Printenprinz
sagen, wie sich die Geschichte mit dem Grundstücksverkauf konkret abgespielt hat.«
»Da gibt es nicht viel zu erzählen«, meinte Müller. »Von Sybar kam in mein Büro. Ich habe ihm in Gegenwart von Feilen gesagt, wo wir Gewerbe- und Industrieflächen zum Verkauf anbieten und er hat sich eine ausgesucht. Da trat Feilen auf den Plan und meinte, diese Fläche wolle er gerne an den ominösen Investor verkaufen. Er würde am nächsten Tag dem Vertreter des Investors eine Option einräumen. Da ich jedoch von Sybar nicht verlieren wollte, habe ich ihm das untersagt. Feilen hat daraufhin nur gemeint, als Leiter des Liegenschaftsamtes habe er entsprechende Prokura, die ich ihm noch am selben Tag entzogen habe, samt Amtsleitung.«
»Worüber er nicht erfreut war?«
»›Nicht erfreut‹ ist kein Ausdruck. Er hat getobt, wollte den Personalrat und wer weiß wen einschalten und stellte sogar das Schreckensszenario in den Raum, der Investor könne gegen die Stadt Köln klagen.«
»Aber davon haben Sie sich nicht beeindrucken lassen?«
»Richtig. Ich habe weiter mit von Sybar verhandelt. Quasi bis zu seinem Tod.«
»Und dann tauchte der Makler als Vertreter des Investors wieder auf? Oder habe ich das falsch verstanden?«
»Der Typ klopfte sofort am Montag nach von Sybars Ableben an meine Tür. Aber er war schon vorher einmal da gewesen. Er wollte unbedingt dieses Grundstück und kein anderes. Er hat sogar den Kaufpreis erhöht. Als ich ablehnte, meinte er, von Sybar müsse mich ja wohl gewaltig geschmiert haben. Daraufhin habe ich den Kerl rausgeschmissen.«
Interessanter Aspekt, dachte sich Böhnke und machte sich die nächste Notiz. »Sie haben sich natürlich nicht schmieren lassen, Sie haben nur dafür gesorgt, dass die Kölner Karnevalsfunktionäre ein wenig Geld in die Kasse bekamen«, kommentierte Böhnke.
»Fällt das unter ›schmieren‹? Ich denke nicht. Schmieren wäre, wenn ich einen persönlichen Vorteil davon ziehe, und das ist garantiert nicht der Fall. Ich habe das getan, was nach meiner Auffassung das Richtige für die Stadt Köln ist, für die ich verantwortlich bin.«
Im Prinzip war es Böhnke einerlei, was wie vonstattenging bei Schiebereien, Schmierereien oder anderen Vergünstigungen.
»Haben Sie denn den Namen des Maklers?«
»Ja«, antwortete Müller. »Und Telefonnummer. Wohl nur die aus dem Festnetz.«
Die Vorwahl kam Böhnke bekannt vor, sie musste aus dem Großraum Aachen stammen. Der Name Krathmakers hingegen sagte ihm nichts. Müller hatte ihn dreimal buchstabieren müssen, ehe er endlich die richtige Schreibweise notiert hatte.
»Okay«, sagte er nachdenklich. »Ich würde noch einmal gerne mit Ihrem Herrn Feilen sprechen, wenn das möglich wäre.«
Er würde es in die Wege leiten, versprach Müller. Spätestens am Donnerstagmorgen würde Böhnke einen Anruf von Feilen erhalten. »Ich werde ihn verdonnern, Ihnen alles zu sagen, was er weiß. Und wehe, er mauert. Ich erwarte von Ihnen einen Rückruf, wenn Sie mit seinen Informationen nicht zufrieden sind. Dann erlebt der sein blaues Wunder, das verspreche ich Ihnen.«
Der Kommissar wollte sich bereits verabschieden, als Müller auf die Sache zu sprechen kam, die Böhnke am liebsten weit von sich geschoben hätte.
»Übrigens, meine Frau und ich erwarten Sie und Ihre Partnerin am Freitag, 13. Januar, zur großen Galasitzung. Ich schlage vor, Sie kommen zu uns in den Hahnwald und wir fahren gemeinsam zum Gürzenich. So gegen 18 Uhr bei uns? Oder brauchen Sie noch eine schriftliche Einladung?«
Böhnke benötigte weder Einladung noch Wegbeschreibung. Die Fahrt zu Müllers Haus im Kölner Nobelviertel hatte er schon einmal gemacht, und den markanten Termin würde er nicht vergessen.
Sein Anruf bei Krathmakers blieb im Anrufbeantworter hängen. Böhnke verzichtete auf eine Mitteilung. Er legte kurz entschlossen wieder auf.
Der Automat gab genauso wenig Auskunft über den Inhaber der Telefonnummer wie das Telefonverzeichnis vom Alsdorfer Ortsnetz. Im Örtlichen war Krathmakers nicht verzeichnet. Die Suche in den Gelben Seiten brachte ihn auch nicht weiter. Weder unter Immobilien noch unter Makler war der Name aufgeführt.
Merkwürdiger Makler, dachte sich Böhnke. Entweder ein Schaumschläger oder einer aus der Edelgarde der Branche, so wie Puhlmann, der Makler aus Aachen, den er vor Jahren tot in dessen Ferienhaus in Huppenbroich gefunden hatte.
Er unterstrich die Rufnummer und den Namen. Was hatte Feilen mit diesem Mann
Weitere Kostenlose Bücher