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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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Klimagerät, einem Fernseher und einem Telefon ausgestattet. Sie schaute durch das Fenster, das sie bereits von der Straße aus gesehen hatte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich eine nur leicht versetzte Baulücke. Sie diente als Parkplatz. Vorhänge würde sie also eigentlich nicht benötigen, aber es gab wenigstens ein Stoffrollo, das am Fenster befestigt war.
    „Sie benötigen keinen Garagen-Beeper, oder?“, fragte Ohanian.
    „Nein. Ich nehme die U-Bahn nach Manhattan.“
    „Gut. In der Mappe finden Sie Wegbeschreibungen zu einigen Restaurants in der Nähe. Zwei sind jeden Tag vierundzwanzig Stunden geöffnet. Packen Sie Ihre Sachen aus, dann kommen Sie bitte herunter, und ich werde Ihnen Ihren Arbeitsplatz zeigen.“
    „Ich werde gleich nach Manhattan fahren und heute noch dort anfangen.“
    Damit hatte Ohanian wohl nicht gerechnet. „Okay.“ Sie legte eine kleine Pause ein. „Ich gebe Ihnen dann im Büro die Schlüssel und Ihren Türcode. Bis gleich, also.“
     

10
    Es gab keine direkte U-Bahn-Verbindung vom NSA-Haus in Parkchester zur Westside in Manhattan. Sie konnte entweder in fünfzehn Minuten zur Simpson Street Station laufen und von dort mit der Linie 2 bis zum Lincoln Center fahren, oder auf einen Bus der Linien 136 oder 4 warten und zur U2 hinüberfahren. Obwohl es bereits ziemlich warm geworden war, entschied sie sich zu laufen. Das hatte auch den Vorteil, dass sie sich unterwegs ein Sandwich kaufen konnte.
    Von der Lincoln Center Station benötigte sie keine fünf Minuten für die drei Blocks in der Columbus Avenue bis zur 69. Straße. Das William Alexander Bligh Gebäude lag nur zwei Häuser von der Kreuzung entfernt. DATA TODAY war auf dem Eingangsschild nicht vermerkt, lediglich TODAY in der charakteristischen Scripta Quadrata, die auch die Titelleiste der Druckausgabe der Zeitung zierte.
    An der Treppe, die zur Eingangstür über dem Souterrain führte, gab es einen Schräglift für Behinderte mit einer auffällig großen Lastfläche. Er wurde sicherlich auch für Lastentransporte benutzt, ging es Alice sofort durch den Kopf, auch wenn die Druckerei in Brooklyn lag. Schließlich brauchte TODAY schwere Geräte im Rechenzentrum, und die modernen Hochleistungskopierer waren auch nicht gerade leicht.
    Die Frau am Empfangstisch trug ein Headset. Als Alice an den Tisch trat, telefonierte sie und deutete Alice an zu warten. Alice stellte die Rucksacktasche mit ihrem Notebook auf dem Boden ab und sah sich um. Drei Fahrstühle, einer davon offenbar für Lasten. Daneben eine geschlossene Tür mit einem Treppensymbol. Rechts vom Empfangstisch befand sich nach der Aufschrift der Zugang zum Rechenzentrum. Eine Stahltür für die Sicherheit, dachte Alice, relativierte den Gedanken dann aber, weil sicherlich auch der Brandschutz eine feuerfeste Tür verlangte.
    Die Empfangsdame beendete das Telefongespräch, ohne irgendeine Taste zu drücken. Sprachsteuerung, vermutete Alice.
    „Sie sind bestimmt Miss Norwood.“
    „Hallo, ja.“
    „Ich bin Catherine Saunders. Hallo! Sie werden erwartet. Hier ist Ihre Karte für den Fahrstuhl. Fahren Sie in den ersten Stock! Linker Fahrstuhl. Fragen Sie nach Ronald Limpes!“
    Alice musste sich daran erinnern, dass sie nur eine lästige Praktikantin war, die man nicht am Empfang abholt. Der Fahrstuhl bediente neben dem Hochparterre nur zwei Stockwerke, obwohl Alice von der Straße aus vier Stockwerke gezählt hatte. Auf dem Schild für den zweiten Stock stand Redaktion. Sie drückte den Knopf neben dem Schild DATA TODAY.
    Die Fahrstuhltür im ersten Stock öffnete sich direkt in das Großraumbüro von DATA TODAY. Alice ging zum nächstgelegenen Arbeitsplatz, an dem eine junge Frau anscheinend versonnen auf den Bildschirm vor sich blickte, und fragte, wo sie Ronald Limpes finden könnte. Die junge Frau schaute sich um. Offenbar konnte man den ganzen Raum überblicken, denn sie fragte niemand anderen und rief auch nicht nach Limpes.
    „Er ist im Moment nicht da. Gehen Sie doch bitte zu unserem Chef, Robert Talburn. Er ist da drüben im Glaskasten.“ Sie wies mit der Hand auf Talburns Büro. Talburn saß dort mit Blickrichtung in den Raum hinter mehreren Bildschirmen. Alice konnte nicht sehen, ob er sie bemerkt hatte, während sie zum Glaskasten hinüberging.
    Sie wusste, dass sie mit ihrem Aussehen und ihrem bestimmten Auftreten bei ersten Begegnungen in aller Regel einen enormen Eindruck machte, jedenfalls bei Männern. Dass es hier auch so sein

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