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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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„Du bist in Richtung New York entschwunden. Es hat irgendetwas mit deinen Arbeiten an der Uni zu tun. Und, ach, informiere deinen Vater! Wie geht es ihm?“
    „Gut. Er fragt immer nach dir. Aber glaube nicht, dass es wegen des Dienstes ist! Er ist in dich verliebt.“
    „Er ist nicht mein ältester Liebhaber. Mach’s gut, Ann!“
    „Sail ho!“
    Alice schmunzelte. Der alte Norwood hatte wahrscheinlich eine CIA-Vergangenheit, möglicherweise auch eine NSA-Vergangenheit. In der Zeit, in der Alice und Ann-Louise zusammen im College waren und sie in dem Anwesen der Norwoods in Newport ein- und ausging, hatte er sich nie dazu geäußert. Alice hatte einmal gesagt, dass ihr die chinesischen Kalligrafien, die an den Wänden in Norwoods Bibliothek hingen, wie eine Geheimschrift vorkämen. Das sei fast richtig, hatte er geantwortet und dann einige der Zeichen in ungewohntem Sing-Sang vorgelesen und anschließend übersetzt. Alice hatte das Gefühl, dass sie ihn beleidigen würde, wenn sie ihn jetzt fragte, ob er chinesisch spräche. Später hatte Ann-Louise ihr erzählt, dass ihr Vater lange vor ihrer Zeit für unsere Regierung in China gearbeitet hatte und die chinesische Sprache perfekt beherrschte. Das Mandarin.
    Als Alice dann bei der NSA anfing, erstaunte er die beiden jungen Frauen, und besonders natürlich Alice, mit sehr speziellen Kenntnissen über Aktivitäten und Methoden der Geheimdienste. Allein die Fragen, die er Alice stellte, zeigten ihr, dass er Insider-Wissen haben musste. Als er während ihrer Agentenausbildung von Alices Übung erfuhr, bei der sie eine fremde Identität benutzen sollte, hatte er Ann-Louise vorgeschlagen. Weil sie Ann-Louise seit Jahren kenne, mit ihr zusammen studiert hätte und alles über sie wisse, ganz abgesehen von dem gleichen Alter und den Ähnlichkeiten im Aussehen, hatte er argumentiert.
    Im nächsten Schritt nahm Alice Kontakt zu den Leuten auf, die in dem Dossier standen, das Tessenberg ihr gegeben hatte, um ein paar Papiere zu bekommen. Sie würden ihre Identität als Ann-Louise Norwood untermauern. Zu ihrer Überraschung waren die bereits davon ausgegangen, dass sie noch einmal Ann-Louise sein wollte. Schließlich waren die früheren Identitätswechsel ohne jede Nachfrage über die Bühne gegangen. Die Sachen würden in ihr Büro geliefert.
    Dann rief sie Peter Cornwell zu sich und stimmte die weitere Arbeit mit ihm ab. Sie vereinbarten, wie sie in der nächsten Zeit Kontakt miteinander halten würden. Außerdem nannte sie ihm zwei Termine für Arbeitsbesprechungen, an denen er für sie teilnehmen sollte.
    „Eine Sache noch zum Schluss, Peter. Falls Ferrets mit Ergebnissen eintreffen, sage mir Bescheid, wenn du den Eindruck hast, dass es wichtig sein könnte. Obwohl du die Ergebnisse ja nicht lesen kannst. Es bleibt bis auf weiteres dabei, dass jeder von uns die Ergebnisse seiner eigenen Ferrets selbst verschlüsselt. Sag nichts über den Eingang von Ergebnissen meiner Ferrets bei den Besprechungen, bevor du das nicht mit mir besprochen hast! Abgemacht?“
    Peter Cornwell war sehr loyal. Sie wusste das zu schätzen. Ein anderer hätte vielleicht um eine schriftliche Anweisung gebeten. Zumindest wenn es um Ferrets ging, die nicht nur zu Testzwecken verschickt wurden.
    Die längste Zeit der Vorbereitungen für den Außeneinsatz benötigte sie für ihre Nachforschungen über DATA TODAY. Sie hatten bereits eine Akte über DATA TODAY auf dem Server, aber nach ihren Anfragen bei anderen Diensten konnte sie jetzt weitere Details hinzufügen. Die CIA konnte lediglich beisteuern, dass sie ausländische Geheimdienste dabei beobachtet hatte, wie sie - nach Ansicht der CIA vergeblich - versucht hatten, die Datenspeicher von DATA TODAY auszuspähen. Aber das FBI hatte vierzig Seiten herübergeschickt. Zusammen mit dem, was sie selbst darüber hinaus mit sehr gezielten Recherchen gefunden hatte, ergab das aus ihrer Sicht ein ziemlich vollkommenes Bild.
    Es gab vor allem zwei Personen bei DATA TODAY, auf die sie sich offensichtlich konzentrieren musste. Auf einen gewissen Ronald G. Limpes und auf den Leiter, Robert F. Talburn, gleichzeitig ein Mitglied des Direktoriums von TODAY Inc. Limpes hatte unter dem Verdacht der Behinderung einer Strafverfolgung gestanden, als DATA TODAY vor zwei Jahren vom FBI gefilzt worden war. Er hatte vermutlich Festplatten gelöscht und die Fahnder auf falsche Fährten gewiesen, aber sie konnten ihm letztlich nichts nachweisen. In einem der FBI Protokolle

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