Princess Band 47
Evan.
"Kommt drauf an." Steve sah Lisa nicht an, sie spürte aber trotzdem, daß er sie meinte, als er fortfuhr: "Ich habe noch eine kleine Angelegenheit zu erledigen, ehe ich in die Staaten zurückfliege."
"Dann viel Glück", prostete Evan.
"Ja, viel Glück", schloß Jon sich mit etwas schwerer Zunge an.
Steve drehte sich lächelnd zu Lisa hin. "Was ist? Trinken Sie nicht auf mein Glück, Lisa?"
Lisa entging der schadenfrohe Unterton in seiner Stimme nicht. Innerlich kochend vor Wut, schenkte sie Steve ein wunderschönes Lächeln. "Nein, mir scheint, Sie brauchen kein Glück, um erfolgreich zu sein."
"Da haben Sie vielleicht sogar recht", stimmte er ihr mit sanfter Stimme zu, "am Ende kriege ich immer, was ich haben will."
Diesmal nicht, Freundchen! dachte sie erbittert, und ihre Augen signalisierten ihm ihre Gedanken. Trotzig nahm sie ihr Glas und leerte es in einem Zug.
Die anderen merkten nichts. Aber Lisa setzte mühsam beherrscht das Glas ab und trotzte dem Blick, der ihr das Blut durch den Körper jagte.
Nach dem Essen saß sie neben Jon, der endgültig die Kontrolle über sich verloren hatte. Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie dichter an sich heran. Lisa ließ ihn nicht nur gewähren, sondern lehnte sich auch an ihn an und nahm wieder den Zweikampf der Blicke mit Steve auf, dessen Mund zwar lächelte, dessen Augen jedoch vor Rachsucht gefährlich funkelten.
Lisa drehte sich Jon zu, dabei streifte ihr Haar sein Gesicht, und mit unsicherer Hand streichelte er Lisa über die Wange. Sie hatte ihn nie erregt gesehen, aber jetzt glitzerten seine Augen begierlich. Die Funken des Feuers, das Steve in Lisa entfacht hatte, waren auf seltsame Weise auf Jon übergesprungen.
Evan beobachtete alles mit sichtbarer Gereiztheit. Er hatte Lisa eingeladen, um Crawford die Zusammenarbeit schmackhafter zu machen. Und ausgerechnet jetzt bot Jon ihm die Stirn, ohne daß er etwas hätte unternehmen können. Evan half sich aus der Verlegenheit, indem er Steve mit Vorschlägen und Ideen bombardierte. Aber Steve blieb uninteressiert.
Das Gespräch begann zu verebben. Catherine sah bereits auf ihre Uhr. Und schließlich stand Steve auf.
"Es war ein gelungener Abend, vielen Dank, Mrs. Wright. Aber ich fürchte, es wird Zeit. Kann ich jemanden mitnehmen?" Er blickte zu Catherine, die aber spröde ablehnte. Sein Blick fiel auf Lisa, die eiligst versicherte: "Vielen Dank. Jon fährt mich."
"Wirklich?" Sein Blick zeigte zur Genüge, wie sehr er daran zweifelte. Lisa schaute entsetzt zu Jon, der bereits eingenickt war.
"Oh, nein!" rief sie, sagte aber sofort geistesgegenwärtig: "Dann nehme ich ein Taxi."
Anna betrachtete unglücklich den Bruder, während Evan seinen Zorn nicht verhüllte. Gesteuert von einer Hand, die keine Flucht mehr zuließ, ging Lisa zur Tür.
Der Wind trieb die Wolken über die silberne Mondsichel. Sobald sich die Haustür hinter Steve und Lisa schloß, entzog sie ihm ihren Arm.
"Ich fahre nicht mit zu dir!"
"Wirklich nicht?" Seine Stimme war ein tiefes, sattes Schnurren, jenes, das Magda so fasziniert hatte und das Lisa das Blut schneller durch die Adern trieb.
"Nein, Steve!" Lisas grüne Augen blitzten.
"Nein?" Es war Ausdruck seiner Ungläubigkeit.
"Du Schuft!" murmelte sie. "Ich hasse dich!" Manchmal, wie in diesem Augenblick, glaubte sie daran. Nur um keine Szene auf der nächtlich stillen Straße zu provozieren, stieg sie in den weißen Wagen. Als Steve losfuhr, sagte sie: "Du weißt ja, wo ich wohne."
Er schmunzelte nur.
"Ist 'nein' eigentlich keine Antwort für dich?" fauchte sie böse.
"Doch, wenn es ernst gemeint ist!"
"Ich meine es ernst."
Sein Lächeln bewies, daß er ihr nicht glaubte. Und schon sah sie auch, daß er in die falsche Richtung fuhr. "Steve, fahr mich zu mir!" Das klang energisch. Aber er drehte nur den Kopf zu ihr hin und lächelte. Ihr Herz setzte einen Takt aus. "Steve!"
"Was, Darling?"
"Hör auf, mich Darling zu nennen. Fahr mich nach Hause."
"Warum hast du deinem Jon Lister nicht gesagt, was mit uns los ist? In der Werbeagentur weiß niemand etwas über dich, oder?"
"Glaubst du, ich posaune es in alle Welt?" Bitterkeit lag in ihrer Stimme.
Er warf ihr wieder einen Blick zu. "Ich frage mich, was Lister sagen wird, wenn er es herausfindet."
"Hast du vor, es ihm zu sagen?" Lisa versteifte sich. Es war klar, daß er ihre Verschwiegenheit in der Werbeagentur als brauchbare Waffe benutzen würde. Er hatte einen ausgeprägten
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