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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er hätte ihr gerne die Decke weggezogen. Aber sie würde sich sofort auf den Rücken drehen und sich die Decke wieder über die Schultern ziehen. Natürlich. Sie würde ihn das Muttermal, das ihre Identität bewies, nicht sehen lassen.
    Ja, er hatte sie ausgenutzt, als er ihr die süßeste aller Lügen zugeflüstert hatte, aber er hatte es aus gutem Grund getan. Die Offenbarungszeremonie war schon in drei Tagen, und sie durfte sich nicht weigern, ihren vorbestimmten Platz einzunehmen. Sie musste nicht nur zugeben, die Prinzessin zu sein, sondern auch einwilligen, seine Frau zu werden, oder alles war verloren.
    Während ihres Marsches hatte er geglaubt, sie werde sich in ihr Schicksal fügen, doch stattdessen hatte sie sogar heftiger darauf bestanden, nicht die Prinzessin zu sein, und sich eine immer verrückter werdene Lebensgeschichte ausgedacht. Und seine Leibwächter hatten ihr zugehört und Hochverrat im Sinn gehabt. Wenn dieser treulose Bruder Zweifel über Evangelines Identität streute, würde das die Krise sein, die auch Danior nicht mehr mit bloßer Willenskraft und guter Planung bewältigen konnte.
    Er schaute zu dem bescheidenen Feuer hinüber, das er nahe am Ufer entzündet hatte. Die Rauchschwaden mischten sich mit dem Dampf der Quelle und stiegen in die immer noch kühle Morgenluft, und er fürchtete, dass man den Rauch des Pinienholzes riechen konnte.
    Evangeline musste aufstehen, und sie mussten sich auf den Weg machen.
    »Evangeline«, sagte er, »ich habe ein Kaninchen gefangen. Es brät über dem Feuer. Kannst du es riechen?«
    Sie bewegte sich nicht, aber ihr Magen knurrte.
    Ahh ... Sie war zwar nicht ganz wach, aber sie hatte ihn gehört. »Und ich habe Heidelbeeren gesammelt«, sagte er gedehnt. »Möchtest du ein paar Heidelbeeren ?«
    Evangeline wimmerte leise, und wieder knurrte ihr Magen. Sie war immer noch schläfrig, aber der Hunger setzte sich durch.
    »Nicht, dass ich sie nicht selber essen könnte«, sagte er forsch.
    Ihre schrägstehenden Augen öffneten sich, mahagoni-farben und verärgert. »Schon gut. Ich stehe ja auf.«
    Ihr Magen knurrte schon wieder, und er musste lachen. Sie nicht. Bei all ihren königlichen Qualitäten, Hunger ertrug seine geliebte Gemahlin schwer.
    Ihr Blick strafte ihn mit hochmütiger Verachtung, und sein Grinsen erfror. Wie konnte sie es wagen, ihre Abstammung zu verleugnen? Sie mochte dem Kind, das er gekannt hatte, vielleicht nicht ähneln, aber er hatte diesen Gesichtsausdruck auf einem Dutzend Porträts im Palast der Zwei Königreiche gesehen, wo sie heiraten würden.
    »Dreh dich um, und ich stehe auf«, sagte sie hochnäsig.
    Er hätte es ihr gern verweigert, um sie unter seinen durchdringenden Blicken um ihre Würde kämpfen zu sehen. Aber eine innere Unruhe gemahnte ihn, dass es Zeit war, aufzubrechen. Er musste Evangeline nach Plaisance schaffen, wo sie in Sicherheit sein würde, und durfte hier nicht wie ein orientalischer Pascha herumlümmeln und ein aufreizendes Spielchen mit ihr treiben.
    Letzte Nacht hatte er seinen Anspruch auf sie durchgesetzt, aber er war ein zurückhaltender Liebhaber gewesen, denn für Verspieltheiten war hier kein Platz. Er stand auf und verbeugte sich. »Wie Sie befehlen, Eure Hoheit.«
    Er ging zur Feuerstelle und drehte den Spieß. Das Kaninchen brutzelte und wurde langsam braun, Fett tropfte ins Feuer. Evangeline musste nur noch ihre armselige Robe anziehen, dann würde er ihr zu essen geben, und sie konnten sich auf den Weg machen.
    Vielleicht sollte er ihr den Busch zeigen, über den er ihre Kleider gehängt hatte.
    Als er sich umdrehte, sah er, dass sie ihre Sachen schon gefunden hatte. Danior konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihr dabei zuzusehen, wie sie zum Ufer hinunterging. Sie hatte sich in die Wolldecke eingewickelt und drückte ihre Kleider fest an die Brust.
    Sie war nicht nackt, wie er es sich gewünscht hatte, keine verführerische Aphrodite, die nur mit goldenem Sonnenlicht bekleidet war, aber sie war in ihrer hässlichen, braunen Decke mindestens ebenso reizvoll.
    Er befasste sich wieder mit dem knusprigen, brutzelnden Fleisch. Aber er drehte sich sofort wieder um, als er sie im Wasser plantschen hörte.
    Sie vertraute ihm offensichtlich nicht, denn sie hatte die Decke als Sichtschutz zwischen die Bäume gehängt.
    Verdammt. Ihr Misstrauen ließ ihn zornig werden, und es kümmerte ihn nicht, dass es berechtigt war. Sie war seine Frau und - wenn man die wenigen Formalitäten, die noch zu

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