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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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anderen Anwalt überprüfen zu lassen. Da habe ich das erste Mal mit Rausschmiss gedroht. Wenn du mich fragst, ist das ein scheinheiliges Luder, und ich glaube, die kungelt mit Landmann. Kaum ist ihr Alter tot, rutscht schon der Nebenbuhler ins noch warme Ehebett.«
    Böhnke reagierte nicht auf Grundlers Lamentieren und blieb still.
    Wütend fuhr der Anwalt fort. »Jetzt will sie versuchen, die Vollmacht anzufechten, es sei denn, ich würde die Vollmacht insofern aufweichen, als dass ich eine weitere Vollmacht von ihr hinzufüge, in der sie Landmann mit der Wahrung ihrer Rechte beauftragt. Schließlich sei sie ja Alleinerbin.« Grundler lachte hämisch auf. »Die ist so blöd, wie man selbst als aufgetakelte Blondine nicht sein kann. Die kennt weder ihren Ehevertrag noch die testamentarischen Regelungen hinsichtlich des Unternehmens. Aber ich habe sie in ihrer Unwissenheit gelassen. Ich habe ihr empfohlen, sie solle sich einen Erbschein besorgen. Das sind zwar Kindereien von mir, beschäftigten sie jedoch zunächst einmal.« Erneut lachte er boshaft auf. »Dann wollte sie plötzlich ihren Vater für tot erklären lassen. Als ich sie als nicht mehr ganz bei Trost bezeichnete, war sie eingeschnappt. Sie will jetzt einen anderen Anwalt aufsuchen, der sich für sie einsetzt. Wenn ich der jetzt noch sage, dass du einen Generalschlüssel für die Firma hast, dreht die voll am Rad.«
    Warum handelte die Witwe derart irrational und überstürzt?, fragte Böhnke sich und Grundler.
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, die ist total auf Landmann fixiert. Wenn ich sehe, wie wenig sie um ihren Mann trauert, wenn sie denn überhaupt trauert, und wie sehr sie an Landmanns Lippen hängt und ihn anhimmelt, dann kann ich nur zu dem Schluss kommen, die ist froh, dass es so gekommen ist.«
    »Ihr Vater hat sie als dumm bezeichnet«, erinnerte sich Böhnke. »Er hat ihr nichts zugetraut.«
    »Vollkommen zu Recht. Die glaubt, nur schön zu sein und mit den Augen zu klimpern, das reiche aus, um alle springen zu lassen.« Grundler wechselte das Thema. »Als die beiden merkten, dass es nichts wird mit der schnellen Übernahme der Geschäfte und dem Ausbooten des Seniors, kamen sie auf dich zu sprechen und auf dein unverschämtes Auftreten in der Fabrik.«
    »Wieso?« Böhnke stutzte. »Ich habe mich als dein Mitarbeiter ausgewiesen, mehr nicht. Was ist daran unverschämt?«
    »Zunächst spionierst du sie aus, indem du dich angeblich in einer Ecke der Pförtnerloge versteckst, damit du ungesehen zuhören kannst, als sie Hamacher zur Rechenschaft ziehen. Dann wirst du pampig – alles übrigens Originalzitate, mein Freund –, weil du nicht auf ihre Fragen antwortest. Außerdem bist du renitent, weil du dich weigerst, deine Aktentasche zu öffnen und schließlich bist du auch noch so unverfroren, zu leugnen, dass du die Ordner von von Sybar hast mitgehen lassen. Sie wollen dich anzeigen und eine Hausdurchsuchung bei dir veranlassen.«
    »Sonst noch was?«
    Böhnke störten die Drohgebärden nicht. Bevor die beiden herausbekamen, wo er wohnte, war das Jahr vorbei und damit wahrscheinlich die gesamte Angelegenheit. Er blieb ruhig. Es musste einen Grund geben, warum Landmann und die Frau sich derart anmaßend verhielten. Entweder hatten sie Angst vor ihm oder sie wollten ihn einschüchtern oder beides.
    »Ja«, antwortete Grundler endlich. »Das Wichtigste. Die glauben, dass du im Zimmer des alten Herrn warst. Du bist für sie ein Einbrecher.«
    »Und Dieb«, knurrte Böhnke. »Da muss ich mich wohl warm anziehen«, sagte er ironisch.
    »Brauchst du nicht. Wir haben Winter und da bist du immer warm angezogen«, feixte der Anwalt, um sofort wieder sachlich zu werden. »Was bezwecken die?«
    »Angst, Abschreckung, Einschüchterung. Soll ich noch mehr aufzählen?«, entgegnete Böhnke.
    »Glaubst du, die haben was mit dem Mord an Peter von Sybar zu tun?«, fragte Grundler unvermittelt. »So, wie die sich verhalten, könnte das fast zutreffen.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Böhnke, ohne überzeugt zu sein.

    Er kam nicht dazu, sich mit diesem Gedanken zu beschäftigen. Kaum hatte er das Telefonat mit dem Freund beendet, klingelte das Gerät erneut.
    »Kontrollanruf!«, meldete sich scherzend seine Apothekerin. »Wenn der Volksmund sagt, Frauen würden lange telefonieren, dann musst entweder du eine Frau sein oder die Weisheit stimmt nicht. Ich habe noch keinen Menschen kennengelernt, der so lange telefoniert wie du. Und wahrscheinlich nur, um

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