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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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seinen Namen genannt?“
    „Ja und nein. Ich habe einen angekündigten Monteur von Haughton & Haughton erwartet. Deshalb habe ich ihn mit Dave Petersen angesprochen, als er kam, und er hat ja gesagt.“
    „Dann wart ihr auf deiner Yacht?“
    „MILKY WAY lag vorn am Steg. Die neue Navigationsanlage war von H&H geliefert worden. Er hatte den alten Nockhurt, den Hafenwart, nach mir gefragt, und der schickte ihn auf den Steg und zur MILKY WAY.“
    „Und dann hat er die Anlage eingebaut.“
    „Ja, draußen auf See. Ich bin natürlich rausgefahren und habe Segel gesetzt. Um gleich alles auszuprobieren. Er hat die Sachen ausgepackt, hat ein wenig in der Montageanleitung gelesen, und dann alles perfekt montiert und eingeregelt. Bei immerhin vier bis fünf Windstärken.“
    „Und dann?“
    „Dann kam er in das Cockpit, und ich machte verschiedene Manöver unter Segeln und danach unter Motor, um die Anzeigen zu testen. Er wollte draußen nicht ans Ruder, das wunderte mich etwas, aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Er hat aber unaufgefordert die Vorschoten bei den Wenden und Halsen bedient. Wusste genau Bescheid. Erst vor dem Einlaufen in den Yachthafen hat er das Ruder für die kurze Zeit übernommen, in der ich die Segel eingeholt habe. Ich hatte den Eindruck, als ob er eine Menge vom Segeln und von Booten verstand, aber dass es ihm an praktischer Segelerfahrung fehlte. Das war merkwürdig für einen Monteur von H&H. Aber vielleicht nicht so sehr für einen Elektronikexperten, habe ich mir dann gesagt. Er wollte keine Unterschrift von mir, auch das sehr merkwürdig, sagte nur, dass die Firma die Bezahlung mit mir regeln würde, da hätte er keine Aktien drin. Und dann war er weg.“
    „Und drei Tage später kam die Rechnung.“
    „Nein! Außerdem war es doch erst gestern. Ich war nach der Verabschiedung am Bootshaus kaum zurück an Bord, als das Telefon klingelt. Ein wütender Dave Petersen brüllt mich an, warum ich die Verabredung zur Montage nicht eingehalten hätte, und warum ich stundenlang nicht telefonisch erreichbar gewesen sei. Da war mir sofort klar, dass es dieser Bob ...“
    Alice unterbrach sie hastig: „Keine Namen! Ja, er war es. Lass mich mal nachdenken!“
    Sie schwieg eine Weile. Ihr gingen viele Gedanken durch den Kopf.
    „Bist du noch da?“, fragte Ann-Louise.
    „Ja, entschuldige bitte! Ich frage mich, warum er nicht gleich umgekehrt ist, als er dich gesehen hat. Hat er sich gar nicht verwundert gezeigt? Hat er dich an Bord nicht ausgefragt?“
    „Nein, er war ganz cool. Er hat die Bootsglocke unten im Salon bewundert und wollte wissen, ob sie echt und aus China ist. Aber wo du jetzt danach fragst: Er hat mich nach Freundinnen gefragt. Er wusste von meinen Regattasiegen, also jedenfalls von denen beim Bermuda Race, er wusste dass ich den Guildford-Pokal gewonnen habe. Ob ich ihm nicht ein Bild mit meiner Crew zeigen könnte. Ich hatte sogar zwei. Vielleicht hat er gehofft, dich darauf zu sehen.“
    „Er hat einfach ein wenig recherchiert. Seine Berufskrankheit.“
    „Ist er doch einer von euch? Er scheint ein prima Bursche zu sein.“ Ann-Louise machte eine Pause, als wenn sie eine Antwort erwartete. Als die nicht kam, lag Enttäuschung in ihrer Stimme: „Aber er ist wohl eher einer von den bösen Buben, die du verfolgst. Sonst hättest du ihm ja deinen richtigen Namen genannt. Und wieso recherchiert ein Elektronikexperte berufsmäßig hinter dir her?“
    „Er ist wirklich ein prima Bursche, wie du es nennst. Details erzähle ich ein andermal. Er wird dich nicht mehr belästigen. Jedenfalls nicht so, dass du es merkst.“
    „Was soll das denn heißen? Wirst du ihn jetzt verhaften? Wer ist er eigentlich?“
    „Überlasse ihn mir! Er ist nur eine Randfigur!“, rief Alice und lachte laut. Dabei wusste sie, dass Ann-Louise sich davon nicht täuschen ließ.
     

18
    Robert Talburn hatte noch keinen Entschluss gefasst, wie er mit der neuen Situation umgehen sollte. Aber ihm war klar, dass er vorsichtig sein musste. So schwer es ihm fiel, der Frau, die sich als Ann-Louise Norwood ausgegeben hatte, böse Absichten zu unterstellen, so durfte er diesen Gedanken dennoch nicht einfach verdrängen. War sie gekommen oder geschickt worden, um hinter TODAYs Geheimnisse der Datenbeschaffung zu kommen? Dann musste man auch seinen Chef Ferrentil und den geheimnisvollen Miteigentümer der Zeitung, Jonathan Berkner, arg getäuscht haben. Oder hatte Berkner Kenntnis von der falschen

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