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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Gin benebelte Taschendiebe verteilte. Partry hatte angefangen, laut zu denken: Ein Zimmer mit etwas Licht würde dem Käufer eine bessere Einschätzung der angebotenen Beute ermöglichen. Ein Raum auf der Rückseite – auf den Fluss hinaus – würde die Ungestörtheit erhöhen. Alles oberhalb des Erdgeschosses wäre weniger anfällig für Plünderungen durch vorbeilaufende Straßenräuber. Indem er solche Überlegungen immer dann anstellte, wenn Rodgers am verwirrtesten zu sein schien, hatte Partry ihn bewusst zu einem Raum im rückwärtig gelegenen Teil des Obergeschosses gelenkt und ihn sogar dazu gebracht, das Segeltuch, das vor dem Fenster hing, zurückzuziehen – was, wie er hoffte, ein Mitglied des Clubs aus dessen Versteck in der Großmars bemerken würde, was ja auch geschehen war.
    Damit war also das erste Gebot in der Arabischen Auktion platziert worden, und alles war nach Plan verlaufen. Die weiteren Erwägungen des Clubs nahmen nun ausgesprochen langweilige Züge an. Ein gutes Omen, denn das war die Art von Langeweile, die Threader und Waterhouse meisterhaft beherrschten und von der sie profitierten. Die Überwachung sollte von nun an rund um die Uhr erfolgen. Saturn erbot sich freiwillig, jede Nacht hier zu schlafen; das verkürzte die Überlegungen um einiges und gab Saturn die Freiheit, ihnen allen einen guten Tag zu wünschen und sich zu verdrücken. Es wurde ein Plan aufgestellt, demzufolge Orney, Kikin, Threader und Waterhouse während der Stunden, in denen Saturn nicht da war, im Wechsel das Tatler-Lock im Auge haben würden; die paar Lücken, die der Plan danach noch aufwies, würden, so hoffte man, vielleicht von Newton oder sogar Arlanc gestopft werden. Partry sollte ein- oder zweimal am Tag im Tatler-Lock vorbeigehen und nachsehen, ob der Käufer schon ein Gebot platziert hatte, und dann, nachdem er sich ein wenig im Zickzack bewegt hatte, um sicherzustellen, dass er nicht verfolgt wurde, in die Großmars kommen, um demjenigen, der gerade Wache hatte, Bericht zu erstatten. Diese Person würde dann einen Eintrag in eine Art Logbuch machen, damit die anderen Mitglieder des Clubs wussten, was passiert war.
     
    Von da an konnte man sich über den Fortgang der Überwachungsaktion, mochte sie sich auch über noch so viele Stunden und Tage hinziehen, durch eine kurze Lektüre des Logbuchs Aufschluss verschaffen. Der erste Eintrag war vom 12. Juli datiert und gab nur wieder, was sich soeben ereignet hatte. Er wurde von Daniel niedergeschrieben, der die erste Wache übernahm, beginnend mit dem Aufbruch der übrigen Mitglieder des Clubs bis zur Rückkehr Saturns, der zusammengerolltes Bettzeug vor sich her die Treppe hinaufschob.
    13. Juli morgens
    Habe wider Erwarten eine angenehme Nacht verbracht. Habe mich damit amüsiert, Mr. Partrys Perspektiv in einer bestimmten Position festzubinden, sodass es ständig auf das fragliche Fenster gerichtet ist. Nicht einmal der schwächste Kerzenschein hat mich für meine unentwegte Aufmerksamkeit belohnt. Lasst uns beten, dass die »Überwachungsaktion« vor Einbruch des Winters endet, da das Zimmer selbst zu dieser Jahreszeit kalt ist – eine weitere Erklärung, als bedürfte es noch einer, für die Angewohnheit der vorherigen Mieterin, Tage wie Nächte im Bett zu verbringen. Wenn es dunkel wird, kommen Fledermäuse aus ihren Verstecken zwischen Dachstroh und Firstbalken und fliegen zwischen den Fußbodenbrettern hinaus. Diese sollten Euch Tagaktive aber nicht stören.
    Hochwohlgeboren Peter Hoxton
     
    13. Juli mittags
    Nichts.
    Kikin
    13. Juli abends
    Mr. Partry kam um vier Uhr, direkt vom Ort der Auktion. Er berichtete, er habe eine einzige kupferne Münzmarke von geringstem Gewicht vorgefunden, die dort als Gebot für die Linsen hingelegt worden sei. Habe Dr. Waterhouse benachrichtigt. Jetzt sind wir am Zug. Meine Herren?
    Threader
     
     
    13./14. Juli – nächtliche Grübeleien
    Genauso gut hätte er uns nichts anbieten können. Aber er hat uns etwas angeboten. Es ist schwierig, die eigentliche Bedeutung dieser bescheidenen Kupfermünze auszumachen. Doch nach einer langen Nacht des Fledermauszählens hier meine Vermutung: Jack [oder sein Vertreter] will die Linsen nicht. Also bietet er uns einen unverschämt niedrigen Preis. Aber er will die Arabische Auktion fortsetzen. Unser nächster Zug sollte darin bestehen, ein paar Änderungen am Inhalt unseres Stapels vorzunehmen.
    Hochwohlgeboren Peter Hoxton
     
    14. Juli mittags
    Ich stimme Saturns These [

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