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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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sich
nicht leisten, reguläre Restauratoren damit zu beauftragen», sagte sie. «Aber
wie auch immer, er behauptete, — daß er, immer wenn sie in der Kirche
gearbeitet hätten, ebenfalls anwesend war. Er ist also kein Narr.»
    «Was für ein Glück, daß es sich
um Wandgemälde handelt», sagte Andrews, «sonst hätten sie sie womöglich geklaut
und zu Geld gemacht.»
    «Vielleicht, aber deshalb sind
sie noch lange keine Mörder.»
    «Tja, leider. Pech gehabt.» Er
gähnte. «Kommen Sie. Höchste Zeit, daß wir ins Bett kommen. Für heute reicht
es.» Er griff nach seinem Jackett.
     
    Mr. Pringle durfte erst zu
Mavis ins Bett, nachdem er das Stroh der Dachgaube sorgfältig nach Spinnen
abgesucht hatte. Mitten in der Nacht schreckte er aus einem unruhigen Traum
hoch. «Aber natürlich», murmelte er, «wie dumm von mir, daß ich daran nicht
eher gedacht habe.» Es war zwar noch nicht die vollständige Lösung, aber
immerhin konnte er jetzt ruhig schlafen.

Kapitel sieben
     
    Am nächsten Morgen hatte
Inspector Andrews schlechte Laune, obwohl die angeforderten Berichte bereits
auf seinem Schreibtisch lagen, als er eintraf. Doch sie waren ihm allesamt zu
vage.
    «Das einzige, auf das sie sich
festlegen, ist, daß sie erdrosselt wurde und zum Zeitpunkt ihres Auffindens
schon länger als vierundzwanzig Stunden tot war», sagte er gereizt zu seinem
Sergeant, «das wußten wir ja nun auch schon vorher. Sie kann aber auch schon
zweiundsiebzig Stunden tot gewesen sein — genauer können sie das angeblich
nicht sagen. Was würden wir bloß ohne die Wissenschaft machen! Oh, fast hätte
ich’s vergessen, noch eine wichtige Erkenntnis: sie war tot, als man sie in den
Fluß warf.»
    «Bisher stimmt alles, was wir
haben, mit dem, was uns der Opa gesagt hat, überein», bemerkte Mather.
    Andrews nickte. «Was ist mit
dieser Mütze?»
    «Wir haben sie Mrs. Kenny
gestern abend gezeigt, und sie hat sofort zugegeben, daß sie ihr gehört. Obwohl
es im Moment ja ziemlich warm ist, hatte sie sie bei ihren Kontrollgängen
meistens auf, wegen des Staubs, der von der Autobahn herunterweht. Sie
behauptete, sie aufzusetzen sei so eine Art automatische Handlung, so daß sie
sich nicht genau erinnern könne, wann sie sie zum letzten Mal getragen habe.»
    «Na prima!»
    «Sie hat uns erzählt, daß sie
die Mütze zusammen mit dem Schal gleich, wenn sie zurückkommt, in die
Gummistiefel stopfe und die lasse sie immer neben der Haustür stehen. Ich habe
mit einer Nachbarin gesprochen. Es stimmt.»
    «Mit anderen Worten, jeder aus
dem Dorf konnte sich die Mütze ungesehen holen. So ein verdammter Mist!» rief
Andrews. Er zog die Mütze aus der Plastiktüte und wendete sie zwischen seinen
Händen. Die Ohrenklappen hingen herunter, so daß sie beinahe wie eine Haube
aussah. Auf dem Etikett an der Innenseite stand: ‹ Azteken-Mode. Made in
Korea ›.
    «Das ist ein Versandhaus»,
sagte Mather. «Sollen wir dort nachfragen?»
    «Das bringt nichts.»
    «Die Gerichtsmedizin hat Haare
der Toten sowie Haare von Mrs. Kenny daran gefunden.»
    «Was ist mit der Schnur?»
    «Die Ergebnisse sind noch nicht
da, sie müßten aber heute im Laufe des Vormittags noch eintreffen.»
    «Gut. Wenn wir hier mit den
Vernehmungen fertig sind, möchte ich, daß Mrs. Kenny geholt wird. Ich will mich
mit ihr unterhalten. Außerdem sollen alle hier erscheinen, die zur selben Zeit
wie sie, das heißt also Mittwoch nach Mitternacht, im Dorf unterwegs gewesen
sind. Auch wenn sie ein Alibi haben — es werden alle noch einmal überprüft.»
    «In Ordnung.»
    Inspector Andrews erhob seine
Stimme, so daß alle in dem Caravan ihn hören konnten: «In einer halben Stunde
allgemeines Treffen, Leute. Ich möchte, daß bis dahin eine Karte erstellt wird,
auf der der Weg markiert ist, den Mrs. Kenny in der Nacht genommen hat,
einschließlich der Stelle, wo sie angeblich überfallen worden ist. Außerdem
alle Orte kennzeichnen, an denen Doris Leveret nach Mittwoch nachmittag noch
gesehen worden ist. Und bitte kümmere sich jemand darum, daß die verdammte
Kaffeemaschine endlich repariert wird.»
    «Wir haben den Elektriker schon
bestellt», sagte eine Stimme aus dem Hintergrund, «aber der Mann hat gesagt, er
könne uns keinen genauen Termin nennen — schließlich sei ja Sonntag.»
    «Na toll!»
     
    Auch in Woodbine Cottage fing
der Tag nicht besonders gut an. Mavis und Mr. Pringle waren noch kaum
aufgewacht, da hörten sie Ted im Garten brüllen: «Diese verdammten

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