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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Ich dachte immer,
Scheunen überließe man besser Eulen.» Der Alkohol machte ihn richtig albern.
Ted Brown brüllte vor Lachen.
    Felicity rief sie zum Essen.
Bei Tisch kam Ted auf sein Thema zurück. «Die Kennys benehmen sich wie typische
Neuankömmlinge. Kaum haben sie sich hier etwas eingelebt, wollen sie das ganze
Dorf umkrempeln. Erst war es diese blödsinnige «Rettet die Dachse»-Kampagne,
und als die dann in die Hose ging, startete Miranda die Aktion «Rettet unsere
Dorfschule...»
    «Die erfolgreich war», bemerkte
Felicity, «und zwar dank Mirandas unermüdlichem Einsatz.»
    «Ja, zugegeben, und ich bin ja
auch der Meinung, daß es gut ist für das Dorf, wenn junge Paare hierherziehen.
Aber mich stört zum Beispiel, daß sie Elsie und Eddie ständig mit irgendwelchen
Gesetzen droht. Das ist doch völlig zwecklos. Soll sie die beiden doch in Ruhe
so leben lassen, wie sie wollen.»
    «Elsies Bruder hat offenbar
schon gewisse Überlegungen angestellt, wie man das Problem Miranda Kenny lösen
könnte», sagte Mr. Pringle und erzählte von Eddies Mordphantasien.
    «Aber warum denn mit dem
Hammer, das Gewehr wäre doch viel praktischer», sagte Ted. «Wo er doch sowieso
jede Nacht damit unterwegs ist, um endlich die Füchsin zu erwischen.»
    «Elsie und Eddie müssen schon
ziemlich alt sein, sie leben ja schon eine Ewigkeit hier», sagte Mr. Pringle
nachdenklich.
    Ted schüttelte den Kopf. «So
alt sind die gar nicht, aber sie sind eben immer in Wuffinge geblieben. Es
leben übrigens noch eine ganze Reihe der ursprünglichen Familien hier. Sie
haben das Dorf über die Jahre und Jahrzehnte nie verlassen, während der Rest
gekommen und wieder gegangen ist. Wie lange ist es übrigens her, daß wir
zurückgekommen sind?»
    «Ungefähr acht Jahre.» Felicity
stellte ihnen neue Teller hin. «Also ich muß sagen, daß ich Wuffinge mag,
obwohl ich ja erst durch meine Heirat hierhergekommen bin. Aber das Dorf hat
natürlich viel von seinem ursprünglichen Charakter verloren, obwohl die meisten
hier, mich eingeschlossen, das nicht wahrhaben wollen. Was die alten Familien
angeht, da müßten Ihnen die Namen De’ath und Runkle noch vertraut sein, oder?»
    «Ja, natürlich.»
    «Übrigens haben Sie Ruby
gestern kennengelernt. Sie ist eine Kusine von Elsie.»
    «Das wußte ich nicht.»
    «Ja, sie ist eine geborene
Runkle. Zu den neu Hinzugezogenen hier im Dorf gehört natürlich auch Ihr Wirt,
Syd. Er hat den Hope & Anchor kurze Zeit, nachdem wir
hierhergezogen waren, übernommen. Dann natürlich auch der Pfarrer. Manche
ledige junge Frau hier hat sich da wohl Hoffnungen gemacht — so viele
Junggesellen, die in Frage kämen, gibt es ja hier in der Gegend nicht — aber
bis jetzt hat er anscheinend allen Verführungen widerstanden.»
    «Ich bin nicht sicher, ob er
überhaupt noch frei ist», sagte Felicity langsam. «Als er hierherkam, gab es
Gerüchte, er sei verheiratet, aber lebe von seiner Frau getrennt.»
    «Die Kennys sind übrigens erst
relativ kurz hier, auch wenn man rein gefühlsmäßig den Eindruck hat, als ob sie
schon ewig hier lebten. Miranda hat eben in verhältnismäßig kurzer Zeit
ziemlich viel Bewegung in alles gebracht.»
    «Aber sie muß eben auch nicht
arbeiten», sagte Felicity. «Sie hat mir einmal gesagt, daß Oliver der Ansicht
sei, sie solle sich lieber für sogenannte ‹gute Zwecke› einsetzen und das krude
Geschäft des Geldverdienens ruhig ihm überlassen.»
    «Offenbar ein sehr selbstloser
Mann», murmelte Mr. Pringle.
    «Nein, eine sehr entschlossene
Frau», entgegnete Ted grinsend. «Wie auch immer, um den ganzen Zank im Dorf
richtig zu verstehen, muß man wissen, daß die Leverets jedenfalls vor den
Kennys da waren.»
    «Mrs. Leveret ist mir gegenüber
im Vorteil», bemerkte Mr. Pringle. «Sie kann sich nämlich noch an mich
erinnern, während ich umgekehrt passen muß.»
    «Sie hieß früher Doris Winkle»,
sagte Ted. «Rotznase und jede Menge Brüder und Schwestern. Sie wohnten ganz am
Ende der Straße noch hinter dem Kohlenhändler.»
    «Doris Winkle! Mein Gott!»
    Felicity lachte über sein
Erstaunen. «Ich habe Doris ja erst kennengelernt, als sie mit ihrem reichen
Ehemann hierher zurückkehrte. Cyril muß jetzt so um die achtzig sein. Übrigens
habe ich nie jemanden darüber reden hören, daß sie hier ihre Jugend verbracht
hat. Kein Wort.»
    «Doris muß doch auch auf dem
Photo sein...» Ted stand trotz Felicitys Protest auf, um das Bild noch einmal
zu holen. «Hier haben wir sie

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