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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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folgen.«

    Nach wenigen Gehminuten hatten sie die Dorfgaststätte erreicht und an ihrem reservierten Tisch Platz genommen.
    »Ich bin dafür, wir verplempern keine Zeit und fangen sofort an«, sagte Grundler forsch. »Mit dem Essen und dem Reden. Wir brauchen ja wohl keine Geheimnisse vor uns zu haben. Also, was ist zu sagen?« Er schaute in die Runde und ließ seinen Blick auf Müller ruhen.
    »Äh«, mit dieser Geschwindigkeit hatte Müller nicht gerechnet. »Was willst du denn wissen?«
    »Alles, was es mit Peter von Sybar auf sich hat. Du bist doch bestens im Bilde über ihn und seine Aktivitäten am Rhein.«
    »Tja, am besten fange ich chronologisch an«, sagte Müller nachdenklich. Er beobachtete, wie seine Frau ihm am Büffet einen Teller mit Vorspeisen zusammenstellte. »Und damit fängt die Sache weit vor der Karnevalssession an.«
    »Mit der Erwägung von Peter von Sybar, das Printenwerk eventuell nach Köln zu verlagern?«, brachte sich Böhnke in das Gespräch ein.
    Müller nickte. Er hatte sich daran gewöhnt, dass Grundler und Böhnke sich, auch wenn es bisweilen unmotiviert schien, in einem Gespräch mit einem Dritten abwechselten. Was der eine nicht wusste oder vergaß, machte der andere zum Thema.
    »Richtig. Es dürfte Anfang des Jahres gewesen sein, als er mich anrief. Ich kannte ihn nicht und war etwas verwundert, dass ein wildfremder Mensch aus Aachen ausschließlich mit dem Oberbürgermeister von Köln sprechen wollte. Das ist äußerst ungewöhnlich. Er bat um ein Gespräch unter vier Augen und um absolute Vertraulichkeit.« Dankend nahm er seinen Vorspeisenteller entgegen und stellte ihn vor sich ab. »Ich habe dann mit ihm in meinem Büro einen Termin gemacht und muss sagen, der Mann hat mir imponiert. Er trat höflich, aber bestimmt auf und wusste, was er wollte.«
    Grundler stöhnte. »Und was wollte er?« Ihm schien die ausschweifende Art von Müller zu missfallen. Wer als Politiker viel herumredet, hat entweder nichts zu sagen oder will nichts sagen, behauptete er immer.
    »Er wollte ein Grundstück«, antwortete Müller ruhig, »ein verdammt großes Grundstück in einem neu erschlossenen Industriegebiet. Von Sybar machte auf mich einen glaubwürdigen Eindruck und ich hätte ihm am liebsten die Fläche sofort zugesagt.« Er stocherte kurz nach einer Olive. »Und dann fingen die Probleme an.«
    »Probleme? Gleich mehrere?«
    »Plötzlich gab es gleich mehrere Baustellen. Zum einem bekam ich im eigenen Haus Schwierigkeiten, weil das Liegenschaftsamt das Grundstück einem anderen Interessenten optionieren wollte. Zum anderen hatte auch von Sybar noch ein geradezu wahnwitziges Anliegen.«
    »Er wollte unbedingt Prinz Karneval in Kölle werden.«
    »Genau. Koste es, was es wolle. Und er besaß die Dreistigkeit, das eine mit dem anderen zu verknüpfen. Ohne Prinz Karneval kein Grundstückskauf und umgekehrt. Aber …«, Müller lächelte, »das mit dem Karneval war noch die leichteste Übung. Es ging im Prinzip nur darum, das Gesicht zu wahren in der Findungskommission. Die hatte nämlich keinen Bewerber aus Köln und kein Geld, um einen wenig finanzkräftigen Kandidaten zu unterstützten.«
    »Um es deutlich zu sagen, der Kölner Karneval ist pleite«, lästerte Grundler.
    So könne er das nicht sehen, widersprach Müller, es gebe vielleicht finanzielle Engpässe, aber keine Pleite.
    »Dazu wäre es aber gekommen, wenn es nicht bald eine Finanzspritze gegeben hätte«, hakte Grundler nach. »Da war es den Karnevalsfunktionären doch wie eine göttliche Fügung, dass eine Printe seine Portokasse öffnen wollte und ein paar Scheinchen Richtung Kölner Dom schickte.«
    Der Oberbürgermeister winkte kauend ab, er schluckte. »Ist ja auch egal, ob pleite oder fast pleite. Von Sybar bot eine immense Summe, durch die das Karnevalskomitee für die nächsten Jahre liquide sein wird. Es gab ein paar Scheingefechte, bei denen ich als vermeintlicher Schlichter auftrat, aber im Prinzip war schnell klar, dass man von Sybar als Prinz Pitter III. proklamieren würde. Auch wenn es ein oder zwei Quertreiber gab.«
    »Damit war aber längst noch nicht Friede, Freude, Eierkuchen«, meinte Grundler, während er eine Silberzwiebel auf der Gabel zum Mund balancierte.
    »Natürlich nicht. Es scheint beziehungsweise schien in der Natur von von Sybar zu liegen, immer neue Forderungen zu stellen. So verlangte er, dass er sein Dreigestirn mit den beiden Männern vervollständigt, mit denen er schon in Aachen als jecke

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