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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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sollte.
    „Bei der Übergabe werden üblicherweise Tests durchgeführt, also das Rauschgift wird geprüft und die Geldnoten werden auf Echtheit kontrolliert. Das muss ja wohl auch für Brillanten gelten, in unserem Fall sogar für die Brillanten und die Zertifikate, denn beide könnten gefälscht beziehungsweise nicht echt sein. Wie schnell kann man zweitausend Brillanten auf Echtheit prüfen, Mr. Arriver?“
    „Ein Fachmann kann mit ein wenig Ausrüstung sehr schnell feststellen, ob es sich um echte Steine handelt. Zweitausend ist allerdings schon eine große Zahl, also da benötigt man wohl ein paar Stunden, wenn man sich nicht auf Stichproben verlassen will. Bei dieser Prüfung wäre die Kontrolle der Lasergravuren oder ein Abgleich mit den Zertifikaten allerdings noch nicht eingeschlossen.“
    „Von welcher Ausrüstung sprechen Sie hier?“, hakte McFarlane nach.
    „Ein schwarzes Tuch, eine Lupe und eine kleine Lampe mit UV-Licht, ein kleines Spektroskop, ein Gerät zur Prüfung der Wärmeleitfähigkeit. Eventuell noch ein Testset zur Kontrolle der Härte in Zweifelsfällen.“
    „Und wie schnell kann man sich die Fachkenntnisse aneignen, die Sie eben als Voraussetzung für eine schnelle Prüfung genannt haben?“
    „Kommen Sie zu einem unserer Kurse, Mr. McFarlane! Wir führen sie sowohl für interessierte Laien als auch als Teil der Berufsausbildung durch. Die Kurse sind modular aufgebaut. Nach drei oder vier Wochen haben Sie die Kenntnisse, um die beschriebene Aufgabe auszuführen. Um Brillanten auch bewerten zu können, müssten Sie allerdings sehr viel länger studieren und sich Erfahrung in der Praxis aneignen. Ich gehe davon aus, dass Dealer Experten einsetzen können, wenn sie Brillanten im von Ihnen genannten Umfang zur Bezahlung verwenden.“
    „Gibt es außer den drei von den Dealern genannten Zertifizierungsinstitute GIA, IGI und HRD eigentlich auch noch andere, Mr. Arriver, und wenn ja, worin unterscheiden sie sich?“, wollte Wheelwright wissen.
    „Das sind die drei anerkanntesten Labors. Sie liefern Zertifikate mit der höchsten Verkehrsgeltung. Eines von GIA haben Sie gerade in den Händen. Die anderen Labors sind Hoge Raad voor Diamant und das Internationale Gemologische Institut, beide im belgischen Antwerpen, wo auch heute noch siebzig Prozent des Diamanthandels abgewickelt werden. HRD wird von einer staatlich kontrollierten Non-Profit-Organisation getragen und gilt deshalb als unabhängig von kommerziellen Interessen. IGI und GIA sind firmenbasiert. GIA-Zertifikate werden natürlich besonders häufig bei uns in den Vereinigten Staaten verlangt. Darüber hinaus gibt es aber noch mindestens zwei weitere Institute, die auch einwandfreie Zertifikate ausstellen.“
    Possling warf die Frage auf, ohne sie direkt an Arriver zu richten, warum die Rauschgiftverkäufer so viele kleine Brillanten haben wollten und nicht wenige große von gleichem Wert. Damit würden sie Zeit sparen, benötigten sie doch viel weniger Zertifizierungen und Lasergravuren, und sie bräuchten sich nicht mit tausenden von Zertifikaten abzuschleppen.
    „Ich habe schon sechs oder sieben Fälle bearbeitet“, sagte Hoover, „bei denen Diamanten eine Rolle spielten. Es waren immer kleine Steine unter fünf Karat, also bis maximal ein Gramm Gewicht. Sie können besser verkauft werden, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.“
    Arriver pflichtete ihm bei: „Richtig. Die Größen bis vier oder fünf Karat werden von Anlegern bevorzugt. Sie machen den größten Anteil hochwertiger Steine im Handel aus.“
    „Kann man denn größere Mengen Brillanten auch unauffällig wieder verkaufen, so wie offenbar das Kaufen kaum Aufmerksamkeit erregt?“, fragte Alice. „Wie verkauft man größere Posten ohne Spuren zu hinterlassen?“
    Arriver sah Hoover an, als ob er erwartete, dass das FBI die Frage am ehesten beantworten könnte. Aber weder Hoover noch Campbell sagten etwas.
    Arriver räusperte sich. „Nun, in den Fällen, die uns bekannt geworden sind, wurden meistens Angestellte von Reedereien und Fluggesellschaften als Kuriere eingesetzt. Die Käufer muss man überwiegend in Asien, im Vorderen Orient und in Südamerika suchen.“
    Hoover nickte zustimmend. „Die Dealer könnten auch selbst Seereisen buchen, Urlaub mit der Geliebten, und die Steine unauffällig im Ausland absetzen. Vielleicht nicht alle auf einmal, aber sicherlich größere Posten. Auf solchen Reisen finden kaum Zollkontrollen statt. Das Geld wird nicht mitgenommen,

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