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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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Reihe der Fahrstuhltüren. Davor viele Menschen in drei, vier Reihen hintereinander. Und weitere kommen hinzu, bewegen sich ruckartig. Eine Tür öffnet sich, niemand steigt aus, aber statt die Kabine zu betreten, weichen die Menschen zurück. Zwei Männer gehen mit ausgestreckten Armen in die Kabine. Ein blitzartiges Aufleuchten im Flur. Von beiden Flurenden laufen Personen zu den Fahrstühlen. Große Unruhe bei den Menschen vor den Fahrstühlen, sie stürzen davon, knien nieder oder werfen sich auf den Boden. Es sind Pistolen zu sehen. Die Angreifer steigen über die vielen Menschen am Boden. Drei, vier von ihnen stürmen in die Kabine. Zwei Männer, offenbar in Handschellen, werden aus der Kabine und zur hinteren Treppe geführt. Dann eine mit einem Tuch verhüllte Person, geführt von zwei Männern. Sie zieht einen Rollkoffer hinter sich her.
    In der Arena war es sehr still. Joergensen wollte etwas sagen, aber John Merveny fing gleichzeitig an zu sprechen, und Joergensen überließ ihm den Vorrang.
    „Ist der Koffer an Rust gefesselt? Die Aussage vor der Presse, dass ein Terrorakt vermutet wurde, macht wenig Sinn, wenn die Leute sehen, dass wir den Koffer gar nicht sichergestellt haben.“
    „Der Koffer war an ihr Handgelenk gekettet, und Rust trug den Schlüssel bei sich“, antwortete Wheelwright. „Wir wollten vermeiden, dass ihr der Koffer entrissen wird. Und wir gehen davon aus, dass diese Videoaufnahmen nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Alle Hotelgäste vom Flur im vierten Stock wurden überprüft, schließlich hätte jemand von PRIM unter ihnen sein können. Und es wurde ihnen erklärt, dass bei dem Terrorakt, der sich inzwischen als falscher Alarm erwiesen hätte, die Geiselnahme einer Frau mit einem Koffer eine Rolle gespielt hat.“
    Merveny ließ Joergensen immer noch nicht zu Wort kommen. „Ist der Koffer auch noch abgeschlossen?“
    Wheelwright schien zu überlegen, wie viele Details er hier ausbreiten sollte. Dann sagte er: „Ja. Das ist unsere übliche Taktik. Mrs. Rust ist instruiert, im Fall ihrer Anwesenheit beim Öffnen des Koffers Zeit zu gewinnen. Sie wird ihr Schlüsselbund in ihrer Tasche suchen, sie wird den passenden Schlüssel am Bund suchen, sie wird das Bund versehentlich zu Boden fallen lassen, und sie wird es versehentlich mit dem Fuß wegstoßen. Sie wird vor Angst zittern und hypernervös sein. Falls sie mit PRIM zusammentrifft.“
    Sie wird nicht viel schauspielerisches Talent benötigen, dachte Alice bei Wheelwrights Aufzählung der Regieanweisungen. Inzwischen sprachen Krienitz und Joergensen leise miteinander. Dann Gesten, um den Vortritt zu regeln.
    Krienitz übernahm wieder die Leitung der Sitzung. „Es ist sicher schwierig für uns alle. So kurz nach Eingang dieser Mail die neue Lage zu beurteilen. Und Vorschläge für unser weiteres Vorgehen zu machen. Außerdem werden die Experten in unseren verschiedenen Diensten die Mail und die Anlagen, auseinandernehmen müssen. Der Secret Service hat sie bereits an alle weitergeleitet. Aber Donnerstag ist schon übermorgen. Ich verlange deshalb jetzt keine ausgefeilten Gutachten von Ihnen. Aber vielleicht ist Ihnen etwas aufgefallen. Das wichtig sein könnte. Bitte!“
    Moore war bei Krienitz’ letzten Worten zurück in die Arena gekommen und sagte, noch bevor er sich gesetzt hatte: „Bel, Mrs. Rust, möchte eigentlich nicht zur Übergabe gehen. Wir sollten sie ersetzen.“
    Joergensen wollte antworten, aber Samantha Krienitz legte ihre Hand auf seinen Arm, flüsterte ihm etwas zu, stand auf und ging hinüber zu Moore. Sie gab ihm ein Zeichen, ihr zu folgen, und beide gingen aus der Arena.
    „Wir machen weiter“, sagte Joergensen. Es waren nach mehreren Anläufen seine ersten Worte in der Sitzung. Offenbar gab er sich weitgehend mit der Rolle des stillen Beobachters zufrieden.
    Hoover meldete sich. „Die beiden Anlagen bestätigen unsere Befürchtungen hinsichtlich der Kontrolle, die PRIM offensichtlich über das Verfahren anstrebt oder sogar hat. Bisher jedenfalls. Man kann wohl davon ausgehen, dass sie auch am Donnerstag wieder eine Übergabeprozedur vorgeben werden, die sie ungestört aus der Ferne überwachen können. Wir werden deshalb ein paar Änderungen an unseren Methoden vornehmen müssen. Und wir müssen unsere Maßnahmen kritisch überdenken. Wir werden das Konzept überarbeiten und morgen Vormittag zur Diskussion stellen können. Bis dahin sind Anregungen und Hinweise willkommen.“
    „Die Planung erfolgt

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