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Prime Time

Prime Time

Titel: Prime Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Annika und Anne starrten einander mit offenem Mund und aufgerissenen Augen an.
    Dann hörte man in einiger Entfernung eine weibliche Stimme. »Your manager is here.«
    »Da ist noch jemand im Bus«, flüsterte Anne Snapphane überrascht.
    »What?«
    Kratzen und Schurren, Gemurmel und Gekicher.
    »John, they’re here to pick you up, your manager and the driver.«
    »Tell them I’m busy.«
    Kichern, jemand trank, ein Rülpser.
    »It’s very late. I really think you should go now.«
    Hysterisches Kichern, eine Männerstimme murmelte:
    »How long has she been here?« Dann wieder die andere Frauenstimme, jetzt im Falsett.
    »You know, I must ask you to leave now!«
    Die Männerstimme nuschelte.
    »What’s the matter with this bitch?«
    Schrilles, helles Lachen, die andere Frauenstimme wurde immer lauter und deutlicher. Offenbar näherte sie sich dem Mikrofon.
    »What did you call me?«
    Eine andere Frauenstimme.
    »Don’t bother, let her watch, if she wants …«
    »What’s her problem?«
    Irgendetwas fiel herunter, das Gemurmel wurde lauter und wieder leiser, ein Rasseln.
    »This is a production area, not a bedroom. It’s in the middle of the night and I want both of you out of here. Now!«
    Die Erkenntnis traf Annika wie ein Stoß in den Magen.
    »Karin«, sagte sie. »Das ist Karin Bellhorn.«
    »What’s wrong with you?«
    »This is outrageous! I’m here to let you know that your car is here, and you insult me! Do I have to call security to get you out?«
    »Security! So ein Quatsch, so was gibt es hier doch gar nicht.«
    »Das ist Michelles Stimme«, sagte Annika.
    Das Band lief weiter, es gab Streit, etwas fiel herunter, wieder hörte man die Männerstimme.
    »Is she always like this?«
    »Well yeah, now you know what I mean?«
    Wieder Kichern, der Mann auf dem Band sagte etwas Unverständliches, die Frau, die Karin Bellhorn sein musste, fing an zu schreien.
    »Get out! Get out!«
    Anne Snapphane nickte, kreideweiß im Gesicht.
    »Ruf Q an.«
    Wieder Streit, Rufen, Lärm und dann ein Windzug.
    »John! Wait!«
    »Willst du hinter ihm herlaufen? Reiß dich zusammen. Hör doch endlich auf, dich zu erniedrigen.«
    Die Stimme des Mannes verschwand im Hintergrund und löste sich auf.
    »… fucking crazy bitches …«
    »Du blöde Kuh! Warum hast du ihn rausgeschmissen?«
    »Reiß dich zusammen …«
    »… und was machst du hier, warum bist du hergekommen?«
    »Das ist sie«, sagte Anne leise. »Geh und ruf ihn an. Jetzt.«
    Sie sahen einander an, das Entsetzen spiegelte sich in ihren Gesichtern wider.
    Annika stand auf, es war, als hätte sie gar kein Gewicht. Sie schwebte in den Flur hinaus, ohne den Fußboden zu berühren. Die Techniker richteten gerade im Konferenzraum alles für die Livesendung ein. Ein paar Journalisten waren schon gekommen und hängten ihre Mäntel auf. Annika blieb stehen, wich zurück und machte die Tür zu einem Notausgang auf. Sie trat auf eine enge Wendeltreppe, der Wind riss an ihr und pfiff durch die Löcher im Metall.
    »Ich habe keine Zeit«, sagte Q, als er endlich ranging.
    »Es war Karin Bellhorn«, sagte Annika. »Anne Snapphane hat ein Band gefunden, das es beweist.«
    Es war ein paar Sekunden still.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe noch nicht alles gehört, aber Karin war auf jeden Fall im Bus.«
    »Was für ein Band ist das?«
    »Die interne Kommunikation im Ü-Wagen war den ganzen Abend lang auf Aufnahme geschaltet. Das Mikro des Sendeleiters war noch an.«
    »Warum glauben Sie, dass es Karin Bellhorn war?«
    »Es ist auf dem Band nach drei Uhr, und sie streitet heftig mit Michelle.«
    »Das muss kurz vor dem Mord gewesen sein. Hört man einen Schuss?«
    Annika verstummte, verwirrt und peinlich berührt.
    »Ich weiß es nicht, ich habe noch nicht alles gehört. Was hat Karin Ihnen gesagt?«
    »Wir haben sie verhört, weil John Essex gesagt hat, sie sei im Bus gewesen. Sie gibt es zu, behauptet aber, sie habe den Bus lange vor drei Uhr verlassen. Auf dem Weg zurück zu ihrem Zimmer hat sie Anne Snapphane draußen vor dem Bus gesehen.«
    Annika erschrak.
    »Das ist nicht wahr«, sagte sie. »Anne kann es nicht gewesen sein.« Die Stimme von Q war sehr trocken.
    »Wir haben alle Verdächtigen aussortiert, bis auf drei: Karin, Anne, John. Von diesen drei hat sich Anne in den Verhören am seltsamsten gebärdet, sich am meisten widersprochen und am meisten gelogen. Außerdem hat sie jede Menge physischer Symptome gezeigt, die verdächtig wirkten, sie hat geschwitzt, ist in

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