bist nicht mal hier. Ich notiere das als
Aussage eines anonymen Bürgers. Du bist eine vertrauliche Informantin, nur du
und ich.«
    »Ich hab keine Angst.« Sie zog ein Gesicht.
    »Schau, eine Menge Leute haben Angst. Ich sag dir nur,
dass du dir um nichts Sorgen machen musst. Tatsache ist, da könnte sogar eine
Belohnung für dich drin sein. Cash, bar auf die Hand.«
    »He.« Carmela reckte ihren Kopf vor und kratzte sich
mit einem bernsteinfarbenen Fingernagel hinter dem Ohr. »Cash, sagen Sie,
Scheiße, für Cash erfinde ich was ...«
    Rocco hörte einen dumpfen Schlag und entschuldigte
sich, um nach Touhey zu sehen. Der Schauspieler lag immer noch bewegungslos
mit offenem Mund auf der Knastpritsche. Es war wohl der Kühlschrank gewesen,
der angesprungen war. Entweder das, oder es war irgendjemand auf dem Dach
gelandet. Er tauchte in die Stille des Büros des Morddezernats, des leeren
Meeres der Unordnung und der Telefone, und dachte: >Ruf Patty an.<
Vielleicht konnte sie ihm helfen, diese Sache mit dem Schauspieler zu
verstehen. Trotzdem fühlte er sich immer noch nicht in der Lage, jetzt mit ihr
darüber zu reden.
    Rocco kehrte in den Empfangsbereich zurück. Es war ein
Uhr drei ßig. »Okay, Carmela. Was hast du nach der Schießerei
gemacht? Wohin bist du gegangen?«
    »Ich bin
ins >Rudy's< gerannt und direkt zum Barkeeper gegangen. Ich sag, ruf die
Polizei an, und er hat angerufen ... und, na ja, Sie wissen schon.«
    »Wie heißt
der Barkeeper?«
    »Rudy? Ich
weiß nicht. Muss wohl Rudy heißen. Er ist nett. Ich kann sechs mal die Nacht
auf die Toilette gehen, ohne ein Bier zu kaufen, und er sagt nichts.«
    »Bist du
wieder auf den Parkplatz gegangen?«
    »Nun, ja,
aber da war die Polizei schon da. Scheiße, ich wollte niemandem irgendwas
sagen, erst als ich Fats sah, weil, Fats hat mir doch mit diesem Haftdingens
geholfen, von dem ich Ihnen erzählt habe.«
    »Hat sonst
irgendjemand die Schießerei gesehen?«
    »Nun,
wissen Sie, da waren noch ein paar Leute an der Mauer, aber ich hab mit denen
nichts zu tun, und ich hab da auch nicht rübergesehen. Ich weiß bloß, dass die
fast immer da sind.«
    Rocco
erinnerte sich, dass Mazilli bei seiner Befragung leer ausgegangen war.
»Kanntest du den Typen, der erschossen worden ist?«
    »Ja, aber
nur aus dem Restaurant.«
    »Hatte er
irgendwelche Probleme mit irgendwem? Irgendwelche Feinde? Mochte ihn irgendwer
nicht?«
    »Ich
kümmere mich um meine Angelegenheiten. Ich geh da rein und will was essen,
keine Storys, verstehen Sie?« Sie nahm sich noch etwas Gin.
    Rocco
legte eine Pause ein, sah auf seine Notizen und versuchte, sich aus diesen
Bruchstücken etwas zusammenzureimen. Es kam ihm eher wie eine Hinrichtung als
wie ein zufälliger Angriff oder verpatzter Überfall vor. Kein Kampf, das
Bargeld noch am Körper - wahrscheinlich

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