Princess 01 - Widerspenstige Herzen
gewöhnlich bin.« Sie legte seine Hand auf den Verband. »Halte das.«
»Gewöhnlich ist das Letzte, wofür ich dich halte.«
Um die Bandage an der richtigen Stelle zu platzieren, musste sie mit ihrer Hand in seinen Mantel greifen, seinen Körper, sein Fleisch, seine Haut berühren. Der Körper, der sich gestern Nacht eng an den ihren gepresst hatte, der ihre Ekstase und seine Seele geteilt hatte.
Eine Illusion.
Wenn sie zögerte, ihn zu berühren, so würde das nur zeigen, wie sehr er sie verletzt hatte. Das trotzige Waisenkind fing bereits an, ihr Verteidigungsbollwerk aufzubauen und in Stellung zu bringen.
Aber er ließ nicht zu, dass sie sich versteckte.
Mit warmer, sanfter Stimme sagte er: »Du bist mutig, du bist schön, du bist kraftvoll, du bist geistreich, und du weißt alles, was eine Prinzessin wissen muss.«
Sie schob den ersten Streifen des Leinentuches unter seine Finger und begann zu wickeln. »Aber du willst mich nicht heiraten.«
»Ich werde dich heiraten.«
Wie konnte dieser Mann immer noch genauso arrogant und selbstsicher klingen wie in der ersten Nacht, als sie sich getroffen hatten? Wie schaffte er es, dass seine Worte klangen, als würde er sie in alle Ewigkeit wiederholen? »Du wirst dein edles Blut nicht mit dem einer gemeinen Bürgerlichen mischen wollen.« Ihre Hand glitt unter seine Achsel, um seinen Rücken herum und über seine Schulter. Seine Haut zu berühren erfreute und ängstigte sie gleichermaßen. »Du hast mir zu oft gesagt, dass ich das nicht glauben sollte.«
»Ich rede zu viel.«
Ja, und sie mochte es, ihm dabei zuzuhören. Das war das Problem. Sie mochte einfach alles an ihm.
»Wickel mich so fest ein, wie du kannst«, befahl er ihr. »Mach dir keine Sorgen darüber, ob du mir wehtust. Denk daran, was für ein Esel ich gewesen bin.«
Die Überraschung über diese Äußerung brachte sie dazu, ihn anzuschauen, und der Ausdruck in seinem Gesicht ließ sie erröten. Wenn es nicht zehntausend Augen gegeben hätte, die sie in diesem Moment beobachteten, wenn nicht Meuchelmörder zu verurteilen und Helden zu belobigen gewesen wären sowie eine Offenbarungszeremonie zu feiern gewesen wäre, dann würden sie sich jetzt lieben. »Ich mag das«, sagte sie, »einen Esel.«
»Du bist die Erfüllung meiner Prophezeiung. Erinnerst du dich? Der Prinz muss seine größte Angst umarmen und sie zu seiner eigenen machen. Du bist meine größte Angst. Evangeline, wenn ich müsste, ich würde mein Königreich aufgeben, nur um dich zu behalten.«
Sie zeigte ihre Überraschung mit weniger als einem Hauch. »Oh.«
»Aber ich muss es nicht.«
Verwirrt beendete sie die Arbeit an seinem Verband und verknotete die Leinenstreifen. »Wo ist die Prinzessin?«
»Nachdem wir letzte Nacht... fertig waren, habe ich einen meiner besten Männer fortgeschickt, um diskret Auskunft einzuholen. Offensichtlich« - er berührte ihr Kinn - »bin ich der falschen Prinzessin nachgejagt. Evangeline, ich werde dich noch heute heiraten.«
»Warum?«
Er beugte sich nahe an ihr Ohr, und sie konnte seinen Atem spüren, als er flüsterte: »Ich liebe dich, Evangeline Scoffield aus East Little Teignmouth, Cornwall. Ich werde dich immer lieben.«
33
»Ich störe dieses anrührende Spektakel nur ungern, Hoheiten.«
Danior griff nach Evangeline, als wolle er sie zu Boden reißen, um sie mit seinem Körper zu schützen, als er Victors barsche Stimme hörte.
»Das ist ja rührend.« Victor war auf die Knie gegangen und schaute unter den Tisch. »Aber die Menge wird immer unruhiger, der Erzbischof lässt sich nicht dazu überreden, wieder aus der Kathedrale herauszukommen, und ich blute, was das Zeug hält.«
Pascale tauchte neben ihm auf. »Zu Befehl, Eure Hoheiten, wenn es gestattet ist. Es ist jetzt sicher genug, um wieder herauszukommen, und das Gerücht, dass Sie im Sterben liegen, verbreitet sich in Windeseile.«
Danior entspannte sich wieder. Er löste seine Hand von Evangeline, studierte Victors zerschlagenes Gesicht, streckte ihm die Hand entgegen und fragte: »Wo bist du gewesen, mein Bruder?«
Victors Handkuss war ehrerbietig, sein Tonfall nicht. »Ich habe Ihren Bruder durch ganz Plaisance gejagt, um ihn daran zu hindern, Ihre Hoheit umzubringen. Eine recht undankbare Aufgabe, muss ich sagen. Musste mir so eine Art Fleischfüllung aus dem Gesicht wischen.«
»Wenn Sie nur gesagt hätten, dass Sie helfen wollten -« sagte Evangeline peinlich berührt, während Danior sie ins Sonnenlicht
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