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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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Durchsieben der sechs Objekte. Acht Minuten später meldete ein Agent den Fund der Brillanten.

26
    Paul Hoover sah übernächtigt aus. Matthew Wheelwright war gar nicht erschienen. Der Kaffeekonsum in der Arena war hoch. Die Morgenzeitungen und die Rundfunk- und Fernsehstationen berichteten umfangreich, aber inhaltsarm, über die Ereignisse in Philadelphia. Der Vorstandschef eines Fernsehsenders hatte Anzeige gegen das FBI wegen Freiheitsberaubung und Verletzung erstattet. Sein Sender brachte haarsträubende Nachrichten über den Fall in halbstündigen Abständen. Wieder hatten FBI und die Polizei die Einsätze mit mutmaßlichen terroristischen Aktivitäten begründet. Gleichzeitig versicherten sie, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestand. Die Beteiligung des Secret Service war offenbar nicht bemerkt worden. Jedenfalls bisher nicht.
    Joergensen überließ Krienitz den Vorsitz, bat aber darum, ein Eingangs-Statement abzugeben. Es war kurz und schnörkellos. Der Sicherheitsrat würde das Thema PRIM am Nachmittag besprechen. Er hoffe, bis dahin ein paar wertvolle Informationen zu erhalten. Der Präsident sei sehr besorgt, dass PRIM ihre Drohungen hinsichtlich der Veröffentlichungen wahr machen könnten.
    Krienitz verlangte, Ereignisse und Ergebnisse in umgekehrter chronologischer Reihenfolge zu betrachten und zu bewerten. Die neueste Nachricht zur Lage wollte sie gleich selbst bekannt geben, nämlich dass PRIM sich bisher noch nicht wieder gemeldet hatten. Als erste sollten nun Wheelwright und Hoover über den Stand der gegenwärtigen Erkenntnisse aus Sicht des Secret Service und des FBI berichten.
    „Wir sind sicher“, begann Wheelwright, nachdem er einen Grundriss des Erdgeschosses des St. Josephs Hospitals auf die Bildwand projiziert hatte, „dass einer oder mehrere der PRIM-Erpresser die von Rust verschickten Behälter an der Rohrpoststation 216 im kaum noch genutzten Besuchsraum, hier im Plan Raum 19, im Erdgeschoss des St. Josephs Hospitals in Empfang genommen haben. Sie haben den Beutel aus dem ersten Behälter entnommen, ihn geöffnet und die Brillanten breit auf Tischen und Fußboden verstreut.“
    Wheelwright zeigte jetzt ein Foto des Besuchsraums. „Es sieht aus, als ob jemand Eisstückchen herumgeworfen hat, die im Licht in allen Farben glitzern. Die blauen Glaskugeln sind von den Tischen heruntergerollt und liegen auf dem Fußboden. Der gesamte Inhalt des Beutels ist von uns wieder eingesammelt worden, es fehlt nicht ein Stück. Auch der Beutel wurde im Raum zurückgelassen. Die anderen Behälter, die die Zertifikate und die von PRIM verlangten Dokumente enthielten, wurden offenbar ignoriert. Es gibt viele Fingerabdrücke auf den Rohrpostbehältern, aber keine auf den Brillanten, wie mir gerade eben von Paul, von Paul Hoover, bestätigt worden ist. Zu den Fingerabdrücken, auch denen im Raum, an den Möbeln, an der Tür und den Fenstern und zu Spuren am Leinenbeutel wird Hoover nachher etwas sagen können.“
    Joergensen unterbrach Wheelwright: „Woher wissen Sie denn dann, dass PRIM dort waren? Sie hätten doch alles mitnehmen können. Leider, muss ich dazu sagen, denn Sie hätten sie ja offensichtlich nicht gefasst.“
    Wheelwright ärgerte sich sichtbar über den Einwand. Er zögerte etwas mit seiner Antwort, beugte sich vor und sah Joergensen an. „Sir, Sie wissen doch sehr gut, dass nur Leute von PRIM die Steine dort zurücklassen würden. Jeder andere, der den Raum betreten, den Behälter und dann den Beutel geöffnet hätte, wäre entweder mit dem Beutel verschwunden oder hätte das Personal benachrichtigt.“
    „Vermutungen!“, knurrte Joergensen. „Es kann auch jemand hineingegangen sein und dann beim Anblick der Edelsteine vor Schreck alles verschüttet haben.“
    Niemand wollte das kommentieren. Die Anspannung aller Beteiligten war groß. Krienitz nickte Wheelwright zu.
    „Wenn PRIM bereits im Raum waren, als der erste Behälter eintraf, dann hatten sie nach unseren Berechnungen sechsundzwanzig Minuten Zeit, die Steine zu prüfen. Ich gebe zu, dass wir leider erst auf den Hinweis von Miss Lormant hin die anderen Stationen der Anlage in die Überwachung einbezogen haben. Weitere zwei Minuten waren erforderlich, um sich unbemerkt aus dem Haus zu entfernen. Wir wissen nicht, welche Zeiten PRIM geplant haben. Aber es besteht die Möglichkeit, dass sie entweder gewarnt wurden, oder dass sie irgendetwas von unserer Anwesenheit bemerkt haben, das sie veranlasste, schnellstens zu

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