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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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auf ihre Art auch
eine Plage. Ich habe jahrelang für sie gearbeitet. Sie war geizig — geizig und
hart. Seit sie wieder hierher zurückgekehrt war, hat sie uns alle nur behandelt
wie den letzten Dreck. Wenn ich das Geld nicht so dringend gebraucht hätte,
wäre ich nicht einen Tag bei ihr geblieben.»
    «Len fand Mrs. Leverets Leiche
im Fluß?»
    «Ja, er war draußen gewesen zum
Wildern», sagte Ruby, «und schon wieder auf dem Heimweg. Hilferufe oder so
etwas hat er nicht gehört, nur Miranda Kenny, die ihrem Liebsten eine Szene
gemacht hat. Sie hat nämlich mit dem größeren der beiden Männer, die in der
Kirche die Wandgemälde wiederhergerichtet haben, ein Techtelmechtel gehabt. Len
meint, daß der andere derjenige gewesen sein könnte, der sie in der Nacht
angegriffen hat. Er wollte wohl, daß sie seinen Freund endlich in Ruhe läßt.»
    «Ach?»
    «Eine andere Erklärung gibt es
doch eigentlich gar nicht. Versuchte Vergewaltigung...» Ruby lächelte ironisch.
«Als ob einer auf die scharf gewesen wäre!»
    «Und wer könnte Ihrer Meinung
nach einen Grund gehabt haben, Doris Leveret zu ermorden?»
    «Also ich habe ihr niemals
etwas Schlechtes gewünscht», sagte Ruby eilig, «das müssen Sie mir glauben!»
    «Aber ja, natürlich.»
    «Als Len in der Nacht
zurückkam, war er wirklich sehr erschrocken darüber, daß sie umgebracht worden
war. Zuerst hatte er ja angenommen, daß es sich bei der Leiche um Mrs. Kenny
handeln würde, wegen der Mütze.»
    «Soll das heißen, daß Mrs.
Leveret die Mütze schon aufhatte, als Len sie fand?»
    Sie nickte. «Len hat erst
gesehen, wer es war, als er sie ans Ufer gezogen hatte. Dann ist er weggerannt,
um Eddie zu suchen und ihn zu fragen, was er jetzt tun sollte. Er wußte, daß
Eddie irgendwo in der Nähe sein mußte. Der war doch schon seit Wochen hinter
dieser Füchsin her. Eddie war zuerst wohl auch ziemlich ratlos, und so haben
sie beide erst mal einen kräftigen Schluck genommen — Eddie hat in seinem
Lieferwagen immer eine Flasche Whisky. Wenn sie nicht getrunken hätten, wären
sie auf diese blödsinnige Idee auch gar nicht erst gekommen.»
    «Mrs. Leveret ins Zelt zu
legen, meinen Sie?»
    «Ja. Sie waren eben sauer auf
Mrs. Kenny. Besonders Eddie, weil sie ihm immer in den Ohren liegt, er solle
endlich sein Haus in Ordnung bringen. Und als jetzt die Sache mit dem
Blumenfest war, hat sie uns alle die ganze Zeit rumgescheucht. Na, so sind sie
eben auf den Gedanken gekommen, Mrs. Kenny eins auszuwischen. Sie packten Mrs.
Leverets Leiche in Eddies Lieferwagen und schafften sie zum Zelt. Anschließend
sind sie dann im Auto sitzen geblieben, weil sie sehen wollten, was passieren
würde, wenn Mrs. Kenny die Leiche entdeckte. Aber statt dessen tauchten
plötzlich Sie auf.»
    «Wie haben sie die Leiche denn
so schnell verschwinden lassen?»
    «Sie haben sie einfach wieder
in den Lieferwagen getragen. Eddie sollte den Kunsthandwerkern beim Aufbauen
ihrer Stände helfen, deshalb ist es niemandem aufgefallen, daß er schon
frühmorgens mit dem Wagen da war. Sie haben dann die Leiche erst mal in die
Schrebergartenlaube gebracht, weil sie nicht gleich wußten, wohin damit. Aber
sie haben wirklich nur diesen Blödsinn mit der Leiche angestellt. Und
schließlich war sie da schon tot und hat nichts mehr gemerkt. Mit dem Mord an
ihr haben die beiden nichts zu tun.»
    «Ja, ich weiß», seufzte Mr. Pringle.
«Aber warum haben sie ihr eigentlich Hände und Füße gebunden?»
    «Weil sie sie dann leichter
tragen konnten. Sie war ziemlich groß und sperrig, und die Arme und Beine
schleiften beim Tragen über den Boden.»
    «Ich verstehe.» Offenbar
begann, als Eddie und Len die Leiche transportierten, die Totenstarre schon
wieder nachzulassen.
    «Und Sie werden wirklich nichts
sagen?» fragte Ruby besorgt.
    Mr. Pringle schüttelte den
Kopf. «Nein, Sie können ganz beruhigt sein. Ich fahre jetzt gleich mit meiner
Freundin wieder zurück nach London.»
    Sie lachte leise. «Werden Sie
Elsie auf Wiedersehen sagen?»
    Warum eigentlich nicht, dachte
er. Ein bißchen mulmig war ihm zwar schon, aber schließlich war Mavis bei ihm,
und wenn er sie in der Nähe hatte, fühlte er sich gegen alle Gefahren
gewappnet.
    «Ich denke schon», sagte er
kühn.
     
    «Und kein einziges der
Bindfadenknäuel, die wir eingesammelt haben, stimmt überein mit der Schnur, mit
der sie erdrosselt wurde?» fragte Detective Inspector Andrews ungläubig.
    «Nein, bis jetzt nicht. Aber
sie sind mit den Tests ja

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