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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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als wisse ich nicht, wovon sie sprächen. Dann
konfrontierte Peter mich mit den Infrarotfotos. Das war ein großer Schock für
mich. Als sie aus mir nichts herausbrachten, müssen die beiden offenbar begonnen
haben, das Kirchenschiff systematisch nach dem Zugang zum Gewölbe abzusuchen.
Und irgendwann entdeckten sie tatsächlich die richtige Steinplatte.»
    «War das am vergangenen
Dienstag?»
    «Ja. Am Morgen war der
Trauergottesdienst für den Major gewesen, und anschließend hatten wir das
Kirchengestühl beiseite gerückt, weil mittags die Frauen ihre Tische für das
Blumenfest aufstellen wollten. Nachdem das Kirchenschiff also praktisch leer
war, muß es für Peter und Robert ein leichtes gewesen sein, den Spalt zu entdecken.
Und dann sind sie ins Gewölbe hinuntergestiegen.»
    Mr. Pringle konnte es noch
immer nicht fassen, auf was der Geistliche sich da eingelassen hatte. «Also ich
verstehe das nicht. Sie mußten doch damit rechnen, daß irgendwann... Oh,
natürlich...» Ihm war plötzlich ein Licht aufgegangen. «Sie wollten ebenfalls
die Flucht ergreifen.»
    «Nein.» Das Dementi klang wenig
überzeugend.
    «Das also hatten Sie geplant»,
fuhr Mr. Pringle unbeeindruckt fort. «Im Grunde war es ja auch nur konsequent.
Wenn Sie geblieben wären, hätten Sie jeden Tag damit rechnen müssen, daß der
Schwindel aufflog. Ich nehme an, daß Sie, Robert und Peter die Einnahmen aus
dem Blumenfest und die Eintrittsgelder für die Besichtigungen untereinander
teilen wollten. Der Mord an Doris Leveret vereitelte dann Ihre Absichten. Sie
mußten abwarten, bis der Mörder verhaftet würde, um nicht den Verdacht auf sich
selber zu ziehen. Und die ganze Zeit über werden Sie gezittert haben, ob irgend
jemand kommen und die Echtheit der Fresken anzweifeln würde. Hatte Doris
Leveret erfahren, was vor sich ging? Hatte der Major es ihr gesagt?»
    «Kann sein», sagte Terson mit
tonloser Stimme.
    «Nun kommen Sie schon, was soll
diese Zurückhaltung? Sie haben doch, seit Sie von Mrs. Leverets Ermordung
erfuhren, bestimmt an nichts anderes mehr gedacht. Wer von den beiden hat es
getan — Robert oder Peter? Oder waren sie es zusammen? Hat einer von ihnen die
bedauernswerte Frau festgehalten, während der andere ihr die Kehle zudrückte?
Ich nehme doch an, daß Sie die beiden einer Befragung unterzogen haben?» Mr.
Pringle war so erregt, daß er gar nicht merkte, wie der Pfarrer plötzlich
totenblaß wurde. «Und wieder haben Sie nichts unternommen. Was muß denn noch
alles passieren, ehe Sie sich zum Handeln entschließen? Der Major hat, bevor
man ihn in das Geheimnis einweihte, einen Eid schwören müssen, daß er dafür
sorgen werde, daß immer noch eine zweite Person Kenntnis über das Gewölbe
hatte. Mrs. Leveret war mit ihm zusammen im Kirchenvorstand. War sie diese
zweite Person?»
    «Ich weiß es nicht», stammelte
Terson.
    «Das glaube ich Ihnen nicht»,
sagte Mr. Pringle hart. «Hat Mrs. Leveret vielleicht die beiden Männer unter
Druck gesetzt, die Fälschungen zuzugeben? Wer von den beiden es auch war, es
ist Ihre Pflicht, der Polizei mitzuteilen, was Sie wissen.»
    «Ich denke nicht daran. Wie
kommen Sie überhaupt darauf... Die beiden hatten am Mittwoch bis spät in die
Nacht in der Kirche zu tun.»
    «Ich verstehe Sie nicht.»
Tersons Versuch, Robert und Peter in Schutz zu nehmen, nötigte Mr. Pringle
keinen Respekt ab. Im Gegenteil. Hätte Terson gleich zu Anfang den Mut gehabt
einzuschreiten, wäre den ganzen Betrügereien schnell ein Ende gesetzt worden.
Und Doris Leveret hätte nicht zu sterben brauchen. Aber es schien keinen Zweck
zu haben, weiter mit dem Reverend zu reden, er war offenbar nicht zu
überzeugen. Sollte sich doch die Polizei um den Fall kümmern, die würde Terson
schon zum Reden bringen und auch die beiden anderen, wenn sie erst gefaßt
waren.
    «Ich hoffe, daß Sie wenigstens
dafür sorgen werden, daß das Kirchendach repariert wird», sagte er streng. Der
Pfarrer sah ihn an, als sei er übergeschnappt.
    «Das Dach? Das ist wohl das
einzige, was Sie wirklich interessiert», sagte er bitter.
    «Dies Gebäude hat früher
vielleicht einmal anderen, sehr profanen Zwecken gedient», antwortete Mr.
Pringle, «aber für meine Großmutter war es immer ein Ort der Andacht und des
Gebetes. Sie war ein guter Mensch. Ihretwegen und auch um der anderen Leute
hier im Dorf willen muß das Dach repariert werden, damit die Kirche erhalten
bleibt.»
    Zu seiner Überraschung brach
Terson in unbändiges

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