Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
Vom Netzwerk:
Stromrechnung noch zu begleichen war. In gewisser Weise kann
ich verstehen, daß Guinevere erleichtert ist, ihn los zu sein.»
    «Guinevere?»
    «Miss Petrie
Coombe-Hamilton.» Die
Arme, dachte Mr. Pringle. «Der Major empfand es als persönliche Beleidigung,
als der Pfarrer und Doris anfingen, überall in der Gegend Geld für die Kirche
zu sammeln.»
    «Wieso, das verstehe ich
nicht», sagte Mr. Pringle.
    «Er war eben der Ansicht, wir
Dorfbewohner hätten sozusagen die moralische Verpflichtung, für die Reparatur
des Kirchendaches mit unseren eigenen Mitteln aufzukommen, statt Außenstehende
um Geld anzugehen. Er war übrigens auch dagegen, die Fresken öffentlich zu
zeigen. Während der Restaurierungsarbeiten hat er dauernd versucht zu
intervenieren, so daß der Pfarrer ihn schließlich richtiggehend vor die Tür
setzen mußte.»
    «Was ich nicht ganz verstehe,
ist, warum der Major sich am Abend seines Todes nach links statt nach rechts
gewandt hat, als er den Hope & Anchor verließ», sagte Mr.
Pringle. «Und so muß es ja gewesen sein, sonst hätte man ihn ja nicht unter der
Autobahnbrücke gefunden.»
    «Tja, die meisten hier nehmen
an, daß er vorhatte, auf Mrs. Kennys Fröschen herumzutrampeln, die beiden
hatten ja vorher im Pub eine sehr lautstarke Auseinandersetzung.»
    «Sind denn Frösche nachts
unterwegs?» fragte Mr. Pringle. Ted und Felicity sahen sich ratlos an. Das
wußten sie auch nicht.
    «Vielleicht wollte er ja auch
nur ihre Warntafel Auch Frösche haben Rechte herunterreißen», bemerkte
Ted. «Noch einen Brandy, Pringle?»
    «Vielen Dank, aber ich glaube,
ich mache mich jetzt besser auf den Weg. Ich nehme an, ab morgen beginnt der
Countdown?» Er stand auf und stellte überrascht fest, daß er schwankte. Es
waren wohl doch mehr Gläser gewesen, als er gedacht hatte.
    «Ach bitte, gehen Sie noch
nicht», flehte Felicity in gespielter Verzweiflung. «Solange Sie da sind,
vergesse ich, daß ich morgen früh bei Tagesanbruch zum Blumenpflücken antreten
muß. Irgendein Biologe wird uns überwachen, damit wir auch bloß die Umwelt
nicht schädigen. Wenn mir so etwas bevorsteht, dann bereue ich immer, daß ich
mich freiwillig gemeldet habe.»
    «Ich werde mir morgen doch
wieder ein Haus ansehen», verkündete Mr. Pringle. «Dann laufe ich Doris nicht
über den Weg, und sie kann mich nicht für irgendwelche Arbeiten einteilen.»
    «Sagen Sie mal...» Sie standen
schon an der Tür, und Ted stieß ihm sanft den Ellbogen in die Rippen. «Haben
Sie mal...» Er zwinkerte Mr. Pringle zu und deutete mit dem Kopf in die
Richtung von Nummer acht. «Sie wissen schon...»
    «Habe ich was?» fragte Mr.
Pringle begriffsstutzig.
    «Na, die Half-crown bezahlt.»
    «Darauf werden Sie nicht
antworten», sagte Felicity. «Schlimm genug, daß er hier», sie sah ihren Mann
streng an, «sich wie ein alter Narr benommen hat...»
    «Also alt war ich damals noch
nicht, Flick», protestierte Ted. «Aber egal.» Er sah hinüber zu Elsies Haus.
«Alf hatte jedenfalls recht, es war das Geld nicht wert.»
    «Mein Taschengeld betrug damals
nur zwei Shilling», sagte Mr. Pringle steif. «Die Sache lag damit außerhalb
meiner Möglichkeiten.»
    «Und?» sagte Ted, aber Mr.
Pringle wollte sich zu dem Thema nicht weiter äußern.
    Er bedankte sich bei seinen
Gastgebern für den angenehmen Abend und war selber überrascht, daß er aus einer
plötzlichen Eingebung heraus Felicity zum Abschied auf die Wange küßte. Sie
schien nichts dagegen zu haben.
    Er war so beschwingter Laune,
daß er beschloß, den Weg abzukürzen und über den Dorfanger zu gehen. Er mußte
nur aufpassen, daß er nicht gegen das Zelt rannte. Der Gedanke brachte ihn zum
Lachen. Ein so großes Zelt konnte man ja schließlich nicht übersehen! Doch je
weiter er sich vom Haus der Browns entfernte, um so dunkler wurde es. Er lebte
schon so lange in der Stadt, daß er vergessen hatte, wie schwarz eine Nacht
sein kann, die nicht durch Straßenlaternen erhellt wird.
    Vor ihm tauchte der Hope
& Anchor auf, in strahlendes Licht getaucht. Syd, der alte
Geizhals, hatte offenbar aus Anlaß des Blumenfestes die Lichterkette von
Weihnachten wieder hervorgekramt. Mr. Pringle nahm an, daß das Zelt nun wohl
schon hinter ihm liegen müsse, und schwenkte daraufhin ein wenig nach rechts.
Er mußte allerdings noch aufpassen, daß er nicht über eines der Halteseile
stolperte. Unvermittelt fiel ihm ein, daß irgendwo hier draußen Eddie Runkle
herumschlich, das Gewehr im Anschlag, um

Weitere Kostenlose Bücher