Princess Band 47
hinter ihm zu.
Sie öffnete sich aber einen Augenblick später, Magda kam mit neugierigen Augen herein. "Sag mal, stimmt es, daß Jon einen fetten Auftrag hat? Evan spurtet in bester Laune durch die Abteilungen. "
"Ja, stimmt. Obwohl ich die Einzelheiten noch nicht Weiß", bestätigte Lisa.
"Evan hängt ihn am nächsten Laternenpfahl auf, wenn er diesen Auftrag versaut. Behauptet er jedenfalls." Magda kicherte.
"Evan gehört zu denen, die bellen und nicht beißen", lachte Lisa nicht ganz überzeugt. Sie starrte auf den von Sonnenkringeln gemusterten Teppich und überlegte wieder einmal, was sie tun sollte. Sie hatte hier menschliche Beziehungen geknüpft, die ihr geholfen hatten, den eigenen Schmerz langsam zu begraben, wenn schon nicht zu vergessen. Sollte sie das alles im Stich lassen, weil er ihr auf den Fersen war? Würde er ihre Spur nicht sofort wieder aufnehmen, wo immer sie dann sein mochte?
Magda riß sie aus ihren Gedanken. Sie stellte ein Bein auf einen Stuhl und betrachtete betrübt ihre Strumpfhose. "Heute morgen neu und schon Laufmaschen!"
In dem Augenblick ging die Bürotür auf, die Mädchen blickten sich um. Aus Lisas Gesicht wich alles Blut, sie erstarrte vor fassungslosem Schrecken.
Magda starrte mit offenem Mund, das Bein immer noch auf dem Stuhl, in die spöttischen blauen Augen, die ihr Bein musterten. Eilig nahm sie es vom Stuhl und strich sich über den Rock.
Evan war hinter Steve Crawford eingetreten. Da Steve Crawford seinen Blick noch auf Magda gerichtet hatte, stellte er sie zuerst vor. "Magda ist eine unserer Grafikerinnen."
Steve nahm Magdas Hand und lächelte mit dem schläfrigen Lächeln einer Wildkatze auf sie herab, das sie aus der Fassung brachte. Sie wurde flammend rot. Er zog eine Braue hoch. "Schade", sagte er, "ich hatte gehofft, Magda gehöre in unser Team."
"Leider nein", bekannte Magda bedauernd, erntete dafür ein zweites Lächeln und war wie elektrisiert.
Evan strahlte zufrieden. Er liebte Kunden, die sich in die Kästchen einordnen ließen, die sein Kopf für verschiedene Charaktere angelegt hatte. Lisa betrachtete ihn und dachte düster, daß Evan sich diesmal trotz seiner Menschenkenntnis gründlich irren könnte. Crawford war absolut unberechenbar.
Während sie wartete, daß der schwarze Kopf sich ihr zuwandte, betete Lisa, daß sie so kühl und distanziert aussah wie er, hatte aber ihre Zweifel. Ihr Herz klopfte wie ein kleiner Hammer und schickte die Schläge in die Ader am Hals. Es würde ihm nicht entgehen. Er kannte jedes noch so kleine äußere Zeichen ihres Seelenzustandes so gut wie sie selber.
Als er sich schließlich ihr zuwandte, streifte sein Blick in kühler Gleichgültigkeit ihr Gesicht. Kalt starrte sie zurück.
"Lisa Hartley, Jons Sekretärin", stellte Evan mit der triumphierenden Geste des Zauberers vor, der ein Kaninchen aus dem Hut zieht. Lisa verfehlte nie ihre Wirkung auf seine Kunden, mochten sie noch so lebensüberdrüssig oder frauenfeindlich sein. Deshalb hatte er sie auch Jon zugeteilt - um seine Unzulänglichkeiten ins Gleichgewicht zu bringen.
"Miss Hartley!" sagte Steve mit jener schläfrigen, trägen Stimme, die, wie Lisa wußte, scharf wie das Zischen einer Peitsche werden konnte, und verneigte sich.
Niemand im Raum ahnte etwas von diesem stummen Zweikampf der Augenpaare. In den seinen blitzte das Vergnügen an Lisas peinlicher Lage. Ihre Augen schossen Pfeile trotziger Herausforderung. Sie hätte sich ausrechnen können, dachte sie erbittert, daß er sich erst nach den passenden Waffen umsehen würde, ehe er sie stellte, und in Jon hatte er gefunden, was er für brauchbar hielt.
Sie beobachtete Steves Gesicht, als er Jon in Augenschein nahm. Jon war so nervös, daß er nur ein paar unverständliche Worte murmelte, die Evan geistesgegenwärtig mit ein paar allgemein gehaltenen Erläuterungen abfing, was indes Steve nicht täuschen konnte. Lisa sah, wie er mit hochgezogenen Brauen und verstecktem Spott im Blick zuhörte.
Evan wurde präziser. "Ein paar Besprechungen werden unerläßlich sein, Mr. Crawford. Ich schätze, am besten fliegt Jon nach Kalifornien, um das richtige Gefühl für den Auftrag zu kriegen. Firmenimage, Marktlage usw."
"Ausgezeichnete Idee", lächelte Steve voller Tücke. "Von uns bekommen Sie jede Hilfe. Ich werde dort sein und dafür sorgen."
Evan schlug Jon auf den Rücken. "Kalifornien!" lachte er munter. "Du Glückspilz. Hoffentlich vergißt du nicht, daß du zum Arbeiten da
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