Princess Band 47
richtig gewesen, dachte Lisa, lächelte aber und nickte. "Ich werde mir Mühe geben."
Anna hing noch ein bißchen im Büro herum. Trotz ihres schon beachtlichen Umfangs sah sie entzückend aus in dem rosa Hängerkleid. "Jon möchte Sie gern heiraten, Lisa, nicht wahr? Er hat es mir erzählt. Gibt es da Chancen?" Anna schien selbst nicht recht an solche Aussichten zu glauben. Trotz ihrer Liebe zu dem kleinen Bruder hatte sie Verstand genug, um zu wissen, daß er alles andere als ein glühender Liebhaber war.
Lisa hob die Schultern. "Nein, Anna. Ich liebe ihn nicht. Ich habe ihn schrecklich gern, aber mehr auch nicht."
Anna seufzte. Gedankenverloren betrachtete sie Lisas feingeschnittenes Gesicht. Lisa war genau die Frau, die; aus Jon einen richtigen Mann hätte machen können. "Jon gäbe einen prachtvollen Ehemann ab", stellte sie nicht sonderlich hoffnungsvoll fest. "Er muß nur die richtige Frau finden."
"Und die bin ich nicht", beharrte Lisa.
"Aber Sie mögen ihn doch." Anna verfügte über die bemerkenswerte Fähigkeit, noch die kleinste Schwäche zu ihrem Vorteil auszunutzen. Sie hatte genau die Entschlossenheit und den Wagemut, die Jon fehlten. "Sonst gingen Sie doch nicht mit ihm aus."
Lisa lächelte. Sie war gerührt von der unverdrossenen Liebe Annas zu ihrem Bruder. Anna ging, und Lisa arbeitete bis zwölf. Dann machte sie sich auf den Weg in die Oxford Street, um ein Paar Schuhe zu kaufen. Erst nach zwei kehrte sie in ihr Büro zurück. Evan beharrte nicht auf feste Arbeitszeiten, solange das, was zu tun war, zu seiner Zufriedenheit erledigt wurde.
Als Lisa ihr Büro betrat, traute sie ihren Augen nicht. Evan stand vor Jon, lächelte ihn an und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Wenn du das Ding durchziehst, kaufe ich dir eine Kiste Havannas, Jon."
Jons Gesicht war gerötet, benommen sah er seinen Schwager an. "Ich werde mein Bestes tun, Evan!"
Ganz kurz tauchte ein ironisches Blinzeln in Evans Augen auf, aber es war schon verschwunden, als er nicht ganz überzeugend erwiderte: "Ich weiß, Jon." Strahlend drehte er sich dann zu Lisa: "Wissen Sie, was passiert ist, Lisa? Spaziert doch ein dicker, fetter Kater in unsere gute Stube, und raten Sie, was er wollte? Er will ein dickes, fettes Geschäft mit uns machen. Und raten Sie noch was! Er will, daß Jon den Auftrag durchzieht." Evans Gesichtsausdruck schwankte zwischen Verblüffung und Begeisterung. "Ohne Jon kein Geschäft, hat er gesagt! Na?"
Lisa freute sich für Jon und lächelte ihn an. "Das ist ja phantastisch, Jon." Sie wandte sich an Evan. "Hat jemand uns empfohlen?"
"Vermutlich." Evan hob die Schultern. "So genau habe ich nicht gefragt. Ich war so hingerissen, daß ich mir die Details gespart habe. Ich habe nur gelächelt - von Ohr zu Ohr!"
Das Telefon in Jons Büro klingelte, und Jon verschwand.
Evan versorgte Lisa mit einem trockenen Lachen. "Lisa, es ist gut möglich, daß er den Auftrag vermasselt. Seien Sie nett, versuchen Sie, ihn mit ein paar Einfallen zu füttern, ja? Und halten Sie mich auf dem laufenden. Wenn Jon Mist baut, übernehme ich unauffällig." Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht. "Der Volltreffer kam gerade zur richtigen Zeit. Ich hasse Streit mit Anna, besonders wenn sie schwanger ist. Sie ist weich wie Butter, was diesen Dummkopf von Bruder angeht. Und bis das Baby da ist, will ich ihr keinen Kummer machen. Also, offiziell ist Jon der Macher, und wir sind die unauffälligen Handlanger."
"Abgemacht", versprach Lisa. Sie bewunderte Evans Liebe zu seiner Frau. Er betete sie an, obwohl er sie wegen Jon
manchmal am liebsten geschüttelt hätte. In dem Punkt stellte sie ständig seine Geduld auf eine harte Probe, andererseits war er gerührt von ihrer unwandelbaren, beschützen den Liebe zu dem verletzbaren, empfindsamen Bruder. Und sie war eine wunderbare Mutter für ihre zwei kleinen Buben.
Evan sah versonnen in den blauen Himmel und lächelte. "Ich hätte gern ein kleines Mädchen. Eins, das so aussieht wie Anna." Er verzog spöttisch das Gesicht. "Jon wäre besser ein Mädchen geworden, der arme Kerl. Als Mädchen wäre er Spitze geworden." Lisa mußte lachen. Er musterte ihr schö nes, ausdrucksvolles Gesicht. "Ich frage mich, was Sie an ihm finden, Lisa!"
Das hatte er schon öfter gefragt, sicher fragte er es auch nicht das letzte Mal. Lisa lachte ihn an und zuckte die Schultern, ohne zu antworten.
"Frauen!" Evan warf die Hände in die Luft.. Und schon war er weg, die Tür knallte
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