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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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möglicherweise mit einer professionell vorgehenden Organisation zu tun haben. Es würde mich interessieren, ob das FBI, wo ja erheblich mehr Erfahrungen mit Erpresserschreiben vorliegen, das ebenso sieht.
    Abschließend möchte ich die Aufmerksamkeit noch einmal auf den ersten Satz des Absatzes lenken, in dem PRIM fordern, dass Mrs. Rust persönlich den Koffer deponieren und später überbringen soll. Es wurden bereits Gründe genannt, warum PRIM Mrs. Rust ausgesucht haben könnten. Aber die Rigidität der Forderung, beiläufig und sehr bestimmt zugleich, hat mich nachdenklich gemacht. Ich frage mich, ob Mrs. Rust und ihre Vergangenheit so gründlich unter die Lupe genommen worden sind, wie das bei allen anderen Personen der Fall ist, die derartig nah am Präsidenten sind.“
    Possling wollte vielleicht noch etwas hinzufügen, aber Moore sprang auf und lief hinter den Stühlen von Cooper, Kaestner und Alice auf Possling zu. „Sie sind ein Idiot, Possling! Verschwinden Sie!“, schrie er ihn an.
    Alice war aufgestanden und hatte sich schützend vor Possling gestellt. Den Ansturm von Moore parierte sie mit einem Schritt zur Seite und ein paar schnellen Griffen, worauf Moore plötzlich mit dem Rücken zu Alice und Possling stand. Nurdock eilte von seinen Bedienpulten herbei, umschlang Moore und hielt ihn fest. Dann war auch Samantha Krienitz da. Sie besaß eine Autorität, die sich den meisten Anwesenden bisher nicht offenbart hatte. Auf ihr kurzes Anheben des Kopfes hin ließ Nurdock Moore los. Der blickte sich kurz und erstaunt nach Alice um, hielt seinen rechten Arm, als ob er dort Schmerzen verspürte, und stand dann wie versteinert vor Krienitz. Krienitz fixierte Moore und sagte ohne sich umzudrehen: „McFarlane, rufen Sie den Wachhabenden herein! Er soll Mr. Moore nach oben begleiten.“
    Es herrschte totale Stille in der Arena, während Moore hinausgeführt wurde. Joergensen war sitzen geblieben und hatte die Szene still beobachtet. Krienitz setzte sich wieder auf ihren Platz neben McFarlane. Dann sagte sie ganz ruhig, als ob nichts geschehen wäre: „Ihre Anmerkungen bezüglich Rust bleiben im Protokoll, Possling. Sie sind völlig angemessen. Und wir sind hier, um alle nur denkbaren Eventualitäten zu bedenken. Ich kann Ihnen versichern: Mrs. Rust ist sehr sorgfältig überprüft worden. Bezüglich Mr. Moore wird im Protokoll lediglich vermerkt, dass er zu diesem Zeitpunkt die Arena verlassen hat. Gibt es weitere Wortmeldungen? Bitte, Mr. Hoover.“
    „Sie haben gefragt, Possling, wie wir die Anweisungen von PRIM hinsichtlich der Polizeipräsenz bei der Übergabe bewerten. Nun, wir messen der Semantik nicht allzu viel Bedeutung bei, nehmen Ihre Interpretation aber interessiert zur Kenntnis. Die Forderungen sind nach unserer Meinung nicht ungewöhnlich. Sie entsprechen dem, was jeder aus Kriminalfilmen kennt. Wir haben aber eine ganze Reihe von weiteren Möglichkeiten, Personen und Sachen verdeckt auszurüsten. Natürlich meinen die PRIM-Erpresser mit ihrer Anweisung alle polizeilichen Maßnahmen. Aber wenn sie nicht ausgesprochene Fachleute sind, dann kennen sie gar nicht alle. Sonst hätten sie vielleicht auch verlangt, dass Mrs. Rust bei der Übergabe keine Kleidung aus Lack tragen darf. Auf der sich bei der Übergabe Fingerabdrücke einsammeln lassen, zum Beispiel wenn Mrs. Rust stolpert und sich von den Erpressern aufhelfen lässt. Heute können wir sogar Hautepithelien aus Fingerabdrücken extrahieren und daraus DNA-Analysen erstellen. Es gibt auch noch einige andere schöne Tricks, an DNA-haltiges Material zu kommen, falls ein direkter Kontakt überhaupt zustande kommt. Und die neuesten Videokameras sind nicht einmal stecknadelkopfgroß und verschwinden unsichtbar in Schmuck, Knöpfen oder Brillen.“
    „Soweit ich weiß“, warf Joergensen ein, „trägt Belinda Rust keine Brille. Falls die Erpresser sie genau kennen, was wir ja annehmen müssen, sollten Sie ihre Sonnenbrille ausrüsten, Hoover.“
    Hoover nickte nur. Es war immer mühsam, wenn Laien sich einmischten und alles besser zu wissen meinten, selbst wenn sie als besonders klug galten und sogar den Präsidenten berieten. „Lassen Sie uns zu den letzten beiden Punkten kommen, McFarlane, ich muss gleich zu meinem Team zurück. Punkt elf ist bereits gestreift worden.“
    „Richtig“, bestätigte McFarlane. „Was fehlt also bei PRIMs Forderungen, und wie könnte die Übergabe geplant sein?“
    „Ich mache gleich weiter“, sagte Hoover,

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