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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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ist er. Rodney, Hot Rod.«
    Mazilli
ließ den Block auf Roccos Tisch fallen. »Hat Ihr Bruder Stoff verkauft,
Harmony?«
    »Mein
Bruder hasst das Zeug.« Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, drückte
dann eine Handfläche wie zum Trost gegen ihre Stirn. Sie stand mit ihrer
Handtasche auf. »Wo ist die Toilette?«
    Rocco
zeigte ihr die Richtung, und beide sahen sie zu, wie sie durchs Zimmer
trottete.
    Mazilli schnippte
abwesend einen unsichtbaren Gegenstand von Roccos Notizen. »Ich wette, er hat
gewaltig verkauft. Die zweieinhalbtausend? Er muss wohl ein achtel Kilo
verkauft haben.«
    Rocco
stand auf, gähnte und streckte sich.
    »Ich hab
das Restaurant durchsucht, der Manager sagt, da liefe nichts, aber ich denke,
er ist ein verlogener beschissener pickliger Freak.« Mazilli kaute mit seinen
entblößten unteren Zähnen an der Oberlippe und versank tiefer in Gedanken. »Ich
werd mal diesen Chickadee erschrecken. Willst du Adams' Wohnung übernehmen?«
    »Klar«,
sagte Rocco, merkte plötzlich, wie spät es inzwischen geworden war.
    »Er hat im
Royal gewohnt.«
    »Ach,
Scheiße, das Royal«, stöhnte Rocco, den bei der Aussicht, ein Zimmer in
Tunnelys übelstem Sex- und Drogenmotel zu durchwühlen, plötzlich eine bleierne
Müdigkeit überfiel. »Das beschissene Royal«, murmelte er.
    »Außerdem
muss sie die Leiche identifizieren, der Rest der Familie lebt im Süden.«
Mazilli nickte in Richtung Klo. »Schafft sie das?«
    »Das kann
sie morgen machen.« Rocco war nicht in der Stimmung, die Nacht mit einer Fahrt
zum Leichenschauhaus zu krönen.
    Grinsend
nickte Mazilli in Richtung Zelle. »Dein Freund da drin, was hast du gemacht,
ihn verhaftet, weil er dich in den Wahnsinn treibt?«
    Rocco
setzte sich wieder. »Er ist ziemlich angesoffen.«
    »Wir
sollten einen von diesen großen kürbisköpfigen Jungs aus dem Countyknast holen,
ihn da reinschmeißen und abschließen. Das wird ihn bestimmt schnell
ernüchtern.« Mazilli beugte sich von hinten über Rocco und kniff ihm in die
Brustwarzen. »Honey, bist du wach?«
    Rocco
lachte, während Mazilli aus dem Büro trabte und in der Nacht verschwand.
    Rocco
wanderte zur Toilettentür hinüber, griff sich in den Nacken und versuchte, die
Nachtstunde herauszukneten. »Wie geht's da drin?«
    Die
Toilette war finster, und Harmony zögerte ein paar Sekunden, bevor sie
antwortete, und ihre Stimme drang in einem erstickt monotonen Klang hervor,
als versuche sie zu sprechen, während sie die Luft anhielt. »Eine Minute noch.«
    Rocco
zischte, zu müde, jetzt noch das Gesetz zu vertreten. »Kommen Sie raus. Ich
fahr Sie nach Hause.«
    Als sie
das Büro verließen, erinnerte sich Rocco plötzlich an den Schauspieler, der
bewusstlos in der Zelle lag, zuckte dann aber nur mit den Schultern: Er würde
schon bleiben.
    Während
sie durch die frühmorgendlichen Straßen fuhren, beobachtete Rocco Harmony auf
dem Beifahrersitz. Sie sank vor seinen Augen mehr und mehr zusammen: Er konnte
ihren Kollaps riechen wie Moschus. Als sie auf den JFK abbogen, ging Rocco auf,
dass es sechs Monate her war, dass er um drei Uhr früh auf dieser Straße unterwegs
gewesen war. Er fuhr langsam, nahm all die Aktivitäten wahr wie ein Tourist,
winkte sogar wie ein Heimkehrer einer Straßencrew zu, die versuchte, seine
Reifen mit Blicken zum Platzen zu bringen, eines der Arschlöcher rief laut:
»Leck mich!« Rocco brüllte zurück: »Leck deine Mutter!«, und fühlte sich
plötzlich ganz jugendlich deswegen.
    Er wandte
sich zu Harmony. »Sie wohnen auf der Allerton, richtig?«
    »Hmm-hmm.«
Sie schaute absichtlich nicht durchs Fenster auf die Crews und Kunden.
    »Kennen
Sie jemanden namens One Love?«
    »One
Love?« Sie drückte die Augen zusammen, als krame sie in ihrem Gedächtnis. »Ich
kenne einen Song ...«
    »Ja?«
    »One
Looove«, sang sie leise und verstummte wieder.
    Rocco bog
vom JFK auf die Allerton, und sie berührte ihn an der Hand. »Wissen Sie, ich
kann auch hier aussteigen und das letzte Stück zu Fuß gehen.«
    »Nein, ich
werde Sie bis vor die Tür bringen.«
    »Ich laufe
gern.« Sie ließ sich in den Sitz zurückfallen und legte ungeduldig die Arme um
sich.
    »Das geht
schon in Ordnung, es ist spät. Jemand wird vorbeikommen und Sie morgen zum
Gerichtsmediziner bringen, Sie sollten besser schlafen.«
    Rocco ließ
sie vor ihrem Gebäude aussteigen und sah ihr hinterher, bis sie hineingegangen
war. Er fuhr einen halben Block weiter und hielt an. Innerhalb von fünf Minuten
war sie

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