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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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bitte.« Rocco lehnte sich zurück und streckte die
Handflächen nach oben. »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Ihr Blick fiel auf das Anschlagbrett der
Mordkommission, das, von zwei Anwerbeplakaten der Marines flankiert, über den
Aktenschränken an der hinteren Wand hing, und Rocco beobachtete ihr Gesicht,
während sie die letzten Neuigkeiten las:
    11.6. Mord Nr. 41/89 - Cesar Cerrano - 28 -
Gelegenheitsarbeiter - Dempsy Bay nahe 48th Street 14.6. Mord Nr. 42/89 -
Darryl Adams - 23 (?) - Schussverletzung, tot bei Eintreffen - DeGroot 747
(Ahab's) Morddezernat-Picknick - Liberty State Park, 30.6. Zehn Dollar pro Nase
an Petey Brennan bis Freitag, 24.6., sonst habt ihr einfach Pech gehabt.
    Ihre Lippen bewegten sich, während sie flüsternd las, und
als sie schließlich wegsah, schüttelten sich ihre Schultern in einem frierenden
Zittern, und das Jäckchen fiel in ihren Schoß.
    Rocco reckte den Kopf und senkte die Stimme. »Hören
Sie, ahm, mein herzliches Beileid. Ich bin sicher, Ihr Bruder war ein guter
Kerl.«
    Sie nickte zustimmend, aber ihre Augen betrachteten
irgendetwas jenseits seiner linken Schulter. »Ich hatte einen Cousin bei den Marines.
Er ist jetzt an der Drew University, cumma sum laude.« Rocco brauchte eine
Minute, um die Verbindung zu den Anwerbeplakaten links und rechts vom
Anschlagbrett herzustellen, aber vielleicht waren es auch die rot- und
goldgeränderten Marines-Kladden, die sich auf den meisten der Tische im Raum
befanden.
    »Wann haben Sie Ihren Bruder das letzte Mal gesehen?«
    »Genau kann ich das nicht sagen. Ich seh ihn die ganze
Zeit, wissen Sie, auf der Straße. Aber er redet nicht mit mir, weil ich
kokainsüchtig bin. Er hat vielleicht zwei, drei Monate nicht mit mir
gesprochen.«
    »Also mochte er keine Drogen?« Rocco dachte an die zweitausendfünfhundert
Dollar, die Mazilli bei der Leiche gefunden hatte.
    »Ich weiß nicht, was er nicht mochte.« Sie zuckte mit
den Schultern, warf Rocco erneut einen Blick zu, war wieder konzentriert. »Ich
möchte Ihnen nur was sagen. Ich bin nicht einfach kokainsüchtig, ich arbeite.
Ich bin im Augenblick krankgemeldet, aber ich habe einen Job als Kassiererin
bei der New Jersey Transit, also, ich möchte nicht, dass Sie einen falschen
Eindruck von mir bekommen. Ich habe Bauchspeicheldrüsenkrebs, aber ich werde
ihn besiegen. Ich werde Dienstag wieder zur Arbeit gehen und dieses Wochenende
mit dem Kokain aufhören. Wenn ich nächste Woche um diese Zeit die Straße
runtergeh, werden Sie mich nicht wiedererkennen ...«
    »Super.« Rocco nickte zustimmend und blinzelte sie dann
ernsthaft an. »Harmony ... kennen Sie irgendjemanden, der Darryl etwas antun
würde?«
    Sie zuckte mit den Schultern, kaute und starrte Roccos
Knie an. »Ja, ich. Ich könnte ihm den Schädel einschlagen, weil er nicht mit
mir redet. Ich hab ihm seine verdammten Windeln gewechselt. Für wen zum Teufel
hält er sich eigentlich?«
    Sie klang jetzt etwas zu herzlich, so als mache es ihr
Spaß, seine Fragen zu beantworten. Rocco lächelte geduldig und hoffte,
dass sie nicht ausrasten würde. »Sonst jemand?«
    »Ich
kümmere mich nicht um seinen Kram, ich weiß nicht mal, wo er ist.«
    »Wer waren
seine Freunde?«
    »Ich seh
ihn öfter mit diesem Jungen namens Lovejoy zusammen.«
    »Lovejoy?
Ist das ein Vor- oder ein Nachname?«
    »Lovejoy,
mehr weiß ich nicht.«
    »Wissen
Sie, wo er wohnt?«
    »Nein,
aber ich seh ihn oft auf dem JFK.«
    »Wer
noch?«
    »Da ist
dieser andere Junge, Chickadee. Sie sind Freunde.«
    »Chickadee,
und weiter?«
    Sie zuckte
mit den Schultern. »Chickadee. Als Darryl noch in >Rodney's Place<
gearbeitet hat, hing Chickadee da immer rum, und sie sind Freunde geworden. Das
war so im Herbst oder so um Weihnachten, bevor Darryl im >Ahab's<
angefangen hat, aber er hängt immer noch manchmal mit Chickadee rum.«
    »>Rodney's
Place    »Dieser
Lebensmittelladen auf der Blossom, wissen Sie? Gehört Rodney Little. Er fährt
die ganze Zeit mit diesem Garfieldauto rum.«
    »Rodney
Little, ja, okay«, sagte er sanft, und überall leuchteten rote Lämpchen auf.
Rocco war nicht auf dem Laufenden, was Rodney momentan so trieb, erinnerte sich
aber sehr gut aus den Siebzigern an ihn, als sie beide auf der Straße gewesen
waren, als er in Verbrechensbekämpfung gemacht hatte und Rodney in Überfällen.
    »Ja, ich
seh ihn und Chickadee manchmal, aber, wissen Sie, die meiste Zeit bleibt Darryl
für sich und hängt nicht rum.«
    »Was ist
mit Rodney Little, hängt er je

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