Princess Band 47
bist."
Crawford & Dent war eine Immobilienfirma in Kalifornien mit bestem Ruf. Alle teuren Objekte gingen durch ihre Hände. Steve erklärte dann auch scheinbar offen: "Wir wollen unser Image noch ein bißchen aufpolieren. Ich finde es gut, wenn jemand von außen darangeht. Er hat einen unbefangeneren Blick."
Lisa senkte den Kopf. Wie konnte Steve so unverfroren lügen?
Unterdessen flüchtete Jon sich in dem Bemühen, einen überzeugenden Eindruck zu machen, ohne wirkliche Ideen zu haben, in optimistische Versprechungen, die Evan geschickt abfing, indem er ihm ins Wort fiel.
"Wir brauchen ein paar Tage Zeit, um uns mit Ihrem Problem vertraut zu machen, Mr. Crawford, Sie verstehen?"
"Selbstverständlich", lächelte Steve. "Wir müssen uns erst ein bißchen gegenseitig kennenlernen, ehe wir zur Sache kommen." "Eben!" Evan strahlte Zuversicht aus. "Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie zum Abendessen unser Gast sein würden. Jon wird auch dasein, nicht war, Jon?" Er klopfte Jon auf die Schulter und sah dabei aus, als hätte er ihn am liebsten plattgehauen. "Jon ist mein Schwager", fügte er erklärend hinzu, "wir sind eine Art Familienkonzern."
Steve lächelte niederträchtig. "Wenn es Ihrer Frau nicht zuviel Umstände macht, nehme ich mit größtem Vergnügen an."
Er warf Lisa einen flüchtigen Blick zu. "Wird Miss Hartley auch dabeisein?"
"Aber selbstverständlich." Evan begeisterte sich erneut an dem Gedanken, Crawford ins richtige Kästchen eingeordnet zu haben, und warf Lisa einen Blick zu, der unverhüllt darum flehte, diesen Kunden glücklich zu machen.
Lisa erwog blitzschnell, ob sie absagen konnte. Aber sogleich kam ihr Jon in den Sinn. Wenn sie ihn mit diesen beiden Raubkatzen allein ließe, wäre er verloren. "Ich komme gern", sagte sie liebenswürdig.
Sie hätte es sich denken können. Steve hatte die Situation völlig erfaßt - Jons prekäre Lage in der Firma und ihr Bemühen, ihm zu helfen. Er kannte ihre Schwäche für die Zukurzgekommenen im Leben. Und er würde diese Schwäche rücksichtslos ausnutzen. Wegzulaufen hatte keinen Sinn. Also blieb ihr keine andere Wahl als zurückzuschlagen.
Evan steuerte Steve und Jon zur Tür, aber Steve ließ Evan scheinbar höflich den Vortritt, winkte dann Magda hinaus und besorgte sich so einen kleinen Augenblick unverschämter Begutachtung, wie Lisa, kochend vor Zorn, feststellte. Seine Augen musterten ihr Gesicht, verweilten kurz bei dem sinnlichen, leidenschaftlichen Mund und wanderten weiter bis zu den Fußspitzen, ohne auch nur ein Detail ihres Körpers auszulassen.
Er lachte lautlos in sich hinein, als sie ihn anfunkelte. Das Spiel hatte kaum begonnen, und schon kämpfte sie ums Überleben. Ich hasse ihn! sagte sie sich. Ich hasse ihn!
Magda war ungeheuer interessiert an Lisas Vorbereitungen für das Abendessen. Sie saß auf Lisas Bett und seufzte neidisch.
"Ist er nicht umwerfend? Diese respektlosen Augen! Der kriegt, was er haben will, wetten?"
"Vermutlich", sagte Lisa gespielt gleichgültig. Sie trug gerade mit nicht ganz ruhigen Händen ihr Make- up auf und konnte nur hoffen, daß Magda es nicht bemerkte.
"Ist dir aufgefallen, wie er, wie soll ich sagen, schnurrt, wenn er spricht? Er hat eine ausgesprochen sinnliche Stimme, findest du nicht auch?"
"Ich kann beim Schminken nicht reden", fauchte Lisa ungehalten, während sie sich im Spiegel betrachtete. Es war falsch, das Kleid zu wählen. Steve liebte sie in Schwarz. Vielleicht bildete er sich noch ein, sie habe Schwarz seinetwegen gewählt. Wie auch immer, zum Umziehen war es zu spät.
Magda betrachtete die Freundin bewundernd. "Toll", sagte sie neidlos, "du bist die reinste Verschwendung für Jon. Wenn ich du wäre, angelte ich mir diesen Steve Crawford, der ist nicht nur reich, der ist auch ein richtiger Mann. Hast du übrigens gemerkt, daß er der erste gutaussehende Mann ist, der mich zuerst ansah, obwohl du in der Nähe warst?" sagte Magda aufgeregt. "Glaubst du, er findet was an mir?"
Lisa versteckte ihre Gefühle hinter einem Lächeln. "Du hast ja auch eine Supernummer hingelegt, als er rein kam."
Magda kicherte. "Ja, meine Beine können sich sehen lassen. Er war auch gar nicht geschockt."
Lisa zog die Brauen hoch. "Machst du Witze? Er genoß es."
Magda strahlte. Aber Lisa fand das alles nicht zum Strahlen. Steve hatte die Szene absichtlich durchgespielt, um sie gründlich zu entnerven.
Jon, der sie abholte, betrachtete sie hingerissen. "Sie sehen sagenhaft aus, Lisa",
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