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Prickel

Prickel

Titel: Prickel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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mir die Motoren wieder, oder findest zumindest die Sausäcke, die sie mir geklaut haben, und ich zahle dir fünftausend Mark. Fünftausend. Bar auf die Kralle. Und für den verdammten Hund kriegst du noch mal fünfhundert extra. Abgemacht?«
    Ich hatte den Block schon in der Hand. Es gab verschiedene Fragen zu stellen.
    »Heiner«, fing ich an, »denk mal nach: Wer hat sonst noch so mitgeboten, bei der Versteigerung?«
    Die Liste der Verdächtigen wäre ins Uferlose gewachsen, wenn es nicht langsam Zeit für meine Verabredung geworden wäre. Das Thema Abschleppgebühr war mit einer kleinen, wegwischenden Bewegung erledigt gewesen.
    »Noch etwas«, gab mir Heiner mit auf den Weg: »Nicht alle Motoren waren, wie soll ich sagen, in den Büchern, wenn du verstehst. Ich wäre deshalb froh, wenn die ganze Angelegenheit, so weit es geht, unter uns bliebe. Okay?«
    Ich nickte verschwörerisch, startete die Carina und röhrte los. Nächstes Mal durfte ich nicht vergessen, Heiner nach einem neuen Auspuff zu fragen. Und nach ein paar Reifen.
    »Nenn mich Maria«, hatte Maria gesagt, und wir hatten uns über zwei riesige Eisbecher hinweg gemustert, »und wie heißt du?«
    »Kristof Enrico«, hatte ich wahrheitsgemäß geantwortet, und sie hatte gelacht.
    Dann hatte sie mir einen Computerausdruck über den Tisch geschoben.
    Der war umfangreicher ausgefallen als erwartet. Wer rechnet schon damit, daß jemand in sechs Vereinen ist?
    >ADAC Nordrhein<, nun, das war wohl normal. Genauso wie der Polizeisportverein.
    >Kegelbrüder Uhlandklause e. V.< Da hätte ich ja auch noch drauf gewettet gehabt. Aber, - >Karnevalsgesellschaft Broicher Blaue Funkengarde e.V.Interessengemeinschaft Opel Ascona B - Freunde Mülheim e.V.< Ha, das war stark! I.G. Ascona B! Kein A-Modell und selbstverständlich auch kein C-Typ. Waschechte Puristen halt. Das hatte mich dermaßen amüsiert, daß ich den nächsten Verein glatt überlas und erst beim zweitenmal mit einem Schlag mitbekam, daß es genau das war, wonach ich instinktiv gesucht hatte.
    Jetzt fummelte ich unten den Schlüssel ins Zündschloß, während Maria Strunck wahrscheinlich oben gerade meinen noch nicht einmal angefangenen Eisbecher zu sich rüberzog.
    >Mülheimer Kleingartenanlage an der Horbeckstraße e. V.< Na, wie klingt das? Sehr deutsch? Gut, ja, aber wie klingt das noch? Also, in meinen Ohren klang das nach easy, easy, easy money.
    Ich saß gerade zuhause an meinem Küchentisch, Wagenrath hatte ich schon angerufen, noch von unterwegs, und las meinen frischgetippten Bericht, als das Telefon ging.
    Ich hatte mich bewußt eines leicht Fuchs'schen Stils bedient.
    >10:45 Auftrag angenommen^ stand da, >15:35 Gesuchten in der Kleingartenanlage Horbeckstr. gefunden. Parzelle 71.< Fertig.
    So, und jetzt stopft euch das in die Pfeife und raucht es, dachte ich vergnügt. Ich besah mir noch einmal die beiden Polaroids, die ich an den Bericht zu heften gedachte - Peter Schlothen, wie er Einkäufe aus dem Kofferraum seines affenscheißebraunen Ascona B in eine Schubkarre umlädt -und - Peter Schlothen, wie er seine Laube auf der Parzelle 71 aufschließt -, bevor ich den Hörer abnahm und mich mit »Detektivbüro Kristof Enrico Kryszinski, prompt, sicher, sauber, furchtlos und diskret« meldete.
    »Dir scheint es ja langsam wieder besser zu gehen«, kam es vom anderen Ende. Es war Veronika. Veronika van Laar, Anwältin, zähnefletschende Rächerin mißbrauchter Frauen und Kinder, und so etwas wie meine beste Freundin, wobei es nicht an mangelnden Bemühungen meinerseits liegt, daß unsere Beziehung unter der schützenden Hand Platons vor sich hinsielt.
    »'s gibt kein B-brob-blem, daß sich mit ein paar d-dobbelden Whisskies nich lö-lö-lösen ließe«, lallte ich.
    »Ich hoffe, du machst Witze«, sagte sie streng. Ihr und mein Humor ... Aber lassen wir das.
    Wir kennen uns schon ewig. Bei keiner Frau habe ich es länger, bei keiner öfter versucht, sie ins Bett zu kriegen, als bei Veronika van Laar. Und bei keiner mit weniger Erfolg. Veronika ist, wie gesagt, Anwältin, Strafverteidigerin, somit also gebildet, weltgewandt, eloquent. Gleichzeitig mag sie ihre Männer . dumm. Groß, athletisch, auf eine klischeehafte Weise gutaussehend und . dumm. Pech für mich: Ich bin einfach zu gescheit.
    Ich bin nicht immer arbeitslos gewesen. Fast sechs Jahre lang habe ich bei der Firma >Rüdiger Krummhahn

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