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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Gelächter aus. «Sie glauben wohl, wenn das Kirchendach
repariert ist, dann ist aller Schaden wieder behoben», sagte er sarkastisch,
doch dann versuchte er, sich zu kontrollieren. «Entschuldigen Sie. Der Major
und Mrs. Leveret sind tot. Nur Robert und Peter, Sie, Ihre Freundin und ich
wissen von dem Gewölbe. Und ich werde dafür sorgen, daß sonst keiner mehr davon
erfährt. Ich werde den Spalt verschließen. Dann wird es niemandem mehr möglich
sein, in das Gewölbe hinunterzusteigen. Die Kirche kann in einer
nichtöffentlichen Zeremonie neu geweiht und weiter als sakraler Raum benutzt
werden. Was die Wandgemälde angeht, so werde ich erklären, daß sie viel später
entstanden seien als angenommen und daher nichts Besonderes. Das Interesse an
ihnen dürfte dann schnell abnehmen.»
    «Ich glaube, da täuschen Sie
sich», sagte Mr. Pringle.
    Der Geistliche zuckte die
Achseln. «Das müssen wir abwarten. Und was haben Sie jetzt vor?»
    «Nach London zurückzukehren.
Ich werde nicht wieder hierherziehen...» Die schwere eichene Kirchentür öffnete
sich knarrend, und Detective Sergeant Mather kam herein.
    «Könnte ich Sie einen Moment
sprechen, Herr Pfarrer? — Oh...» Er hatte Mr. Pringle entdeckt. «Ich warte dann
so lange.»
    «Ich wollte sowieso gerade
gehen», sagte Mr. Pringle. Mather trat diskret beiseite. Reg Terson ergriff Mr.
Pringles Hand.
    «Ich kann mich auf Ihr
Stillschweigen verlassen?»
    «Wie? Aber ja, natürlich.» Er
hatte schließlich kein Interesse daran, die Kirche, in die seine Großmutter
zeit ihres Lebens jeden Sonntag zum Gottesdienst gegangen war, zum
Wallfahrtsort für sexhungrige Touristen zu machen. «Die Entdeckung der Fresken
öffentlich zu machen widerspräche der Würde des Ortes», sagte er ernst. Der
Pfarrer nickte. «Dann sind wir uns also in diesem Punkt einig?»
    «Ja.»
     
    «Jetzt bringen wir Ruby schnell
den Schlüssel zurück und geben Ted seine Forke wieder, und dann können wir doch
hoffentlich endlich losfahren, oder?» sagte Mavis. Mr. Pringle nickte, und sie
ließ befriedigt den Sicherheitsgurt einklicken.
    «Für ein paar Tage fand ich es
ja ganz nett hier, aber jetzt bin ich doch froh, wieder zurück nach London zu
kommen. Und ich muß auch sagen, daß die Entdeckung dieser Wandgemälde mir den
Ort ein bißchen verleidet hat.»
    «Der Pfarrer möchte, daß wir
darüber Stillschweigen bewahren.»
    «Das kann ich ihm nachfühlen.
Aber meinetwegen braucht er sich keine Sorgen zu machen, ich werde schweigen
wie ein Grab. Mir tut nur leid, daß du sie sehen mußtest.» Fragend blickte er
sie an. «Das war bestimmt nicht gut für deinen Cholesterinspiegel», erklärte
sie bestimmt. Er hielt vor Rubys Tür und stieg aus.
    «Ich bin gleich wieder da.» Als
Ruby öffnete, bat er, einen Moment hereinkommen zu dürfen.
    «Aber ja, bitte.» Sie winkte
Mavis herzlich zu und ließ ihn ein. «Ihre Freundin gefällt mir», sagte sie.
«Ich bin gerade beim Abwaschen, also kommen Sie am besten gleich mit in die
Küche.» Sie stellte sich wieder an den Spülstein. «Und?»
    «Ich habe mit Eddie über den
Tod des Majors gesprochen.»
    «Ja, ich weiß.»
    «Er wurde von der Stelle, wo er
starb, ein paar Meter weit weggetragen, um damit lästige Fragen zu vermeiden.
Doris Leverets Leiche hat man von dem Ort, wo man sie fand, ebenfalls
weggetragen — allerdings aus schierer Bosheit.» Ruby zog unangenehm berührt die
Schultern in die Höhe. «Ich weiß nicht», fuhr Mr. Pringle fort, «wer Mrs.
Leveret getötet hat, aber ich kann mir ziemlich genau verstellen, wer sie aus
dem Wuffen gezogen und ins Zelt gelegt hat. Das war eine Rieseneselei, und ich
nehme an, daß die beiden auch einen gehörigen Schrecken bekommen haben, als sie
merkten, was für einen Aufstand ich gemacht habe.»
    Ruby stand einen Moment
bewegungslos, dann entgegnete sie mit einem Anflug von Trotz: «Sie konnten ja
nicht wissen, daß Sie sie finden würden.»
    «Nein, ich weiß. Miranda Kenny
sollte sie entdecken», sagte Mr. Pringle.
    «Werden Sie etwas sagen?»
    «Nein.» Das würde die Polizei
auch ohne seine Hilfe herausfinden. Er hatte zwar den Vorteil, die Dorfbewohner
etwas zu kennen und ihr Verhalten einschätzen zu können, aber früher oder
später würden die Untersuchungsberichte des Labors Andrews auf die richtige
Spur führen.
    «Die Kenny konnte uns einfach
nicht in Ruhe lassen», sagte Ruby. «Sie hielt sich ja für so klug! Mußte uns
dauernd Vorträge halten über die Umwelt. Und Mrs. Leveret war

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